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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte
Autoren: Jason Dark
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Vampir mit der alten, schwarzbraunen, lappigen Haut wollte an das Blut der Frau heran.
    Sie ließ ihn kommen.
    »Ja, ja!« keuchte Carmen. »Los, geh nur weiter! Komm her, ich warte auf dich!«
    Sie wich etwas zurück. Ihr Schwert zuckte ihm dabei entgegen, dann nahm sie es zurück, aber der Blutsauger ließ sich von diesen Finten nicht beeindrucken. Er ging seinen Weg, und er schien die Waffe überhaupt nicht zu erkennen. Diese Brut akzeptierte nichts anderes als sich selbst, und sie sah sich als Nabel der Schöpfung an.
    Carmen machte es diesmal anders.
    Plötzlich sprang sie dem Untoten entgegen, hob dabei ihr Schwert an und wirbelte es über den Kopf des Gegners hinweg. Als es die richtige Position erreicht hatte, schlug sie es nach unten, und dieser eine Schlag reichte aus, um den alten, ledrigen Schädel des Monsters in zwei Hälften zu spalten.
    Sie kippten weg, ein V klappte plötzlich auf, und Carmen schlug noch einmal zu.
    Der Rumpf verlor seinen Kopf. Bis an die Mauer rollte er, wurde dort von ihr gestoppt.
    Carmen aber ging zur Seite. Sie stützte sich auf der Mauerkante ab und konnte nicht anders, sie mußte plötzlich lauthals lachen. Es war einfach eine verrückte Situation. Da hatte sie die beiden Männer aus London engagiert, um sich mit den alten Vampiren herumzuschlagen. Und was geschah? Die Blutsauger hatten sich vor ihnen zurückgezogen, um sie anzugreifen. Ein Irrsinn.
    Aber sie hatte es geschafft, zwei existierten nicht mehr.
    Urplötzlich brach ihr Lachen ab, als sie an die anderen Vampire dachte. Sie waren von ihr nicht gestoppt worden und befanden sich bereits auf dem Weg zu den Menschen.
    Konnte sie die stoppen?
    Carmen lief einige Schritte vor, dann bewegte sie sich schneller und suchte die Gegend ab, wo sich die Kavalkade des Schreckens eigentlich aufhalten mußte.
    Es war zu dunkel geworden. Die Schatten hatten an Länge gewonnen, sie sah nichts mehr.
    Ihre Kehle saß plötzlich zu. Unsicherheit hielt sie umfaßt. Dabei mußte sie sich in den nächsten Sekunden entscheiden. Hier oben bleiben oder wegfahren?
    Carmen Cavallo entschied sich für einen Mittelweg. Sie wollte bleiben und trotzdem fahren. Durch die oftmaligen Besuche war ihr die Umgebung auch in der Dunkelheit nicht fremd. Sie kannte sich aus und wollte mit ihrem Geländewagen in der Nähe einige Runden drehen. Möglicherweise liefen ihr die Blutsauger noch in das Licht der Scheinwerfer hinein.
    Gedacht, getan.
    So schnell wie an diesem Abend war sie noch nie zu ihrem Fahrzeug gelaufen. Sie setzte alles daran, um Zeit zu gewinnen. Unter ihr lösten sich Steine vom Hang, begleiteten sie, überholten sie und verschwanden mit klappernden und tickenden Geräuschen irgendwo in der Dunkelheit, in der sich sonst nichts bewegte.
    Zweimal rutschte Carmen aus, konnte sich zum Glück fangen und war froh, als sie den Wagen sah.
    Sie schaffte es nicht, rechtzeitig genug zu stoppen, prallte gegen die Kühlerhaube und fiel darüber hinweg.
    Tief holte sie Luft.
    Es war nicht gut, daß sie am gesamten Körper zitterte. Sie mußte sich einfach zusammenreißen, denn eine Panik konnte ihr Ende bedeuten. Dennoch ließ sie sich Zeit.
    Neben der Fahrertür blieb sie stehen, schaute in die Dunkelheit hinein und suchte nach irgendwelchen Feinden.
    Nichts war zu sehen.
    Nur diese graue Schwärze, die den Boden wie eine mächtige Decke umschlang. Sie würde auch den Gestalten der Nacht Deckung geben - leider.
    Carmen schloß die Tür auf. Sie schleuderte zuerst ihr Schwert hinein. Auf dem Beifahrersitz blieb es liegen. Noch einmal schaute sie zurück, dann stieg sie ein.
    Nach dem Zuschlagen der Tür hätte sie eigentlich das Gefühl der Sicherheit überkommen müssen, das aber trat nicht ein. Der Wagen kam ihr plötzlich vor wie ein Gefängnis, in dem sich die Gefahr noch stärker zusammenballte. Zudem hatte er sich aufgeheizt. Die Luft stand darin. Sie trieb Carmen noch mehr Schweiß aus den Poren.
    Den Schlüssel hatte sie schon aus der Tasche genommen. Er wäre ihr fast aus den glatten Fingern gerutscht, als sie ihn in das Schloß stecken wollte. Er kantete nach unten, sie unternahm einen zweiten Versuch, diesmal klappte es, und der Motor tat ihr auch den Gefallen, sofort anzuspringen.
    Für einen Moment lächelte sie.
    Es tat gut, dieses Geräusch zu hören. Sie startete, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr sehr langsam an, weil sie sehen wollte, was die beiden Lichtlanzen aus der Dunkelheit rissen.
    Nur das Gelände.
    Keine Vampire waren zu
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