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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos
Autoren: Larry Brent
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Schützen wurde empor
gerissen. Zu einem zweiten Schuss kam er nicht. X-RAY-3 stand vor ihm und
umklammerte seine Hand. Da machte er eine seltsame Entdeckung. Er wollte dem
Schützen die Waffe entwinden, aber sie befand sich nicht mehr in seiner
Hand! Sie verschwand wie ein Schemen, und der Mann zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag, wankte gegen den Baum und starrte
auf Larry Brent und auf den am Boden liegenden Mann. »Was... was ist...
geschehen?«, stammelte der Mann, den sie aus den Klauen der Gangster befreit
hatten. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken und Nichtverstehen. Er schien
nicht zu begreifen, dass er geschossen hatte. Larry ließ ihn los, wandte sich
dem Freund zu, und sein Herz schlug wie rasend, als er sah, dass Kunaritschew
sich nicht rührte.
    »Brüderchen?«
    Er sah, dass Iwan die linke Hand fest gegen die Hüfte
presste. »Alles okay, Brüderchen?« Larry fiel ein Stein vom Herzen. Iwan
Kunaritschew öffnete zunächst wie eine Eule die Augen und blickte dann den
Freund an. »Ich wollte schon wieder aufspringen, Towarischtsch«, presste der
Russe zwischen den Zähnen hervor. »Als ich dich in Aktion sah, hab ich mir
gedacht, dass ich mich doch noch etwas ausruhen könnte...« Er versuchte seiner
Stimme einen festen, sicheren Klang zu geben. Aber Larry Brent kannte den
Freund schon zu lange, um nicht zu merken, dass Iwan Kunaritschew starke
Schmerzen haben musste. Zwischen den Fingern des Russen sickerte Blut hervor.
Larry untersuchte die Wunde.
    »Nicht der Rede wert«, knurrte Iwan Kunaritschew, noch
ehe X-RAY-3 die Verletzung näher inspiziert hatte. »Ein Kratzer an der Hüfte,
nichts weiter... Komisch, wie manche Leute ihren Dank abstatten.« Der Kratzer
war eine tiefe Verletzung. Die Kugel hatte ein Stück der Hose unmittelbar an
der Hüfte herausgerissen und eine Fleischwunde geschlagen, in der die Kugel
noch steckte.
    »Du musst sofort in ärztliche Behandlung,
Brüderchen...« Larry forderte Iwan auf, die Hände so fest wie möglich auf die
Wunde zu legen, um die Blutung zu stoppen. Hemd und Stoff der Hose waren
blutdurchtränkt.
    »Den Eindruck habe ich nicht, Brüderchen.«
    »Aber ich. Ruhig liegen bleiben.«
    Kunaritschew war ein knallharter Bursche, aber zum
Glück nicht starrsinnig. Er fügte sich dem Rat des Freundes. Trotz seiner
Aufmerksamkeit, die er dem Freund widmete, hatte er keine Sekunde den Fremden
unbeobachtet gelassen. Der Mann war wie vor den Kopf geschlagen und schien erst
jetzt zu sich zu kommen und zu begreifen, was er angerichtet hatte, ohne dass
es dafür eine Erklärung gab. Zwischen den Bäumen aus Richtung Tavern on the
Green n äherten sich zwei Parkwächter, die durch den Schuss
aufmerksam geworden waren. Die orangefarbenen Overalls der beiden Männer
leuchteten aus der Dunkelheit. Larry hatte bereits seinen PSA-Ring aktiviert
und von dem Vorfall unweit der PSA-Zentrale gesprochen. Er hatte einen Arzt
angefordert und gleichzeitig um einen Krankenwagen gebeten.
    »Ich habe mir Mornas Geburtstag eigentlich anders
vorgestellt, Towarischtsch«, knurrte der Russe. »Das ist mein einziger dunkler
Abendanzug, den ich besitze. Ich war so stolz darauf. Und jetzt ist er hin...«
    Die Parkwächter wollten wissen, was sich ereignet
hatte. Larry berichtete von einem Überfall, sagte allerdings kein Wort davon,
dass der Schütze in unmittelbarer Nähe stand. Arzt und Krankenwagen trafen fünf
Minuten später ein. Der entstehende Umtrieb war inzwischen auch von den Gästen
des Lokals bemerkt worden. Viele Leute kamen von dort her. Auch Morna
Ulbrandson befand sich darunter. Sie wurde blass, als sie sah, was sich
ereignet hatte. Iwan Kunaritschew weigerte sich, auf einer Bahre davongetragen
zu werden. Er humpelte am Arm seines Freundes bis zum Krankenwagen und ließ
sich sitzend darin nieder. »Nur ein Kratzer, Towarischtschka«, grinste er seine
Kollegin an. »Kein Grund zur Besorgnis. Ich lass mir das Stück Blei
herausschneiden und komm dann umgehend rüber, einverstanden?«
    »Falls du in dieser Nacht noch aus der Narkose
erwachst, Brüderchen«, ließ Larry ihn wissen.
    »Narkose, Towarischtsch? Davon will ich nichts wissen.
So ‘ne Kleinigkeit erledigt man mit örtlicher Betäubung. Vielleicht versteht
auch einer der Medizinmänner etwas von Akupunktur. Wenn ihr in der besten
Stimmung seid, tauche ich auf.«
    »Ohne dich wird die Stimmung nicht sonderlich groß
sein«, verabschiedete sich Morna Ulbrandson von ihm. Der Krankenwagen fuhr
davon. Die
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