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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska
Autoren: Unbekannt
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dort?"
    Gespenstisch überlagerte sich der Klang seiner Worte dem anund abschwellenden Summen. Ein paar Sekunden vergingen.
    Dann drangen aus dem Empfänger die Laute einer fremden Stimme, knarrend und unnatürlich hoch: „Ha-ho ... Weh ist dott?"
    Walik wußte nicht, ob er ein verzerrtes Echo der eigenen Stimme hörte oder ob tatsächlich ein Fremder zu ihm gesprochen hatte, seine Frage unbeholfen wiederholend.
    Im selben Augenblick erlosch das Bild. Auf der Bildfläche erschien statt dessen, in Buchstaben und Ziffern ausgedrückt, der Rufkode, mit dem es dem Sender gelungen war, eine Verbindung zu erstellen. Walik drückte den Schalter des Hardcopy-Geräts und ließ sich den Kode auf ein Stück Druckfolie kopieren. Dann gab er mit einem Tastendruck das Programm wieder frei. Das Gerät fuhr fort, einen Rufkode nach dem andern zu erzeugen und die entsprechenden Anschlüsse auszuprobieren.
    Walik Kauk zog sich wieder auf seine Koje zurück. Er hatte über einiges nachzudenken...
    Von Technik verstand Walik nicht viel. Er war Manager, und sein Bereich war das Kaufmännische, die Wirtschaft. Er untersuchte Rentabilität, Lieferfristen, cash flow und ähnliches. Er wußte nicht, wie das Rada-System funktionierte.
    Aber er war sicher, daß er das Bild des eigenartig gewölbten Raumes mit seinen fremdartigen Einrichtungsgegenständen nicht über einen regulären Radakom-Anschluß erwischt hatte.
    Der Radakom-Funkverkehr wicelte sich über Kanäle ab.
    Ein Kanal wurde bestimmt durch eine Frequenz des elektromagnetischen Spektrums und durch ein oder zwei Seitenbänder. Ein Kanal existierte entweder für sich selbst oder in einem Multiplex zusammen mit anderen Kanälen. Von all diesen Dingen hatte Walik Kauk gehört, ohne sie wirklich zu verstehen.
    Durch Zufall hatte sein Sender offenbar einen Kanal erwischt, der auch von einem Fremden benützt wurde, von einem Außerirdischen, einem Nicht-Teilnehmer am terrestrischen Radakom-Netz. Der Fremde hatte eine Sendung ausgestrahlt, das Bild eines unwirklichen Raums mit unwirklichen Geräten, untermalt von unwirklicher Musik. Durch Zufall hatte Walik Kauk einen Blick in eine Welt getan, die nicht die seine war.
    Die Ungeduld ergriff wieder von ihm Besitz. Es gab soviel zu erforschen. Er aber saß hier in der Hütte fest. Wer mochte wissen, an welch entfernten Ort des Universums die Erde nach der Transition durch den Schlund materialisiert war! Vielleicht hatte er sich geirrt. Womöglich war das Fremdartige schon längst zum Alltäglichen geworden!
    Der Teufel soll die Finsternis und den Sturm holen, dachte Walik Kauk ingrimmig. Ein paar Minuten lang spielte er mit dem Gedanken, die Hütte trotz des Blizzards zu verlassen.
    Aber er kam bald wieder davon ab. Er war für einen Marsch durch den Schneesturm einfach nicht ausgerüstet. Er hatte nicht die geringste Aussicht, bei diesem Wetter eine Entfernung von dreißig Kilometern zu überwinden, ohne sich dabei zu verirren und zu erfrieren.
    Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten.
    Verdrossen starrte er vor sich hin, als der Bildschirm zum zweiten Mal aufleuchtete. Walik Kauk erwartete nichts anderes, als den fremdartigen Raum mit den unheimlichen Gebilden wiederzusehen, den er vorhin schon erblickt hatte. Aber das, was sich ihm auf der Bildfläche darbot, war normal genug: das Innere eines Raumes, der ähnlich beschaffen war wie der Innenraum seiner Hütte, ein Tisch, ein paar Stühle, eine Koje und eine Menge technischen Geräts.
    „He, ist da jemand?" rief Walik verblüfft.
    Aus dem Hintergrund kam ein Geräusch. Eine Gestalt erschien im Blickfeld: hochaufgeschossen, breitschultrig, knochig.
    Ein mächtiger Schädel mit kurzem Wollhaar und einem schwarzen Vollbart. Der Bart hatte den größten Teil des Gesichts mit Beschlag belegt. Graue Augen musterten Walik Kauk mit durchdringendem Blick.
    „Wer sind Sie?" fragte der Fremde.
    Walik nannte seinen Namen.
    „Wo stecken Sie?" fragte er dazu.
    „Tin City", antworte der Fremde.
    „Ich bin Baldwin Tingmer, Ingenieur."
    Walik rief sich die Landkarte ins Gedächtnis zurück. Tin City war eine kleine Stadt in unmittelbarer Nähe des Prince-of-Wales-Kaps, derjenigen Stelle also, an der der amerikanische und der asiatische Kontinent einander am nächsten kamen.
    „Wie ist die Lage dort?" wollte Walik wissen und fügte hinzu, daß er selbst am Fuß der Kigluaik-Berge gestrandet sei.
    „Alles tot", antwortete Baldwin Tingmer düster.
    „Tot...?!" wiederholte Walik
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