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0758 - Die Einsamen von Terra

Titel: 0758 - Die Einsamen von Terra
Autoren: Unbekannt
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nicht zurück!"
    „Schon möglich." Kanube widmete sich intensiv seiner Arbeit.
    Er drehte die Kanne auf der Hitzespirale.
    Sie erhob sich, kam auf ihn zu und Umschlag ihn von hinten mit den Armen. Er stand ganz still da. Seltsamerweise fühlte er nichts als Verlegenheit.
    „Es würde dir hinterher leid tun, Marboo", sagte er schließlich.
    Sie löste sich von ihm.
    Er schenkte Kaffee in einen Becher. Zum erstenmal, seit sie hereingekommen war, sah er sie offen an.
    Sie nahm den Becher entgegen, umschloß ihn mit beiden Händen, um sich daran zu wärmen. Dann kehrte sie zu ihrem Platz zurück.
    Kanube deutete zum Eingang des Nebenraums.
    „Du kannst hier schlafen. Das mildert die Einsamkeit."
    „Ich habe mich nie mit kosmischen Zusammenhängen beschäftigt", sagte sie nachdenklich.
    „Kein Aphiliker hat das je getan!"
    „Deshalb begreifen wir auch nicht, was geschehen ist." Sie schloß die Augen. „Wir können es nicht verstehen."
    „Worauf willst du hinaus?"
    „Alles sieht wie vorausgeplant aus", sinnierte sie. „Die Erde rast auf den Schlund zu. Alle Bemühungen, die Menschheit mit Raumschiffen zu evakuieren, scheiterte unter mysteriösen Umständen. Dann, kurz vor dem entscheidenden Augenblick, wird die Menschheit mit Hilfe eines simplen Medikaments, über dessen Herkunft niemand etwas sagen kann, von der Aphilie befreit. Dann kommt der Sturz und das Verschwinden."
    „Das kann alles Zufall sein."
    „Nein", meinte sie entschieden. „Ich glaube, daß wir Spielball von Kräften sind, die wir nicht verstehen können. Wir gehen mit zuviel Vorurteilen und mit völlig falschen Vorstellungen an die Sache heran."
    Kanube lächelte matt. „Was sollten wir sonst tun?"
    „Ich habe einen Gedanken", sagte sie. „Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Glaubst du nicht, daß jemand die Menschheit geraubt haben könnte?"
    Am nächsten Morgen flaute der Sturm wieder ab. Kanube bereitete das Frühstück zu und ging dann in den Nebenraum, um Marboo zu wecken.
    „Es geht mir besser", sagte sie. „Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich umziehen."
    „Das Frühstück ist fertig", gab er zurück. „Heute ist der zwölfte Januar, falls das noch eine Bedeutung hat."
    „In der vergangenen Nacht...", setzte sie an. „Ich meine, es war gut, daß du die Situation nicht ausgenutzt hast."
    Er zog die Augenbrauen zusammen.
    „Macht es dir etwas aus, darüber zu reden?"
    „Keineswegs", gab er zurück. „Ich habe einfach nur daran gedacht, was du getan hättest, wenn es außer mir noch tausend andere Männer gäbe."
    „Erfinder sind wohl sensibel?" In diesem Augenblick ertönte ein Knall.
    „Das war draußen!" sagte Marboo.
    Kanube stürmte in den Nebenraum und griff nach seiner Jacke.
    „Ein Explosivgeschoß!" schrie er. „Jemand hat einen Schuß aus einer alten Waffe abgefeuert. Das ist ein Signal." Seine Stimme überschlug sich fast vor Erregung. „Jemand will auf sich aufmerksam machen."
    Sie sprang aus dem Bett.
    „Warte!" sagte sie. „Warte auf mich!"
    Er war jedoch schon an der Tür. Sein Herz schlug bis zum Hals.
    Als er auf der Straße stand, hob er den Impulsstrahler und feuerte ein paarmal in die Luft. Die Angst, daß man ihn nicht wahrnehmen würde, machte ihn fast verrückt.
    „Hier!" schrie er. „Hier sind wir! Hier! Hier!"
    Seine schrille Stimme brandete an den Gebäudefassaden empor und fand ein mehrfaches Echo in den verlassenen Straßen.
    In diesem Augenblick fiel der zweite Schuß. Das war die Antwort.
    Am Grad seiner Überraschung erkannte Speideck, daß er eigentlich nicht damit gerechnet hatte, daß seine Aktion Erfolg haben könnte. Er stand auf dem flachen Dach eines Doppelgebäudes und blickte in die Straßenschluchten hinab.
    Von irgendwo dort unten hatte jemand gerufen.
    Die Stimme war kaum hörbar gewesen, aber Speideck wußte, daß eine Täuschung ausgeschlossen war.
    Speideck trat an den Rand des Daches. Er hatte die vergangene Nacht nicht in seinem Hauptquartier zugebracht, sondern in einem Geschäft für optische Instrumente. Er hatte sich am vergangenen Tag zu weit von der Kneipe entfernt und war außerdem noch von einem Unwetter überrascht worden.
    Speideck gab einen zweiten Schuß ab, um dem Unbekannten zu verstehen zu geben, daß er ihn gehört hatte. Danach verließ er das Dach. Während er durch das Innere des Gebäudes nach unten stürmte, verfolgte ihn die Angst, daß er und der andere sich verfehlen könnten. Die Zeit, die Speideck benötigte, um auf die offene Straße zu
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