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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte
Autoren: Jason Dark
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die Kavalkade des Schreckens war genau zu sehen, sie bewegte sich talabwärts. Wenn sie einen Bogen schlug, dann konnte sie durchaus die Stadt erreichen.
    Durch Carmens Kopf huschten zahlreiche Gedanken. Bisher war sie mit Streßsituationen immer gut zurechtgekommen. Was aber hier passierte, das brachte sie nicht in die Reihe. Es war für sie einfach nicht zu akzeptieren, daß diese Wesen die unterirdischen Verstecke verlassen hatten und die beiden Geisterjäger nur leere Plätze vorfinden würden. Es schoß ihr auch durch den Kopf, daß es noch einen zweiten Ausgang geben mußte, den sie aber nicht kannte.
    Was sollte sie tun?
    Immer das, was sie auch getan hatte? Hinauslaufen und sich der teuflischen Brut stellen. Da sich die Gestalten relativ schnell bewegten und die Schatten sie miteinander verschmelzen ließen, war es für sie schwierig, sie zu zählen.
    Sie würde auch Zeit verlieren, wenn sie hinter ihnen herlief. Es war am besten, wenn sie zum Einstieg lief und die beiden Männer warnte. Wenn sie schnell genug waren, konnten sie zu dritt die Verfolgung aufnehmen und ihnen möglicherweise auch den Weg abschneiden.
    Jetzt nahm sie auch den widerlichen Modergestank wahr. Der Wind schien sich gedreht zu haben.
    Sie bewegte ihre Nasenflügel, zugleich aber rann ein kalter Schauer über ihren Rücken.
    Der Geruch kam nicht von vorn.
    Eine Sekunde blieb sie starr auf dem Fleck stehen. Dann wollte sie herumwirbeln.
    Etwas legte sich auf ihre Schulter.
    Durch den dünnen Stoff spürte sie nicht nur die Härte der Klauenhand, sondern auch die Kälte, die von ihr ausstrahlte, und sie wußte plötzlich Bescheid.
    Carmen duckte sich, sprang zur Seite, legte die Hand auf den Schwertgriff und wollte die Waffe hervorreißen. Jemand trat ihr in die Kniekehlen. Sie schrie auf und sackte zusammen. Mit dem linken Ellbogen stützte sie sich ab, traf dabei unglücklicherweise auf einen Stein. Der Stoff riß, und die harte Kante ritzte eine Wunde in ihre Haut.
    Sie keuchte und hätte am liebsten geschrieen, als der schwere Körper auf sie fiel.
    Nein, so schwer war er nicht. Nur der erste Kontakt hatte ihr diesen Eindruck vermittelt. Der Körper des Blutsaugers erinnerte sie an zusammengebundenes Stroh.
    Sie wehrte sich.
    Schwungvoll drückte sie sich in die Höhe. Genau im richtigen Augenblick, denn die kalten, staubigen und harten Totenklauen hatten ihren Hals umklammern wollen, rutschten aber an der Haut ab und kratzten über den staubigen Steinboden.
    Sie wirbelte herum, trat um sich, traf auch, der Untote wirbelte zurück, und Carmen erkannte, daß noch eine zweite Gestalt in seiner Nähe stand, die sich jetzt in Bewegung setzte. Beide sahen aus wie die schrecklichen Wesen aus den alten Zombiefilmen. Als hätten die Macher der Streifen diese Uraltwesen gekannt.
    Sie kam auf die Beine.
    Der zweite hatte sich bereits gebückt und nach einem Stein gegriffen, den er hochwuchten wollte.
    Carmen war schneller.
    Sie trat zu, und ihr Fuß krachte in das Gesicht der blutgierigen Bestie. Carmen hörte die Knochen knacken, lachte kurz auf - den Triumph mußte sie sich einfach gönnen -, dann erst kam sie dazu, sich zu drehen und die Waffe zu ziehen.
    Damit konnte sie umgehen.
    Mit einer glatten Bewegung holte sie die Klinge aus der Scheide. Ein Lichtreflex berührte die Klinge, und er kam ihr vor wie ein Zeichen der Hoffnung.
    Carmen Cavallo sprang zurück. Die erste Begegnung mit dem Grauen hatte sie überstanden, und in ihrem Innern war wieder der alte Kampfeswille aufgeflammt. Sie würde sich nicht fertigmachen lassen, sie würde kämpfen, sie würde dazwischengehen, sie würde es ihnen zeigen, und jetzt war sie es, die angriff.
    Das Schwert hielt sie mit beiden Händen fest. So konnte sie es am besten und am zielsichersten führen. Sie visierte bereits den Kopf des Vampirs an.
    Dann schlug sie zu.
    Es war ein wuchtiger Hieb. Das Fauchen der Klinge war Musik in ihren Ohren. Sie öffnete die Augen, und es sah so aus, als würde sie innerlich strahlen.
    Volltreffer!
    Der Schädel des Blutsaugers schien für einen Moment über dem Rumpf zu tanzen, dann erwischte ihn die Kraft voll. Er flog zur Seite und prallte zu Boden.
    Dort blieb er liegen.
    Carmen wirbelte herum, ohne dem Schädel noch einen Blick zu gönnen. Sie bekam auch nicht mit, wie der Torso kippte, für sie zählte jetzt das zweite Monstrum.
    Wieder führte sie einen Rundschlag. Diesmal fehlte sie. Die Spitze raste hautnah am häßlichen Schädel des Wesens vorbei, und der
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