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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger
Autoren: Neal Davenport
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und blieb benommen hinter einem Gebüsch liegen.
    Pierre Gormat hatte nicht so viel Glück gehabt. Er spürte den bohrenden Schmerz, als sein Brustkorb zusammengedrückt wurde. Ohnmächtig hing er über dem Lenkrad.
    Sybill Ferrand hörte nur noch das gleichmäßige Prasseln des Regens. Vorsichtig richtete sie sich auf, und da sah sie zwei Männer, die sich rasch näherten. Sie wollte ihnen etwas zurufen, doch ihre Stimme versagte. Sie saß zusammengesunken hinter dem Gebüsch und zitterte.
    Die beiden Männer waren konturenlose Schatten. Sie trugen weite Regenmäntel und breitkrempige Hüte. Einer der Männer lachte zufrieden, als er neben dem Renault stehenblieb.
    „Es hat prächtig geklappt“, sagte er.
    „Unsere Falle ist einmalig“, erklärte der andere.
    „Sehen wir mal nach, ob der Kerl noch lebt“, sagte der erste.
    „Verdammt!“ fluchte der zweite. „Die Tür klemmt.“
    „Aber die Tür des Beifahrersitzes ist offen, du Trottel“, knurrte der erste. „Holen wir ihn heraus. Hoffentlich lebt er noch, sonst brauchen wir ihn gar nicht mitzunehmen.“
    Sybill Ferrand hatte verwundert zugehört. Was hatten die beiden Männer vor? Sie duckte sich tiefer und hielt den Atem an. Abgesehen von einigen Prellungen und Hautabschürfungen, war der Unfall für sie harmlos verlaufen.
    Sybill sah, daß die Männer den Bewußtlosen jetzt aus dem Wagen hoben.
    „Er lebt.“ Sagte einer.
    „Gott sei Dank!“ meinte der andere. „Ich packe ihn an den Beinen. Mach rasch! Er ist verletzt. Wir müssen uns beeilen, sonst stirbt er uns noch unter den Händen.“
    Ein Grunzen kam als Antwort.
    Sekunden später waren die Männer verschwunden. Sybill nahm ihren ganzen Mut zusammen und folgte den Gestalten, die Pierre Gormat trugen. Nach wenigen Schritten blieben die Männer vor einem Krankenwagen stehen. Einer öffnete die hinteren Türen, und sie legten Gormat hinein. Dann verschwanden beide Männer, und der Wagen fuhr langsam an.
    Sybill Ferrand versuchte, die Wagennummer zu erkennen, doch es war zu dunkel, und der Fahrer hatte die Scheinwerfer nicht eingeschaltet.
    Nachdenklich sah das Mädchen dem Wagen nach. Sie war zweiundzwanzig, groß und schlank und trug einen dunkelblauen Hosenanzug, der mit ihrem schulterlangen blonden Haar kontrastierte. Sie hatte in Versailles eine Freundin besucht und war nach zwanzig Uhr losgefahren, doch nach wenigen Kilometern hatte ihr altersschwacher kleiner Citroën den Geist aufgegeben. Sie hatte sich angestrengt bemüht, das Vehikel wieder in Gang zu bringen, was ihr aber nicht gelungen war. Schließlich hatte ein Wagen angehalten, und der Fahrer hatte ihr seine Hilfe angeboten. Doch auch ihm war es nicht gelungen, ihr Auto zu reparieren. Er hatte ihr vorgeschlagen, mit ihm nach Paris mitzufahren, und sie hatte eingewilligt. Der Mann hatte sich als Pierre Gormat vorgestellt und angegeben, daß er Handelsvertreter einer Lederwarenfabrik sei. Mehr wußte sie über ihn nicht.
    Sie stand im Schutz einiger Bäume und überlegte. Eigentlich hätte sie die Polizei verständigen müssen, doch etwas hielt sie davon ab. Die beiden Männer hatten von einer Falle gesprochen. Und sie waren nur an dem Verletzten interessiert gewesen. Der Krankenwagen hatte bereitgestanden. Die Männer hatten also anscheinend den Unfall herbeigeführt.
    Sybill Ferrand war noch immer unschlüssig, was sie tun sollte.
     

     

Als Pierre Gormat erwachte, wunderte er sich, daß er keinerlei Schmerzen hatte. Deutlich konnte er sich erinnern. Er hatte ein Mädchen mitgenommen. Sie hatte ihm gesagt, daß er nicht so schnell fahren solle, und dann war es passiert. Der Wagen hatte sich selbstständig gemacht und war gegen einen Baum geprallt. Er hatte den stechenden Schmerz in der Brust gespürt und war ohnmächtig geworden.
    Er schlug die Augen auf, aber sah nichts. Irgend etwas war über seine Augen gebunden. Er blähte die Nasenflügel. Der Geruch war unverkennbar. Er mußte sich in einem Spital befinden. Er versuchte, sich zu bewegen, doch das ging nicht. Er spürte seine Glieder nicht. Er versuchte zu sprechen, doch nur krächzende Laute kamen über seine Lippen.
    „Ruhig“, sagte eine sanfte Frauenstimme. „Seien Sie ganz ruhig! Ich hole den Arzt.“
    Die Schritte dröhnten überlaut in seinen Ohren. Eine Tür wurde geöffnet. Dann war es still.
    Er versuchte noch einmal zu sprechen, hatte jedoch wieder keinen Erfolg damit.
    Nach wenigen Augenblicken kehrten die Schritte zurück.
    „Der Arzt kommt sofort“,
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