Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0758 - Die Einsamen von Terra

Titel: 0758 - Die Einsamen von Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
den Spiegel mit einem Faustschlag. Er schnitt sich an den Scherben.
    Einen Tag später waren seine Nahrungsvorräte aufgebraucht.
    Er hatte vergessen, wann er hierher gekommen war.
    Der Hunger brachte ihn schließlich zur Vernunft. Er wusch und rasierte sich, dann machte er einen Plan, wie er bei der Suche nach anderen Menschen vorgehen wollte.
    Sein Wunsch, mit anderen Menschen zusammenzusein, wurde vor allem von der Sehnsucht nach einer Frau geprägt. Er hatte bisher ausschließlich rein sexuelle Abenteuer gesucht, wie alle anderen Aphiliker auch. Das war jetzt anders.
    In einer nahe gelegenen öffentlichen Bibliothek besorgte Speideck sich einen Stadtplan. Er teilte die Stadt in zwei Dutzend Bezirke ein, die er alle gründlich durchsuchen wollte. Er war sich darüber im klaren, daß er für dieses Unternehmen unter Umständen ein paar Monate benötigen würde, aber das machte ihm nichts aus. Vielleicht gab es irgendwo noch ein paar Einsame. Wenn sie sich nicht bemühten, sich gegenseitig zu finden, konnten sie unter Umständen Jahrzehnte in dieser schrecklichen toten Stadt leben, ohne einander zu begegnen.
    Speideck befestigte sein Plakat am Eingang der Kneipe.
    Jedesmal, wenn er zur Suche aufbrach, heftete er noch einen Zettel daran, denn es war möglich, daß jemand vorbeikam.
    Hier lebt noch jemand! Wartet! stand auf dem Zettel.
    Schon nach kurzer Zeit lernte Speideck seine Unternehmungen zu rationalisieren.
    Er stieg auf die Dächer hoher Gebäude, beschaffte sich ein Fernglas und zündete auf mehreren Dächern Feuer an, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Schließlich - die Uhren, die noch funktionierten, zeigten den 10.
    Januar an - fand Speideck in einem Museum eine Waffe mit Explosivgeschossen. Er nahm sie an sich. Jetzt konnte er endlich Geräuschsignale geben, die über weite Entfernungen hinweg gehört werden konnten.
    Trotz seiner Aktivität wuchs Speidecks Angst.
    Er fürchtete sich davor, daß er die Waffe abfeuern konnte, ohne jemals eine Antwort zu bekommen.
    Der Gedanke, der einzige Überlebende zu sein, war unerträglich.
     
    5.
     
    Mara Bootes ließ von Anfang an erkennen, daß sie nicht gewillt war, mit Kanube zusammen in dessen Agentur zu leben.
    Schweigend akzeptierte Kanube, daß das Mädchen im Büroraum einer Großreinigung einzog. Am fünften Tag nach ihrem Zusammentreffen verschwand Marboo für ein paar Stunden völlig. Als sie zurückkam, hatte sie einen großen Korb mit den verschiedensten Gegenständen bei sich.
    „Persönliche Dinge", sagte sie zu dem Erfinder. „Sie sind dazu geeignet, meine neue Umgebung etwas wohnlicher zu gestalten."
    „Hm!" machte Kanube, und seine Blicke fielen auf den Gürtel, den Marboo um die Hüfte geschlungen hatte und in dem ein leichter Desintegrator steckte.
    „Ach das!" sagte sie leichthin. „Du trägst ja auch einen." (Sie waren dazu übergegangen, sich zu duzen.) Kanube hatte sich bereits am ersten Tag, nachdem sie die Anstalt verlassen hatten, einen Impulsstrahler besorgt. Der Grund dafür waren ein paar streunende Hunde, die sich in der Umgebung herumtrieben. Kanube befürchtete außerdem, daß es bald zu einer Rattenplage in der verlassenen Stadt kommen würde.
    Es war nur natürlich, daß das Mädchen etwas zu seinem persönlichen Schutz tat, aber Kanube bereitete der Anblick des Desintegrators trotzdem Unbehagen.
    Kanube wurde das Gefühl nicht los, daß Marboo ihn nach wie vor ablehnte. Sie behandelte ihn wie eine lästige Notwendigkeit.
    Immerhin fanden all ihre Besprechungen in der Agentur statt, und sie planten alle Unternehmungen gemeinsam (von Marboos Alleingang einmal abgesehen).
    Nur einmal hatte Kanube das Mädchen in dessen Wohnung besucht, jedoch gleich den Eindruck gehabt, daß er dort nicht willkommen war.
    Beide trugen jetzt nur noch Thermokleider, denn das Wetter wurde immer unberechenbarer. Vor zwei Tagen war es zu einem wahren Schneesturm gekommen.
    „Was ist?" drang Marboos Stimme in seine Gedanken. „Paßt es dir nicht, daß ich diese Waffe trage?"
    „Kannst du überhaupt damit umgehen?" erkundigte er sich mürrisch.
    „Sieh selbst!" Sie zog die Waffe und gab einen Schuß ab. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite zerstäubte eine Bronzefigur auf dem Sockel eines Portals.
    Kanubes Gesicht verdüsterte sich.
    „Was ist?" fragte Marboo aufreizend. „Hast du Angst, daß die Besitzer zurückkehren und sich über die Zerstörung beklagen könnten?"
    „Darauf kommt es nicht an!" gab er zurück. „Ich bin dagegen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher