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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber
Autoren: Austin Osman
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Kräfte erlaubten…
    Plötzlich sah er Nicole. Sie erschien am Ende eines Ganges und winkte ihm zu. Als Zamorra herankam, deutete sie die Richtung an und lief vor ihm her. Er folgte ihr.
    Auch Nicoles Kleider waren durchnässt, und ihre Schuhe hinterließen auf dem Boden feucht glänzende Spuren…
    ***
    Abbé Chardin schreckte aus dem Schlaf auf. Er hatte von Trommeln geträumt und war im Traum ein Missionar gewesen, dessen Station von wilden Kannibalen angegriffen wurde. Jetzt hielt er den Atem an und lauschte in die von Blitzen unterbrochene Finsternis.
    Tatsächlich, Trommelschläge - aus der defekten Regenrinne des Pfarrhauses tropfte es auf das kleine Gewächshaus der Haushälterin.
    Der Versuch, wieder einzuschlafen, scheiterte. Eine Unruhe, für die er keine Erklärung fand, ergriff den Geistlichen. Er zog sich an, warf sich einen Regenmantel über und schlich den Flur entlang, um die Haushälterin nicht zu wecken.
    Der Wind lauerte wie ein wütender Köter an der Haustür und sprang den Abbé mit wilden Böen an. Der Geistliche hastete durch die menschenleeren, von Regen überfluteten Gassen von Loup les deux Eglises. Es brannte nirgendwo Licht in den Fenstern, die Straßenlampen waren erloschen. Doch ganze Serien von Blitzen erleuchteten die Nacht taghell.
    Er brauchte etwa zehn Minuten, bis sich vor ihm die Staumauer erhob.
    Der Anblick lähmte ihn einen Moment.
    Der Kontrollgraben am Fuß der Mauer war ein kochendes, weiß brodelndes Becken. Schlimmer noch bot sich der Anblick der Staumauer dar. An mehreren Stellen sprudelten Fontänen aus den Fugen. Die Mauer schien dem Druck des Wassers kaum noch standhalten zu können.
    Nach kurzem Zögern wandte sich Abbé Chardin der Treppe zu und eilte zur Mauerkrone hoch. Bei jeder Stufe fürchtete er sich vor dem Anblick, der ihn erwartete.
    Und es war noch schlimmer als befürchtet. Der See hatte sich in eine riesige schwarze, aufgewühlte Fläche verwandelt. Steile Wellen wie Reihen von Reißzähnen wurden vom Wind gegen die Mauer getrieben und leckten mit Gischtzungen am Weg.
    Nur weil er sich am Geländer festklammerte, schaffte Abbé Chardin den Weg bis zum Wärterhaus in der Mitte der Dammkrone, denn der Wind und der Regen zerrten und rissen an ihm.
    Die Anstrengung brachte den kleinen, dicklichen Mann zum Keuchen. In einer Nische der Hauswand musste er verschnaufen. Erst dann schaffte er es, die Treppe zu der massiven Stahltür, die den Eingang verschloss, hinaufzusteigen. Im oberen Bereich befand sich eine kleine Glasscheibe, durch die der Priester jetzt blickte.
    Er sah in den sauberen, aufgeräumten Maschinensaal, in dem zwei grün gestrichene Generatoren den meisten Platz einnahmen. In der Mitte des Saals ragte ein großes Rohr aus dem Boden. Es war das obere Ende des Wartungsschachts, der bis nach tief unten in die Staumauer führte.
    Der Maschinenwärter beugte sich in diesem Moment über den Schacht und leuchtete mit seinem starken Handscheinwerfer in die Tiefe. Er blickte auf, als der Priester gegen die Glasscheibe hämmerte, legte die Lampe zur Seite und ging zur Tür, um Abbé Chardin einzulassen.
    Doch so weit kam es nicht, denn plötzlich stieg mit ungeheurer Wucht eine Fontäne schmutzig-braunen Wassers in die Höhe. Sie schoss aus dem Rohr, stieg bis zur Decke.
    Irgendetwas muss explodiert sein!, schoss es dem Geistlichen durch den Sinn, der noch immer vor der verschlossenen Tür stand und alles durch das Sichtfenster beobachten musste.
    Die Fontäne stürzte zu Boden. Nein, sie stürzte nicht, sie formte sich, wurde zu einer Faust, die den Maschinenwärter geradezu in den Boden hämmerte. Der Mann schlug mit dem Kopf auf die Fliesen und blieb reglos liegen.
    Der Abbé schrie und rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen. Panik ergriff den Geistlichen. Noch nie hatte er sich so allein gefühlt.
    Er musste in das Schloss! Er musste diesen Professor Zamorra finden! Der Professor würde helfen können, da war sich der Priester mit einemmal sicher.
    Der Gedanke gab dem Geistlichen neue Kraft. Er trippelte die Stufen herunter und rannte über die Mauerkrone.
    Er schaute den Damm entlang und blieb schwankend stehen.
    So etwas durfte es in dieser Welt nicht geben!
    ***
    Nicole führte Zamorra eilig durch eine Vielzahl von Gängen und Gewölben. Manchmal überkam ihn der Verdacht, dass er den einen oder anderen Raum mehrmals betrat, doch wer konnte das in diesem Labyrinth schon sagen.
    Und Nicole schien sich ihrer Sache sicher zu sein. Als
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