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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer
Autoren: Jason Dark
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Situation abgelenkt und wären mir keine Hilfe gewesen.
    Mir fiel ein, dass Jessica Long als Kreatur der Finsternis sogar die Herzen zweier ihrer Opfer geraubt hatte. Für mich war dies ein menschenunwürdiges Verbrechen, für das es keine Entschuldigung gab, wenn man ein Mensch war.
    Aber gerade das war sie nicht gewesen. Nur dem äußeren Anschein nach hatte sie wie ein Mensch ausgesehen und sich an mich herangemacht, davon konnte ich jetzt ausgehen, obwohl alles wie ein Zufall damals im Horror-Restaurant gewirkt hatte.
    Nein, es war die reine Berechnung gewesen und hatte zu einem großen Plan gehört. Damals hatte ich noch nichts von den rätselhaften Urdämonen gewusst. Erst als ich mit ihnen aneinander geraten war und auch einige vernichtet hatte, da mussten sich die Kreaturen der Finsternis zu diesem neuen Plan entschlossen haben.
    Als ich an diesem Punkt meiner Gedankenkette angelangt war, stand ich schon vor Jessicas Wohnungstür und schaute auf das Schild mit ihrem Namen. Die Kollegen hatten die Tür versiegelt. Ich würde sie aufbrechen müssen.
    Von Suko hatte ich mir noch ein bestimmtes Besteck geben lassen.
    Das Schloss bereitete mir kaum Schwierigkeiten. Ich wartete noch einen Moment und fragte mich, ob alles richtig war, was ich tat.
    Ja, ich musste durch diese Hölle gehen.
    Mit diesem Gedanken drückte ich die Tür auf. Was dahinter lag, war mir einmal so vertraut gewesen. Das hatte sich nun geändert.
    Ich kam mir vor wie ein Mensch, der seine Schritte in die Fremde gesetzt hatte und mutterseelenallein war.
    Vor mir lag das Atelier. Ein sehr großer Raum, eine Mischung zwischen einer Wohnung und dem Arbeitsplatz einer Künstlerin. Ich hatte mich hier einmal sehr wohl gefühlt und als Mann herrliche Stunden erlebt. Das war nun vorbei. Dieser große Raum unter dem Dach kam mir plötzlich kalt, abweisend und auch gefährlich vor.
    Ich schloss die Tür.
    Jetzt war ich da und mein Blick fiel gegen die gläserne Fensterdecke. Die Frau unten hatte richtig getippt. Das Loch war notdürftig repariert worden. Ein großes Holzviereck verhinderte zunächst einmal, dass es reinregnete.
    Der Himmel sah dunkel aus. Die Wolken kamen mir wie Beobachter vor. Sie drückten sich über London nieder und zeichneten so etwas von dieser Stimmung nach, die mich überfallen hatte.
    Ich schaute zuerst in den kleineren Räumen nach, der Küche, dem Bad, und untersuchte sie genau.
    Niemand hielt sich hier auf. Auch die Killerpuppe mit dem Zylinder auf dem Kopf fand ich nicht. Ich würde vor ihr auf der Hut sein müssen, denn ich hatte nicht vergessen, dass sie sich im Besitz einer Astra-Pistole befand, die einmal Jane Collins gehört hatte.
    Über dem Raum lag eine fast greifbare Stille. Es waren nur meine Schritte und Atemgeräusche zu hören, als ich weiter hineinging.
    Immer wieder hatte Jessica die Konventionen überschritten und neue Dinge ausprobiert, wobei sie in ihren Arbeiten den Menschen einen Spiegel vor die Gesichter hielt. Eben durch ihre Schöpfungen und Darstellungen bestimmter Szenen aus dem normalen Leben.
    Ich blieb neben einem Holzstuhl mit sehr schmaler und hoher Lehne stehen. Es war das Geschenk eines Designers, wie mir Jessica einmal erklärt hatte.
    Der Stuhl sah originell aus, war aber nicht sehr bequem. Aus diesem Grunde benutzte ich seine Lehne nur als Stütze für den Unterarm.
    Für mich war es wichtig, mir die einzelnen Puppen anzusehen. Einige von ihnen waren umgekippt, andere wiederum sahen aus, als gehörten sie zu einer Schaufensterdekoration. Sie trugen auch unterschiedliche Kleider, die sich jeweils der äußeren Umgebung, in der sie standen, anpassten. Manche waren sehr konservativ gekleidet, andere wiederum extrem modern oder avantgardistisch.
    Sogar eine Puppe, deren Kopf aus einem viereckigen Blechkasten hervorschaute, sah ich. Ihr Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck.
    Beide Arme waren angewinkelt und dann nach vorn geschoben. Jessica hatte ihr eine flehende Geste gegeben, als wollte die Puppe jemanden bitten, sie aus dem Gefängnis der Technik zu befreien.
    Es war der Protest der Künstlerin gegen das beginnende Zeitalter der Roboter gewesen.
    Mein Gott, wie hatte sie sich nur verstellen können. Und gerade dies machte die Kreaturen der Finsternis so gefährlich. Sie hatte sich selbst von meinen weißmagischen Waffen nicht beeindrucken lassen und mir sogar bei einigen Fällen zur Seite gestanden.
    Ich konnte es noch immer nicht fassen. Das Wissen berührte auch meine inneren Organe.
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