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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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überzeugt gewesen, dass diese Burg auf dem Bild als Original nicht auf den Britischen Inseln stand.
    »Du wirst noch nach Deutschland fahren müssen«, sagte sie mir, als ich mir einen weiteren Drink eingoss.
    »Nicht unbedingt.«
    »Er wird dich zwingen.«
    »Das befürchte ich leider auch.«
    »Da gibt es doch einen Mann, den du kennst, John. Oder irre ich mich?«
    Ich stellte das leere Glas weg. »Nein, Sarah, du irrst dich nicht. Es ist Kommissar Stahl.«
    »Ich an deiner Stelle würde ihn anrufen.«
    Mein Lächeln fiel kantig aus. »Was meinst du, liebe Sarah, was ich vorgehabt habe? Allerdings tendiere ich eher zu der Möglichkeit, dass der Unbekannte bisher geblufft hat.«
    »Was uns ja recht sein könnte«, sagte Jane.
    »Nichts dagegen.« Ich war an den Schrank getreten und öffnete dort eine Schublade. In ihr bewahrte ich gewisse persönliche Dinge auf, unter anderem ein kleines Notizbuch, in dem ich wichtige Telefonnummern notiert hatte. Auch die von Harry Stahl.
    »Ihr könnt es euch bequem machen«, sagte ich zu den beiden Frauen. »Es wird sowieso dauern, bis ich zu Harry durchkomme. Telefonieren in die neuen deutschen Bundesländer ist noch immer ein Glücksspiel.«
    »Dann wünschen wir uns, dass Harry Stahl auch zu Hause ist.«
    »Das vorausgesetzt.«
    Diesmal stellte ich mir den Apparat auf die Knie, saß im Sessel und fing an zu wählen.
    Manchmal hat man beim ersten Versuch schon Glück, doch ich gehörte nicht zu diesen Menschen. Harry wohnte in Leipzig. Da schienen alle Leitungen mal wieder überfordert zu sein. Dennoch gab ich nicht auf.
    Beim achten Versuch hörte ich auf zu wählen. Hin und wieder fluchte ich und freute mich, wenn Jane in dieses Fluchen mit einstimmte, weil sie Verständnis hatte.
    So mit dem sechzehnten Versuch spürte ich Erleichterung und meldete den Erfolg sofort. »Jetzt muss Harry nur noch zu Hause sein«, sagte ich.
    »Hat er denn Familie?«, fragte Sarah.
    »Nein, er ist geschieden.«
    »Dann wird er…«
    »Ja, Harry!«, rief ich laut, als ich die Stimme des Kommissars hörte. »Endlich habe ich dich an der Strippe. Hier ist John, John Sinclair. Ich bin in London.«
    »Haha, du alter Vampirkiller«, sächselte es mir entgegen. »Hast du mal wieder Sehnsucht nach uns?«
    »Zunächst nach dir!«
    »Wie schön, mein Freund. An welchem Bahnhof darf ich dich denn abholen?«
    »Vorerst nicht am Bahnhof und auch nicht vom Flughafen. Ich theoretisiere noch, aber es könnte sich da etwas anbahnen, das möglicherweise mit Vampiren zu tun hat…«
    »Hatten wir das nicht zuletzt bei dem Stasi-Vampir?«
    »Ja, aber das hat mit dem Satan von Sachsen wohl nichts zu tun, nehme ich mal an. Hör zu. Hat es in der letzten Zeit bei euch Vorfälle gegeben, die auf erneute Aktionen irgendwelcher Blutsauger hindeuten? Dabei denke ich an das Bundesland Thüringen.«
    »Gut und viel gefragt, John.«
    »Ist das alles als Antwort?«
    »Ich hätte dich zwar gern mal wieder hier, dann aber müsstest du als Privatmensch kommen. Bei uns ist in letzter Zeit nichts vorgefallen, das ein Eingreifen deinerseits hätte akut werden lassen. Wir haben auch genug andere Probleme. Ich brauche da nur an diesen braunen Dunst zu denken, der da wieder hoch kocht.«
    »Das hat mit meinen Überlegungen wohl nichts zu tun.«
    »Aber sag mal, John, wie kommst du darauf? Du rufst doch nicht zum Spaß hier an einem Samstagnachmittag an.«
    »Das nicht.«
    »Hast du Hinweise?«
    »Nur vage – leider.«
    »Du wirst sie mir trotzdem sagen.«
    »Versteht sich, Harry.«
    In den folgenden Minuten sprach nur ich. Einmal unterbrochen, weil Harry einen Kugelschreiber holen wollte, um sich einige Notizen zu machen. Später, als ich dann meinen Bericht beendet hatte, atmete er zunächst einmal schnaufend durch. »Das war eine schöne Latte, John, die du auch hoch gelegt hast.«
    »Zu hoch?«
    »Nein, das denke ich nicht. Aber ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Ich spreche mit den Kollegen in Erfurt, das ist die Hauptstadt des Bundeslandes Thüringen. Man informiert mich hier in Sachsen ja nicht über alle Vorgänge in den angrenzenden Ländern.«
    »Versteht sich.«
    »Wo kann ich dich erreichen?«
    »Ich bleibe in der Wohnung.«
    »Okay, John. Ich rufe auf jeden Fall an. Egal, ob mit positiver oder negativer Nachricht.«
    »Bis dann.«
    Mir war warm geworden, als ich den Hörer auflegte und mich den beiden Frauen zuwandte, wobei ich die Schultern hob. »Es ist alles sehr kompliziert und trotzdem einfach. Harry
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