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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger
Autoren: Neal Davenport
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offizielle Presseerklärung. Guten Abend, meine Herren.“
    Der Kommissar ging auf einen Streifenwagen zu, und Inspektor Martin folgte ihm.
    Doch so leicht ließen sich die Reporter nicht abschütteln. Immer wieder prasselten Fragen auf die beiden Beamten nieder, die aber stoisch schwiegen.
    Melville hatte sich seinen Kollegen nicht angeschlossen. Er kam auf mich zu.
    „Was sagen Sie zu dieser Laus?“ fragte er aufgebracht. „So ist es immer. Aber einmal werde ich … Ach was, es hat ja keinen Sinn, daß ich mich ärgere.“
    „Ich würde mir gern den Tatort ansehen“, sagte ich.
    „Da müssen wir noch warten“, meinte Melville. „Zuerst müssen mal die Polizisten verschwunden sein.“
    Der Streifenwagen fuhr an uns vorbei, und Melville sah ihm böse nach. Auch die Reporter verschwanden nach und nach. Schließlich standen nur Melville und ich noch da.
    Eine halbe Stunde später wurde die Polizei abgezogen, und wir konnten zum Tatort. Ich holte meine Bleistiftlampe hervor und knipste sie an. Meine Nackenhaare stellten sich auf. In meinem Kampf gegen die Dämonen waren meine Sinne unwahrscheinlich geschärft worden.
    „Was ist los?“ fragte Melville, doch ich antwortete nicht. Je näher wir dem Tatort kamen, um so stärker wurde die Ausstrahlung. Meine Haut prickelte seltsam.
    Ich ließ den Strahl der Lampe über den Boden huschen, ging einmal im Kreis und wandte mich dann nach rechts.
    „Wohin gehen Sie, Garner?“ fragte Melville.
    „Ich will mich nur ein wenig umsehen.“
    Deutlich spürte ich die Ausstrahlung der Dämonen. Nach etwa fünfhundert Metern erreichte ich den See, und plötzlich merkte ich nichts mehr von der Ausstrahlung.
    Enttäuscht wandte ich mich ab.
    „Gehen wir zurück“, sagte ich.
    Melville mußte in die Redaktion. Am Place de la Nation stieg ich aus seinem Wagen und winkte ein Taxi heran. Ich fuhr in mein Hotel. Unterwegs dachte ich angestrengt nach. Für mich gab es keinen Zweifel: Hinter den unheimlichen Morden steckten Dämonen. Zu deutlich hatte ich die Ausstrahlung gespürt. Ob Frederic de Buer etwas damit zu tun hatte, konnte ich noch nicht beweisen.
     

     

Ich schlief bis zehn Uhr und ließ mir ein ausgiebiges Frühstück und die Zeitungen aufs Zimmer bringen. Während ich aß, blätterte ich die Zeitungen durch. Alle brachten in großer Aufmachung den fünfzehnten Mord. Die Kommentare waren ziemlich bösartig, die Polizei wurde heftig angegriffen. Doch die Angriffe waren ungerecht. Die Polizei hatte keinerlei Hinweise, die Morde ergaben keinen Sinn.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und legte mich eine halbe Stunde lang in die Wanne. Danach telefonierte ich mit Melville, der mir aber nichts Neues berichten konnte. Wir vereinbarten, daß wir uns kurz vor zwanzig Uhr in der Rue Servan 66 treffen würden. Dort sollte heute eine Séance stattfinden, an der ich teilnehmen wollte.
    Ich schlenderte mehr als eine Stunde lang ziellos durch die Straßen. Schließlich ging ich in ein Restaurant und aß etwas Leichtes. Danach studierte ich die Liste mit den Namen und Adressen der Ermordeten, zahlte und verließ das Lokal. Ich wollte der Wohnung von Gilbert Sanson einen Besuch abstatten, obwohl ich mir nichts davon versprach.
    Nach wenigen Minuten bog ich in die Rue Pigalle ein. Das Haus, in dem sich Sansons Wohnung befand, war uralt. Nach der brütenden Hitze auf den Straßen kam es mir im Hausflur angenehm kühl vor.
    Vor Sansons Wohnung blieb ich stehen. Mit meinem Spezialbesteck hatte ich in wenigen Augenblicken die Tür geöffnet. Ich durchsuchte rasch die Wohnung. Sie war ein Alptraum. Sanson mußte wirklich eine Vorliebe für Schwarz gehabt haben. Wände, Böden, Möbel, Türen – alles war schwarz. An den Wänden hingen alte Stiche, die hauptsächlich Hinrichtungen zeigten. Ich öffnete die Schränke und wühlte in den Laden herum, doch ich fand nichts Interessantes.
    Fünfzehn Minuten später verließ ich die Wohnung wieder.
     

     
    Gegen Abend hatte es sich ein wenig eingetrübt. Es war windig geworden, und dunkle Wolken zogen über den Himmel.
    Fünf Minuten vor zwanzig Uhr traf ich in die Rue Servan ein. Melville wartete bereits auf mich. Ich drückte ihm eine Hand, und er grinste.
    „Sie werden enttäuscht sein“, sagte er. „Die Séance, die ich besuchte, war eine Farce.“
    „Abwarten!“ sagte ich und sah das Haus an.
    Es war schmalbrüstig und die Fassade verwittert. Irgendwie sah es unheimlich aus.
    „Wem gehört das Haus?“ fragte ich.
    „Claude
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