Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0758 - Die Einsamen von Terra

Titel: 0758 - Die Einsamen von Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dumpfen Druck im Kopf, wahrscheinlich die Folge seines Rausches. Erstaunlich war, daß seine Immunität gegen den Waringer-Effekt ungebrochen war, obwohl die Wirkung der PILLE längst nachgelassen hatte.
    Kanube befand sich allein in einem Dreibettzimmer. Um ihn herum sah es unaufgeräumt aus. Niemand schien sich um ihn zu kümmern. Es gab kein Fenster, nur eine ausgeschaltete Bildwand. Kanube entdeckte den Schalter dafür über dem Bett, aber als er ihn betätigte, geschah nichts. Er nahm an, daß die Bildwand defekt war.
    Kanube schwang ächzend die Beine vom Bett. Er trug noch die Kleidung, in der ihn der Ka-zwo aufgegriffen hatte.
    Über der Tür entdeckte Kanube eine Kalenderuhr. Sie war beleuchtet.
    4. Januar 3582 las Kanube irritiert.
    Er traute seinen Augen nicht. Es gab nur die Erklärung, daß die Uhr falsch eingestellt war.
    Bereits am 2. September 3581, einen Tag, nachdem ihn der Ka-zwo aufgegriffen hatte, war nach Ansicht der Wissenschaftler der Augenblick gekommen, da die Erde in den Schlund stürzen würde.
    Es war auch unvorstellbar, daß Kanube die ganze Zeit ohne Bewußtsein zugebracht hatte, ohne zu verhungern.
    Die Uhr ging falsch!
    Kanube umrundete sein Bett. Er war durstig und hungrig, aber auf keinem der Tischchen neben den Betten stand etwas.
    Ohne zu zögern, begab Kanube sich zur Tür und öffnete sie.
    Er trat auf den Korridor hinaus. Niemand war in der Nähe. Die Stille begleitete den Neger vom Zimmer auf den Gang hinaus, sie hüllte ihn förmlich ein und begann an seinen Nerven zu zerren.
    Seine eigenen Schritte kamen ihm übermäßig laut vor.
    Am Ende des Ganges befand sich ein großes Fenster, durch das Tageslicht hereindrang. Kanube blinzelte. Er wollte nicht glauben, was er sah. Aber eine Täuschung war nicht möglich.
    Es schneite!
    Der Erfinder war fassungslos.
    Er ging ein paar Schritte weiter und öffnete die nächste Tür.
    Das Zimmer, in das er nun blicken konnte, war verlassen.
    Kanube inspizierte alle Zimmer bis zum Ende des Ganges, aber er fand nirgend einen Menschen. Schließlich blieb nur noch der Behandlungsraum. Kanube betrat ihn. Neben dem Eingang stand ein Ka-zwo, offensichtlich als Wächter gedacht. Kanube sah mit einem Blick, daß der Roboter desaktiviert war.
    Der Behandlungsraum besaß ein Oberlicht. Es war an einer Stelle zerbrochen. Schneeflocken trieben herein. Kanube erschauerte.
    Es war kalt! Die Klimaanlage schien nicht zu funktionieren.
    War die Heilanstalt vielleicht von einer Menge wütender Menschen gestürmt worden? fragte sich Kanube.
    Oder hatten die Patienten rebelliert und waren ausgebrochen?
    Beide Vorstellungen kamen nur deshalb bedingt in Frage, weil sie Kanubes eigenes Schicksal nicht einwandfrei erklärten. Also mußte irgend etwas anderes passiert sein.
    Bei seiner Einlieferung hatte Kanube registriert, daß sein Zimmer in der vierten Etage lag. Er konnte sich nicht vorstellen, daß es anderswo in der Anstalt noch Patienten oder Pflegepersonal gab. Das Haus war völlig verlassen, als seien alle Menschen vor einer unbeschreiblichen Gefahr geflohen.
    Als Kanube sich umdrehte, fiel sein Blick unwillkürlich auf die Kalenderuhr über dem Eingang des Behandlungsraums.
    Auch sie zeigte den 4. Januar 3582.
    Vielleicht, dachte Kanube mit einem Anflug des Entsetzens, gingen die Uhren richtig.
    Er ging zum Ende des Korridors und blickte aus dem Fenster.
    Viel konnte er von diesem Platz aus nicht erkennen, denn auf der anderen Seite der Straße erhob sich der mächtige Komplex des Welternährungszentrums in den Himmel. Alle Hochenergiestraßen in der Umgebung waren jedoch ausgeschaltet, und auf der Straße vor der Anstalt war kein einziger Mensch zu sehen.
    Kanubes Blicke glitten über die Fenster des Welternährungszentrums, aber er vermochte keine Bewegungen auszumachen. Auch dort drüben, in Kanubes unmittelbarer Nachbarschaft schien sich niemand mehr aufzuhalten.
    Warum? überlegte der Afroterraner angestrengt.
    Hatte man vielleicht diesen Bezirk von Terrania City evakuiert?
    Dann mußte ein besonderer Grund dafür vorliegen.
    Kanube verbannte alle diese Gedanken aus seinem Bewußtsein. Er durfte sich nicht in Spekulationen verlieren. Es kam für ihn darauf an, möglichst schnell die Wahrheit herauszufinden, damit er sich auf die Gegebenheiten einstellen konnte.
    Auf der Straße standen ein paar Gleiter und Transportwagen, zwei davon waren umgekippt. Diese Feststellung half Kanube nicht weiter. Bereits vor seiner Einlieferung in die Anstalt war es in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher