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076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis
Autoren: A.F.Morland
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rotgeweint.
    »Vater!« schluchzte sie verzweifelt.
    Das Herz des alten Ägyptologen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ihm war, als hätte er einen gewaltigen Faustschlag hinnehmen müssen.
    »Linda!« stieß er unglücklich hervor, riß sich los und eilte auf seine Tochter zu. Er drückte sie verzweifelt an sich, und er wußte, daß Mortimer Kull, dieser Satan in Menschengestalt, gewonnen hatte.
    Er selbst wäre bereit gewesen, alles zu erdulden.
    Aber Linda durfte kein Haar gekrümmt werden. Linda war ihm mehr wert als sein Leben. Seine Tochter war sein ein und alles.
    »Ich habe mir erlaubt, sie von New York hierher zu holen«, sagte Professor Kull kühl. »Ich dachte, Sie würden Linda gern noch mal sehen, bevor sie stirbt.«
    Pryce fuhr herum. Er zitterte heftig. Es hatte den Anschein, als wollte er sich auf Kull stürzen.
    »Sie werden ihr nichts antun, Kull!« krächzte der Ägyptologe.
    »Linda wird es nicht leicht haben«, sagte der Professor lächelnd. »In diesem Lager befinden sich eine Menge Männer, die gern mal wieder eine Frau haben würden. Ihre Tochter ist zwar keine ausgesprochene Schönheit, aber wer fragt in einer solchen Situation schon danach. Sie ist eine Frau. Das genügt. Ich brauche nur mit dem Finger zu schnippen…«
    »Nein!« schrie Norman Pryce verzweifelt. »Hören Sie auf! Ich kann das nicht mehr hören! Ich ertrage es nicht! Bitte, Kull, seien Sie still.«
    »Sie wissen, womit Sie Ihrer Tochter das ersparen können«, sagte der Professor hart.
    »Ja«, schluchzte der Ägyptologe.
    »Werden Sie reden?«
    »Ja«, stieß der Forscher unglücklich hervor. »Sie haben gewonnen, Sie herzloser Satan. Ich gebe mich geschlagen. Ich werde Ihnen sagen, was Sie wissen wollen, wenn Sie mir versprechen, daß keiner Ihrer Männer meine Tochter berührt.«
    »Schon versprochen«, erwiderte Mortimer Kull gönnerhaft. »Wer mich kennt, weiß, daß ich ein Ehrenmann bin, der zu seinen Versprechen steht.«
    ***
    Noel Bannister merkte, daß seine Füße über den Wüstensand gezogen wurden. Zwei Männer hielten ihn mit festem Griff. Beduinen. Soviel Pech muß einer erst mal haben, dachte der CIA-Agent. Anstatt gegen Kull zu kämpfen, falle ich diesen räuberischen Beduinen in die Hände.
    Er war schon wieder völlig klar. Der Niederschlag hatte keine Nachwirkungen. Damit sich die Beduinen nicht länger mit ihm abschleppen mußten, stellte er sich auf die Beine.
    Er hoffte, sich mit ihnen einigen zu können. Wenn sie an Geld interessiert waren, konnten sie alles bekommen, was er bei sich hatte.
    Vielleicht erfuhr er von ihnen sogar, wo Kull war. Die Wüste war ihr Zuhause. Sie wußten, was in ihr vorging.
    Als er dann aber die Gesichter der beiden sah, begriff er, daß er mit seinen Überlegungen schieflag und mit seinen Hoffnungen einpacken konnte.
    Das waren keine Araber. Sie kleideten sich nur so.
    »Verfluchter Mist!« stieß Bannister enttäuscht hervor. »Ich habe euch doch tatsächlich für waschechte Beduinen gehalten.«
    »Tja, so kann man sich irren«, bekam er zur Antwort.
    »Ich hoffe, ihr habt für mich auch so eine schicke Kleidung, damit ich an Mortimer Kulls Maskenball teilnehmen kann.«
    »Irgendein alter Fetzen wird sich für dich bestimmt auftreiben lassen.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte Bannister.
    Sie führten ihn in das Beduinenlager. Er hielt die Augen offen, versuchte die Zelte zu zählen und abzuschätzen, wie viele Männer sich hier befanden.
    »Ich bin auf der Suche nach Linda Pryce«, sagte der CIA-Agent. »Hat sie einer von euch zufällig gesehen?«
    »Klar.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Nicht schlecht.«
    »Also so wie mir.«
    »Könnte man sagen.«
    Die OdS-Agenten brachten ihn in das größte Zelt. Es gab kaum etwas, das Mortimer Kull in Erstaunen versetzen konnte. Für gewöhnlich war er es, der für Überraschungen sorgte. Diesmal war es umgekehrt. Kull hob die Brauen.
    »Sieh einer an. Noel Bannister.«
    »Ich hoffe, die Überraschung ist mir gelungen«, sagte der CIA-Agent und zeigte seine großen Zähne.
    »O ja, ganz bestimmt«, erwiderte Mortimer Kull.
    Mark Holden hatte mit Bannister noch nie persönlich zu tun gehabt, kannte aber dessen Namen und dessen Ruf. Deshalb legte er die Hand auf den Revolverkolben. Ein Wort von Kull hätte genügt, und er hätte den gefährlichen CIA-Agenten auf der Stelle getötet. Doch dieses Wort fiel nicht. Halden konnte das nicht verstehen. Er wußte, daß dieser eine Mann der Organisation des Schreckens bereits einige
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