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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser
Autoren: Dämonenkiller
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die Stufen hoch. Der Zombie folgte ihr noch immer. Sie trat durch die Geheimtür und blieb erleichtert stehen. Der Mond stand hoch am Himmel. Er spendete genügend Licht. Im Freien waren keine Spinnen zu sehen.
    Sie verließ die Ruine und steuerte auf das verfallene Dorf zu. Als sie Schreie hörte, blieb sie stehen und duckte sich hinter eine Mauer. Die Schreie kamen näher. Sie sah Fackelschein.
    „Der verfluchte Zombie muß hier irgendwo stecken", hörte sie Guulf de Sylvains Stimme. „Er darf uns nicht entkommen."
    Coco legte sich flach auf den Boden.
    Tonnere stand wie eine Statue da. In der rechten Hand hielt er eine Machete, mit der er den Spinnenküsser erschlagen hatte.
    Der Fackelschein kam näher. Dann sah sie die nackten Gestalten. Es waren Voodoo-Anhänger. „Dort ist er!" brüllte eine Stimme.
    Einige Männer liefen auf den Zombie zu, der sich noch immer nicht bewegte. Sie entrissen ihm die Machete und zerrten ihn mit sich fort.
    Coco rührte sich nicht. Es war besser, wenn die Männer des Geheimkultes nicht merkten, daß ihr der Zombie geholfen hatte.
    Das Schreien der Männer wurde lauter.
    „Endlich haben wir dich, verfluchter Abtrünniger!" schrie Guulf de Sylvain.
    Coco richtete sich langsam auf. Etwa fünfzig nackte Neger hatten sich um ein hochloderndes Feuer versammelt. Die Hände des Untoten waren auf den Rücken gebunden. Coco wunderte sich, daß sich der Zombie nicht wehrte. Aber vielleicht ersehnte er seinen endgültigen Tod.
    . Guulf de Sylvain hielt eine riesige Machete in der rechten Hand. Er sagte etwas in einer Sprache, die Coco nicht verstand, dann wirbelte er das Schwert durch die Luft.
    Coco schloß die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war der Untote enthauptet worden. Guulf de Sylvain hielt den Schädel hoch und warf ihn in die Flammen. Dann packte er den leblosen Körper des Zombie und warf ihn hinterher.
    Coco sprang auf. Sie hatte genug gesehen. Geräuschlos schlich sie aus dem verfallenen Dorf, betrat den Laubwald und lief, so rasch sie konnte, zum Fort zurück. Eine halbe Stunde später lag sie in der Wanne und rieb sich die stinkende Flüssigkeit vom Leib.
    Der Spinnenküsser war tot. Eigentlich hätte sie Haiti verlassen können, doch irgend etwas hielt sie zurück. Sie wollte noch einen Tag bleiben. Vielleicht gelang es ihr doch, einige Informationen zu erhalten.
    Irgend etwas lag in der Luft, das hatten Barrabas Abadie und Beatriz da Costa behauptet. Sie wollte abwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden.
    Coco stieg aus der Wanne und trocknete sich ab. Dann schlüpfte sie in einen flauschigen Bademantel, steckte sich eine Zigarette an und trank eine Dose Bier. Sie hob den Kopf, als das Telefon läutete, und nahm den Hörer ab.
    „Hallo, Coco!" Die Stimme klang seltsam verzerrt, doch Coco wußte, wer ihr Gesprächspartner war - Olivaro. „Meinen herzlichsten Glückwunsch! Du hast es wieder einmal geschafft. Der Spinnenküsser ist tot."
    „Ich habe ihn nicht getötet", sagte Coco kühl. „Tonnere tötete ihn."
    „Ich weiß." Olivaro kicherte.
    „Ich frage mich nur, weshalb du mir diesen abtrünnigen Priester als Beschützer gegeben hast? Wolltest du mich mit Guulf de Sylvain in Konflikt bringen?"
    „Du verkennst meine Motive, Coco." Olivaros Stimme wurde immer spöttischer. „Ich war nur von dem Wunsch erfüllt, dir zu helfen."
    „Ich glaube dir nicht, du verdammter Heuchler! Ich hätte einige Fragen, die ich aber nicht stelle, da ich von dir niemals die Wahrheit hören würde."
    „Du sagst es, Coco. Wenn ich ehrlich sein soll, dann... Ach was, lassen wir es lieber."
    Olivaro hatte den Hörer aufgelegt.
    Coco schloß die Augen und entspannte. Sie dachte an ihren Sohn, den sie viel zu selten sah. Dann dachte sie an den Dämonenkiller und fragte sich, wo er wohl stecken mochte. Sie unterdrückte den Wunsch, in London anzurufen.
    Dann sah sie ein Gesicht vor ihrem geistigen Auge, das von dunkelblondem Haar umrahmt war. Der Mund war klein, die Nase aufgestellt, die braunen Augen blickten sie an.
    Coco schüttelte den Kopf und stand auf. Sie wollte nicht an Harry Gottlieb denken. Wahrscheinlich würde sie ihn nie mehr sehen. Irgendwie tat ihr das leid, da sie den jungen Deutschen recht gern hatte.

    Harry Gottliebs Laune hatte sich mit jedem Kilometer, den er zurücklegte, verschlechtert. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Coco. Er konnte nicht anders, er mußte ständig an sie denken.
    Mit einem Taxi fuhr er nach Hause. Es regnete leicht. Das Wetter war
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