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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer
Autoren: Jason Dark
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begriff nicht.
    »Was meinst du damit?«
    Sie wiegte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau, John, aber ich habe das Gefühl, dass sie noch dahinter steckt. Die ist wie eine Schlange oder eine Katze mit mehreren Leben. Ich denke nicht, dass du so einfach von ihr loskommst.«
    »Das habe ich bereits geschafft.«
    »Redest du dir das nicht nur ein?«
    Ich bückte mich. Mein Blick traf Janes Augen. »Sie ist tot, Jane! Jessica Long existiert nicht mehr. Elohim und ich haben sie gemeinsam vernichtet! Will das nicht in deinen Kopf?«
    »Doch. Aber erinnere dich daran, dass es Gestalten gibt, die sich aus dem Jenseits melden, die dort ihre Pläne geschmiedet haben. Sie war eine Kreatur der Finsternis. Weißt du denn, John, welche Kräfte in ihr steckten? Kennst du sie genau?«
    »Sie ist tot, Jane!«
    »Für mich nicht!«
    »Du warst nicht dabei.«
    »Meine Güte, John Sinclair! Hör mir mal zu. Jessica ist tot, aber sie lebt trotzdem. Sie hat es geschafft, dich irgendwie reinzulegen. Sie ist die Puppe. Sie steckt in ihr. Ich habe es gespürt. Sie wird dich noch einmal stellen, es soll, es wird zu einem letzten Duell zwischen dir und ihr kommen.« Jane Collins lachte scharf. »Glaub nur nicht, John, dass diese Person aufgegeben hat. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Das ist unmöglich. Nicht sie, nicht die Kreatur der Finsternis.«
    Die anderen schwiegen. Selbst Sarah Goldwyn hielt sich mit ihren berühmten Kommentaren zurück. Die Augen waren auf mich gerichtet. Man wollte erfahren, wie ich reagierte.
    Ich stellte mich wieder normal hin, drehte mich um und schaute auf die hellen Fliesen an der Wand. »Vielleicht hast du ja Recht, Jane. Das aber ändert nichts an der Tatsache, dass ich hingehen muss. Ich werde dieses Atelier betreten, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich werde mich dieser Killerpuppe stellen, von der du annimmst, dass in ihr ein Stück Jessica Long steckt.«
    »Kein Stück, ihr Geist, ihre Kraft.«
    »Gut, ich kenne sie.«
    »Dann willst du keinen Helfer mitnehmen?«, erkundigte sich Suko.
    Ich hob die Schultern. Es war nur ein leichtes Zucken. »Nein, das werde ich nicht. Diese Sache geht nur sie und mich etwas an. Ich muss es allein durchstehen.«
    »Wie du willst.«
    Es war ein Abschied, ich wusste es. Mir fehlten auch die Worte, und als ich mich schweigend abwandte, um zu gehen, da folgte mir Suko. Im Flur holte er mich ein.
    »Wann soll ich kommen?«
    »Keine Ahnung.«
    »In zwei Stunden?«
    »Wenn du willst.«
    »Okay, ich bin da.« Er reichte mir die Hand. »Halte dich tapfer, Alter. Es wird nicht einfach werden.«
    »Das weiß ich – danke.«
    Nach diesen Worten verließ ich das Haus und ging zu meinem Rover. Ich hoffte, in diesem Fall einen Abschluss zu finden. Und nach der Puppe hier in dieser Umgebung zu suchen hatte keinen Sinn. Sie wartete sicherlich auf mich…
    ***
    Ich hatte einen freien Parkplatz in der Nähe gefunden und war die wenigen Schritte bis zum Ziel zu Fuß gegangen. Immer auf der Hut, mich stets umblickend, ob es nicht eine Person gab, die auf meine Ankunft wartete und mir auflauerte.
    Niemand zeigte sich.
    Ich stand vor der Haustür und blickte an der Fassade hoch. Die Atelierwohnung konnte ich nicht sehen, sie befand sich in dem hohen Anbau an der Rückseite, wo das Licht wesentlich besser war als hier vorn. Das Wetter meinte es gut. Es regnete nicht.
    Ich schüttelte mich, als ein kalter Schauer über meinen Rücken kroch. Diesmal hatte ich kein Glück. Die Haustür war geschlossen.
    Also schellte ich bei einer der unteren Wohnungen. Es wurde mir auch prompt geöffnet.
    Man erkannte mich. Die Frau stand in der Tür. »Ach, Sie sind es. Das ist ja gut.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, hier ist ja jemand ermordet worden. Da kann man keinem mehr trauen.«
    »Das sollten Sie nicht so eng sehen.«
    Die Frau rümpfte die Nase. Sie wurde verlegen. »Weiß nicht«, murmelte sie. »Ihre Kollegen sind schon weg.«
    »Das wusste ich.«
    »Ich glaube sogar, dass sie das zerstörte Fenster wieder repariert haben. Jedenfalls hörte ich Geräusche.«
    »Danke.«
    »Wollen Sie denn noch hin?«
    »Wenn Sie gestatten, Madam.«
    Die Frau lachte kieksend auf. »Was sollte ich denn schon dagegen haben, Mister?«
    »Eben.«
    Ich ließ sie stehen und begab mich auf den Weg zur Treppe. Erst als ich den ersten Absatz hinter mir hatte, hörte ich, wie die neugierige Person die Tür schloss.
    Jetzt war ich allein, und nichts anderes hatte ich gewollt. Selbst meine Freunde hätten mich in dieser
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