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0757 - Das Reich der Großen Schlange

0757 - Das Reich der Großen Schlange

Titel: 0757 - Das Reich der Großen Schlange
Autoren: Roger Clement
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Ihren Chef? Ihren Lebensgefährten? Ihren Vertrauten?
    Aber die Zobeljägerin schien auch so zu verstehen, dass ein besonders festes Band zwischen Nicole und Zamorra existierte. Jedenfalls schmunzelte sie nur und sagte: »Alles klar, Nicole.«
    Flüsternd verständigten sich Zamorra und Nicole darauf, zunächst Oleg und Thaagu zu befreien. Erst wenn die Flucht aus der Burg erfolgreich abgeschlossen war, wollten sie sich gegenseitig ihre Erlebnisse berichten.
    Zamorra machte sich wieder unsichtbar und eüte so ungesehen voraus, um die Wächterinnen im Kerkergang unschädlich zu machen. Auf sein Signal hin rückten Nicole und Lena nach und trafen gerade ein, als Zamorra die Kerkertür seiner Gefährten öffnete.
    Thaagu staunte nicht schlecht, als er Nicole wiedersah! Er hatte die Dämonenjägerin mit Zauberfesseln an einen Baum unweit der Tunguska gebunden. Der Schamane war sicher gewesen, dass sie bei der Katastrophe verbrannt sei.
    Außerdem erblickte er vor ihrer Brust wieder dieses verflixte Amulett.
    Wie sehr hatte sich Thaagu nach der Macht gesehnt, die mit dem Besitz von Merlins Stern verbunden war. Dieser Wunsch nach Macht hatte letztlich bewirkt, dass sich der Schamane der Großen Schlange unterwarf - und dadurch hilfloser und ohnmächtiger denn je war.
    Nicole streifte ihn mit einem undefinierbaren Blick, sagte aber nichts. Jetzt war nicht die Zeit für große Debatten.
    Oleg Petrow rieb sich die schlaftrunkenen Augen. Er schien nicht zu wissen, ob die elegante Dame und die Zobeljägerin in tungusischer Männerkleidung seinen Träumen oder der Wirklichkeit entsprungen waren.
    Zamorra knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. »Vorwärts, Genosse! Oder willst du in den Kerkern der Unterdrücker Moos ansetzen?«
    Grummelnd raffte sich der Anarchist von seinem Strohlager auf.
    Zamorra übernahm die Führung der kleinen Gruppe. Er hatte bei seinen Erkundungsgängen eine Seitenpforte entdeckt, die in einem abgelegenen Winkel des Burghofs lag und nur von einer Gardistin bewacht wurde.
    Durch dieses kleine Tor wollte er zusammen mit seinen Gefährten verschwinden. Der Weg dorthin führte allerdings über die Wehrgänge auf den Mauern.
    Der achtzigjährige Thaagu hielt sich erstaunlich gut. Wahrscheinlich hatten ihm seine magischen Tränke und das raue Leben an der Tunguska die Ausdauer eines jüngeren Mannes gegeben.
    Lautlos huschten die fünf über den Wehrgang, die Pforte, durch die sie die Burg verlassen wollten, war bereits in Sichtweite.
    Plötzlich ertönte ein gellender Schrei.
    »Alarm! Die Piraten kommen!«
    ***
    Zamorra biss sich auf die Lippe. Er befürchtete schon, dass er und seine Gefährten für Freibeuter gehalten und eingekesselt würden.
    Doch da bemerkte er, dass der Ruf berechtigt war. An den Außenmauern der Burg regte sich etwas. Enterhaken klirrten. Unterdrückte Flüche waren zu hören.
    Im nächsten Moment schwärmten die ersten zerlumpten Gestalten über die Zinnen.
    Zamorra, der sich inzwischen wieder sichtbar gemacht hatte, drosch einem der Freibeuter seine Faust ins Gesicht. Der Mann ging zu Boden wie von einem Blitz gefällt. Zamorra ergriff das Enterbeil des Kerls. Er konnte jetzt eine Waffe dringend gebrauchen.
    Die Piraten stürmten die Burg ausgerechnet auf dem Mauerabschnitt, den Zamorra und seine Gefährten für ihre Flucht nutzen wollten.
    Stattdessen befanden sie sich nun mitten im wildesten Kampfgetümmel.
    Nicole parierte den Schwertangriff eines zottigen Riesen mit ihrer eigenen Blankwaffe. Zamorra trieb mit seiner Streitaxt zwei keulenbewaffnete Kerle zurück. Allerdings bemerkte er den hageren Piraten nicht, der sein Entermesser von hinten in Zamorras Leib rammen wollte!
    Ein Schuss krachte.
    Lena hatte den feigen Angreifer über den Haufen geknallt.
    Die anderen Piraten kreischten wie die verdammten Seelen in der Hölle. Unter ihnen brach eine Panik aus. Offenbar kannte diese Welt noch keine Feuerwaffen.
    Auch das Piratenschiff, das man nun im Mondlicht auf dem Meer erkennen konnte, verfügte wohl über keine Kanonen, jedenfalls beschränkte sich die Besatzung darauf, mit großen Katapulten Steinkugeln Richtung Burg zu schleudern!
    Lena hielt den Revolver im Beidhandanschlag und jagte den Seeräubern noch zwei weitere Kugeln entgegen.
    Nun gab es für die wilden Gesellen kein Halten hiehr. Jeder wollte nur noch seine eigene Haut retten. Sie sprangen über die Mauer, wobei sich der eine oder andere gewiss einen Knochen brach, doch sie alle wollten so schnell wie möglich
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