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076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis
Autoren: A.F.Morland
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Menschen miteinander reden«, sagte Kull langmütig. »Betrachten Sie einmal ganz nüchtern Ihre Lage, Mr. Pryce. Sie sind mein Gefangener, und niemand weiß es. Ich kann mit Ihnen anstellen, was ich will.«
    »Wollen Sie mich foltern?«
    »Auch das wäre ein probates Mittel, Sie zum Reden zu bringen. Glauben Sie nicht?«
    »Ich werde alles ertragen, was Sie mir antun.«
    »Mr. Pryce, Sie vergessen, daß Sie ein alter Mann sind. Sie sind nicht mehr so widerstandsfähig, wie Sie es vielleicht mit dreißig Jahren waren. Sie könnten an Ihrem Starrsinn zugrunde gehen. Nun mal ehrlich. Wollen Sie das?«
    »Ich werde nicht zulassen, daß Sie dieses Höllentor öffnen«, keuchte der Ägyptologe.
    »Sie wollen also lieber qualvoll sterben.«
    »Wenn es sein muß - ja.«
    Professor Kull gab Holden ein Zeichen. Dieser zog einen Vorhang zur Seite, der Pryce nicht aufgefallen war. Das Innere des Zelts wurde dadurch um ein Drittel größer.
    »Außer meinen Männern sind Sie der erste, der zu sehen bekommt, was ich geschaffen habe«, sagte Professor Kull.
    Norman Pryce erblickte einen Hohlspiegel von eineinhalb Metern Durchmesser.
    »Sicher haben Sie sich schon gefragt, wie ich es anstellen werde, Masta-chets Magie außer Kraft zu setzen«, sagte der geniale Wissenschaftler. »Damit wird es mir gelingen. Atax, mein Verbündeter, überzog die Rückseite des Glases mit einer starken magischen Schicht. Er selbst wäre allein nicht in der Lage, den alten Anubis-Zauber aufzuheben. Deshalb müssen wir den magischen Hohlspiegel einsetzen. Wenn wir von Ihnen erfahren, wo sich der Felsentempel befindet, werden wir diesen Spiegel davor aufbauen. Er wird das Licht des Vollmonds einfangen und in eine Energie umwandeln, die die magische Kulisse, die Masta-chet schuf, durchsichtig und durchlässig macht. Mit anderen Worten, es ist uns zwar nicht möglich, das magische Trugbild zu zerstören, aber wir können seine abweisende Kraft aufheben und das mit unschätzbaren Reichtümern gefüllte Grab Mirses I. betreten.«
    »Das Grab wird dann aber nicht nur in einer Richtung offen sein«, sagte Pryce.
    »Das ist klar. Sonst würden meine Männer nicht heraustragen können, was sich darin befindet«, sagte Mortimer Kull.
    »Ist Ihnen bekannt, daß Masta-chet einen Pakt mit Anubis geschlossen hat?«
    »Mich kümmert der schakalköpfige Gott des Totenreichs nicht«, sagte Kull gleichgültig.
    »Das sollte er aber, denn ihm stehen schreckliche Heerscharen zur Verfügung. Sie ermöglichen ihnen den Weg in unsere Welt, wenn Sie das Tor öffnen.«
    »Es ist in meinem Sinn, wenn sich auf der Welt das absolute Chaos ausbreitet, Mr. Pryce. Was immer Anubis Höllenstreiter tun, ist mir recht.«
    »Sie werden in erster Linie über Sie und Ihre Leute herfallen und alle niedermetzeln.«
    »Oh, das werden sie nicht können«, sagte Mortimer Kull zuversichtlich. »Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir so eine Katastrophe verhindern können. Atax meint, daß alle geschützt wären, die sich hinter dem magischen Hohlspiegel aufhalten. Was immer uns das Felsengrab entgegenspeit, es kann uns nicht gefährlich werden. Nur wer sich vor den Spiegel wagt, ist seines Lebens nicht sicher.«
    »Jene Männer, die das Gold holen, müssen hinter dem Spiegel hervortreten«, sagte Pryce schaudernd.
    »Machen Sie sich um die keine Sorgen. Es sind Freiwillige, die bereit sind, ihr Leben für mich zu geben. Starke, kräftige Männer. Gut trainiert und für diese Aufgabe speziell ausgesucht. Es wird nicht leicht sein, sie zu töten. Ich rechne damit, daß zumindest die Hälfte von ihnen überlebt und mir den Schatz des Pharaos bringt.«
    »Mein Gott, Sie sind ein Teufel«, stieß Norman Pryce erschüttert hervor.
    Kulls Miene verfinsterte sich. Bisher war er freundlich gewesen. Nun schlug er einen härteren Ton an.
    »Wir brauchen das Licht des Vollmonds, Mr. Pryce. Das bedeutet, daß die Zeit drängt. Ich habe nicht die Absicht, zu warten, bis wir wieder Vollmond haben. Heute nacht will ich mir den Schatz des Pharaos holen, und Sie werden Ihren Teil dazu beitragen.«
    »Nein, Kull. Sie werden sich das Gold nicht holen. Nicht mit meiner Unterstützung. Und jemand anders kann Ihnen zum Glück nicht helfen.«
    »Holden«, sagte Mortimer Kull nach kurzem Schweigen. »Schaffen Sie sie her!«
    »Sofort, Professor«, sagte Mark Holden und eilte aus dem Zelt.
    Als er wiederkam, war ein Mädchen mit sandfarbenem Haar bei ihm. Ihre Hände waren zusammengebunden, die Augen
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