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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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Italiener. Es blieb bei mir auch nicht beim Salat. Der Chef persönlich überredete mich so charmant zu einem Menü, dass ich einfach nicht ablehnen konnte und sogar alle Gänge aß.
    Lady Sarah registrierte es mit einem – wie ich fand – widerlichen Grinsen.
    ***
    Den Lastwagen hatten sich Horst Wehner und Willi Gläser aus den Beständen der russischen Armee besorgt, was kein Problem gewesen war, denn für ihren Auftraggeber spielte Geld keine Rolle. Der russische Offizier hatte fünftausend Mark bar auf die Hand bekommen. Bei dieser für ihn fast unvorstellbar hohen Summe strahlten nicht nur seine Augen, sondern die Hühneraugen gleich mit. Zudem hatte er den Abmarschbefehl bereits im Gepäck. In weniger als drei Wochen würde er dem Land den Rücken gekehrt haben.
    Wehner und Gläser aber waren zufrieden. In einer Nacht- und Nebelaktion hatte ihnen der Offizier den Wagen sogar vom Gelände gefahren, an einem Waldweg gewartet, kassiert und war dann so schnell verschwunden, wie ein Reh springen konnte.
    Der Wagen war voll getankt, und die beiden Männer hatten sich bei Anbruch des Morgengrauens in das Fahrerhaus gesetzt, das Fahrzeug vier Kilometer bis zu einer leer stehenden Scheune gefahren und es dort überklebt, sodass der russische Lastwagen erst beim zweiten Hinsehen als solcher zu erkennen war.
    Dann hatten sie geschlafen. Acht Stunden fest durch und mit einem Lohn in den Taschen, der ebenfalls einige tausend Mark betrug.
    Aber die eigentliche Aufgabe lag noch vor ihnen.
    Die sollte in der nächsten Nacht erfolgen. Man konnte sie nicht als überaus schwierig ansehen, aber doch als sehr ungewöhnlich. Davor fürchteten sich die beiden nicht. In früheren Zeiten hatten sie schon öfter heiße Aufträge übernommen und waren dabei nie erwischt worden.
    Ihren Auftraggeber hatten sie nie richtig zu Gesicht bekommen.
    Die Treffen hatten stets in einem sehr dunklen Raum stattgefunden, das heißt, der Jobgeber hatte sich in die Finsternis gestellt. Sie dagegen hatten im Licht zweier Lampen gestanden.
    Sie sollten nur eine gewisse Ladung abholen und an einen bestimmten Punkt bringen. Nicht mehr und nicht weniger.
    Es interessierte die beiden nicht, was sie transportierten, Hauptsache, die Kohle stimmte. Natürlich hätte es auch ein kleinerer Wagen getan, aber für den großen wussten sie bereits einen Abnehmer. Bei ihm kassierten sie dann noch mal.
    Wehner wachte zuerst auf, weil ihm einige fette Fliegen um die Nase schwirrten. Er fluchte, setzte sich auf, schlug nach den Fliegen und wusste zunächst nicht, wo er sich befand. Ihn störte der Staubgeruch, ihn störte auch das helle Licht, das an verschiedenen Stellen durch Ritzen in den Wänden seinen Weg in die Scheune fand und ein helles Gitter malte. Ein derartiger Streifen war auch über sein Gesicht geglitten.
    Wehner stand auf und reckte sich. Er ging einige Schritte vor, stolperte über einen am Boden liegenden Balken, fluchte wieder und erreichte schließlich das Tor der Scheune. Inzwischen hatte er sich wieder erinnert. Das Tor war noch in Schuss. Er und Willi hatten von innen den Balken vorgelegt, den Wehner jetzt anhob und dann in die Ecke warf, wo er beim Aufprall eine Staubwolke hochquellen ließ.
    Horst Wehner öffnete das Tor. Die Sonne schien. Geblendet schloss er die Augen, tappte einige Schritte in die Helligkeit hinein, bevor der den Kopf vom Licht wegdrehte.
    Wehner hatte Druck auf der Blase. Er trat an die Seitenwand der Scheune, und bald ging es ihm besser. Als er den Reißverschluss der Jeans hochzog, schaute er sich um.
    Sie waren allein. Umgeben von Feldern und einigen dunklen Waldstreifen. Darüber stand die helle Mittagssonne am blauen Himmel.
    Das Wetter sollte sich bessern, und dieser wunderbare Tag bedeutete bereits den Anfang.
    Er schaute den großen Vögeln zu, die lautlos über ihm durch die klare Luft segelten, und saugte auch den Geruch des frischen Grases ein, den ihm der Wind zuwehte.
    Wehner strich durch sein blondes, dichtes Haar und zeichnete mit dem Zeigefinger den Oberlippenbart nach, der dieselbe Farbe aufwies wie sein Haar. Dass der Bart auf seinen Wangen kratzte, störte ihn nicht. Er konnte auch mal zwei Tage auskommen, ohne sich zu rasieren. Aber nicht ohne Essen oder Trinken. Bevor sie richtig loslegten und nach Thüringen fuhren, wollte er etwas in den Magen bekommen.
    Er ging zurück in die Scheune. Sein Kumpel Gläser schnarchte noch immer. Er lag halb auf dem Rücken und halb auf der Seite. Die Beine hatte er
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