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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren
Autoren: Dario Vandis
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kann.«
    »Wo soll es hingehen?«
    »Weg - nur weg«, murmelte er fast zu leise, sodass der Pilot es gerade noch verstehen konnte.
    Dreißig Sekunden später gab er den Befehl, die Geschwindigkeit zu drosseln. Das Schiff lag mehr als einen Kilometer hinter ihnen. »Gehen Sie runter.«
    Er sah zu, wie Nicole absprang. Sie wartete, bis der Hubschrauber aufsetzte, dann lief sie auf die Luke zu. Zamorra zog sie hoch. Dann nickte er dem Piloten zu, und die Maschine schraubte sich wider in den Himmel.
    Zamorra umarmte Nicole so fest, als wollte er sie nie wieder loslassen. Er konnte noch immer nicht fassen, dass sie es geschafft hatten.
    Er löste die Umarmung und betrachtete sie. Ihre Haut war von Staub und Kratzspuren überzogen.
    »Ich bin so glücklich, dass wir es geschafft haben…«
    Nicole lächelte ihn an und verschloss seinen Mund dann mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss…
    ***
    Ptterog blickte der fliegenden Maschine nach, in die die Menschenfrau sich im letzten Augenblick geflüchtet hatte. Er hatte immer noch Schwierigkeiten zu begreifen, was eigentlich geschehen war. Der Mann, den er sicher in seinen Klauen gehabt hatte, war plötzlich verschwunden gewesen.
    Und dann tauchte er wenig später in dem fliegenden Objekt vor dem Schiff wieder auf!
    Die Wut war dem Unglauben gewichen. Die Menschenfrau hatte all seine Artgenossen getötet. Ptterog war der letzte Überlebende, und fast hatte er sie doch noch an der Flucht gehindert. Aber mit einem Tritt hatte sie ihn zurück in den Gang befördert und die winzige Zeitspanne genutzt, um aus der Luke zu springen.
    Er hätte ihr folgen können, aber -was sollte er in der Ebene? Die fliegende Maschine konnte er doch nicht mehr einholen.
    Er hob die dünngliedrige Hand, an deren Gelenk die Haut von einem Blasterschuss verschmort war. Die Verletzung war nicht lebensgefährlich. Er würde die Kommandozentrale aufsuchen und das Kollektiv von den Ereignissen unterrichten. Vielleicht würde es helfen, die Dinge zu erklären.
    Ein Gedanke beschäftigte ihn auf dem Rückweg. Warum war die Menschenfrau geflohen? Immerhin hatte sie die Insektenäugigen so gut wie besiegt. Zwölf von ihnen waren tot, und der dreizehnte durch eine Verletzung behindert. Das Schiff hatte praktisch schon ihr gehört.
    Nach siebzig Sekunden hatte Ptterog immer noch keine Antwort darauf gefunden.
    Mehr Zeit bekam er nicht, denn dann versank die Welt um ihn herum im Feuer.
    ***
    Achtzehn Stunden und fünf Zeugenaussagen später saßen Zamorra, Nicole, Shado und Wolly in Shados Wohnung in Sydney und genossen das Gefühl, noch am Leben zu sein.
    Wolly hatte es mit den restlichen Aborigines rechtzeitig zurück zum Camp geschafft, von wo aus sie die Zerstörung des Schiffes aus sicherer Entfernung beobachtet hatten. Danach hatte Zamorra sich von den Männern verabschiedet und war mit Nicole und Shado in dessem Flugzeug nach Sydney zurückgeflogen. Shado war zu erschöpft, um das Steuer zu übernommen, deshalb lenkte Zamorra die Maschine.
    Jetzt, fast einen Tag später, lehnte Zamorra sich gegen die Wand des Appartments und dachte an die Auseinandersetzung mit Gilbert auf dem Department. Natürlich hatte der Inspektor ihm kein Wort geglaubt - trotz der Erlebnisse, die Zamorra und er zuvor gehabt hatten.
    »Gilbert hat gesagt, dass er uns morgen noch einmal vernehmen möchte.«
    »Wieso das denn?«, stöhnte Nicole. »Wir haben doch schon alles gesagt, was wir nicht wissen.«
    »Vielleicht ist er sauer, weil er den größten Teil des Abenteuers verpasst hat. Er wollte mir ins Outback nachreisen, aber wir sind ihm ja bereits auf halber Strecke entgegengekommen.« Er seufzte. »Immerhin geht es McAllistair wieder besser. Er wird keinen bleibenden Schaden davontragen.«
    »Aber wohl oder übel eine bleibende Erinnerung«, sagte Nicole. Sie dachte auch an Alexander Wyatt, den Mann aus der Spurensicherung, der den Unsichtbaren zum Opfer gefallen war. »Wir sollten die deBlaussec-Stiftung informieren. Das ist das Mindeste, was wir für die Angehörigen tun können.«
    Zamorra nickte. Es fiel ihm jedoch schwer, angesichts der Fälle Wyatt und McAllistair seine eigene Erleichterung zu unterdrücken. Zu groß war seine Freude darüber, dass es ihm doch noch gelungen war, Nicole zu retten.
    Wolly und Shado teilten seine Stimmung nur bedingt. Das war verständlich, denn sie hatten einen der Orte verloren, an dem sie zusammen mit anderen Angehörigen des Yolngu-Clans ihre Traditionen gepflegt hatten. Der
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