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0747 - Fooly, der Jäger

0747 - Fooly, der Jäger

Titel: 0747 - Fooly, der Jäger
Autoren: W.K. Giesa
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geht ums Denken und ums Erinnern, um die Psyche. Nicht um die Physis.«
    »Es wird dennoch nicht funktionieren«, behauptete Fooly. »Außerdem will ich die Erinnerung nicht verlieren. Ich bin es meinem Elter schuldig, nie zu vergessen, wie er starb, als er sich für mich opferte.«
    »Das verstehe ich«, sagte Zamorra. »Aber du quälst dich.«
    »Ich muss da durch«, sagte Fooly.
    »Wie können wir dir dabei helfen?«, fragte Nicole.
    »Ihr könnt mir nicht helfen.«
    »Zumindest in dieser Nacht«, sagte Zamorra. »Wir können bei dir bleiben, während du schläfst. Du willst doch schlafen?«
    Fooly nickte. »Ich bin müde. Aber wenn ich schlafe, kommt der Albtraum zurück.«
    »Diesmal sind wir bei dir«, sagte Zamorra. »Wir achten auf dich. Wir schützen dich.«
    »Dann ist es gut«, sagte der Drache.
    Zamorra war etwas verblüfft. Er hatte mit einer Ablehnung gerechnet. Er wechselte einen raschen Blick mit Nicole.
    Sie nickte. Sie war einverstanden.
    Und so blieben sie für diese Nacht in der »Drachenhöhle«…
    ***
    »Er schnarcht!«, sagte Nicole am Tag darauf. »Er schnarcht so entsetzlich, dass ich die ganze Zeit nicht schlafen konnte. Noch einmal mache ich das nicht mit.«
    »Fooly schnarcht?«, wunderte Zamorra sich. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen, oder was?«, konterte Nicole verärgert. »Das musst du mitgekriegt haben. Der hat den ganzen Amazonasdschungel abgesägt. Und so was nennt sich Freund der Bäume…«
    »Pardon«, erwiderte der Parapsychologe. »Ich habe selbst tatsächlich so fest geschlafen, dass ich das nicht gehört habe.«
    »Dann wirst du künftige Samariteraktionen ohne meine Unterstützung durchführen«, entschied Nicole. »Noch einmal mache ich das nämlich nicht mit. Und glaube ja nicht, dass ich heute besonders wach und aktiv bin. Mir fehlt der Schlaf. Ich lasse mich von William ins Dorf fahren, besaufe mich in Mostaches Kneipe völlig undamenhaft, lasse mich wieder abholen, falle ins Bett, kotze auf den Teppich und schlafe danach drei Tage hintereinander durch. Danach werde ich mir überlegen, ob man Fooly nicht das Maul zubinden kann, wenn er schläft und schnarcht.«
    Zamorra grinste.
    »Bevor du ins Dorf fährst, solltest du dir aber was anziehen«, schlug er vor.
    »Wozu? Wenn ich zurückkomme, bin ich so vollgetankt, dass ich mich nicht mehr wieder ausziehen kann.«
    »Das übernehme ich für dich.«
    »Vergiss es! Stattdessen entwickelst du eine Maßnahme, den Drachen am Schnarchen zu hindern. Das dürfte ein Vollzeitjob für die nächsten drei Wochen sein…« Nicole, seit dem vergangenen Abend immer noch im Evaskostüm, erhob sich. »Mal im Ernst«, sagte sie. »Mir geht dieser telepathische Schrei unseres kleinen Freundes nicht aus dem Kopf. Das war zuvor noch nie. Wir sollten uns näher damit befassen.«
    Zamorra nickte.
    »Schauen wir mal, was er jetzt macht.« Auch er stand vom Frühstückstisch auf. »Frühstück« war dabei leicht untertrieben, es war längst später Mittag. Das lag daran, dass sowohl Zamorra als auch Nicole ausgesprochene Nachtmenschen waren. Die Vormittage dienten meist dem Schlaf, der Erholung. Die Nachtstunden dagegen…
    Nachts waren Dämonen und Geister aktiv. Dann konnte man sie angreifen und bekämpfen.
    So hatte sich irgendwann vor vielen Jahren bei ihnen der Nachtrhythmus eingespielt. Daran änderten auch die ständigen Reisen rund um die Welt oder zu anderen Welten und der damit meist verbundene so genannte »Jetlag« nichts.
    Sie suchten Foolys Quartier auf.
    Es war leer.
    Sie suchten im ganzen Château nach dem Drachen.
    Und auf dem ganzen Grundstück.
    Und im ganzen Dorf - immerhin inzwischen angekleidet.
    Sie fanden Fooly nicht.
    Er war spurlos verschwunden.
    ***
    Stygia wusste, dass sie etwas unternehmen musste. Sie durfte nicht abwarten, bis Astardis tatsächlich gegen sie vorging. Sie musste ihm zuvorkommen.
    Dass sie in einer direkten Auseinandersetzung nicht gegen ihn ankam, war ihr völlig klar. Er war wesentlich stärker und mächtiger als sie, und er hatte den Vorteil, dass niemand sein Versteck kannte. So war er vor jeder Attacke sicher, weil die immer nur seinen Doppelkörper betraf.
    Und doch…
    Immer wieder musste Stygia an Nicole Duval denken.
    Die war zwar ihre Todfeindin, aber sie hatte noch nie gelogen. Warum jetzt?
    Konnte es sein, dass sie ein falsches Versteck betreten und wiederum nur einen Scheinkörper getötet hatte?
    Das war die einzige Möglichkeit, die Stygia
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