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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst
Autoren: W.K. Giesa
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beiseite und nahm die Tischdecke an sich. Er knüllte sie einfach zusammen. Dann sah er sich weiter um, fand jedoch nichts mehr von Interesse.
    Schließlich nahm er eine alte Zeitung von einem Schränkchen und hielt die Flamme seines Feuerzeugs daran.
    Einen Teil der brennenden Zeitung ließ er auf den Teppich fallen, den Rest legte er so auf einen Schrank, dass sowohl dieser als auch die Tapete vom Feuer erfasst werden musste. Dann verließ er das Zimmer, erreichte den Hinterausgang und ließ das Haus hinter sich zurück…
    ***
    Zamorra und Nicole erreichten Montecastrilli. »Hoffentlich ist Ted überhaupt noch hier«, sann Zamorra. »Immerhin hatte er ja, bis wir uns trennten, noch kein Quartier bezogen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er im Auto übernachtet.«
    »Ich schon«, schmunzelte Nicole. »Sein Rolls-Royce bietet schon ein bisschen Bequemlichkeit…«
    »Ich würde den Maybach vorziehen«, sagte Zamorra. »Aber der ist ja schon auf über ein Jahr ausverkauft.«
    Nicole wandte den Kopf. »Würdest du dir den Wagen ernsthaft kaufen wollen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er ist sein Geld sicher wert, aber eher eine Chauffeurlimousine als etwas für Selbstfahrer. Was also soll ich damit?«
    »Testen…«, stieß Nicole hervor, riss am Handbremshebel und schlug gleichzeitig das Lenkrad scharf ein. Der Lancia wurde herumgeschleudert. Nicole trat auf die Bremse, brachte den Wagen entgegen der Fahrtrichtung zum Stillstand und fuhr dann gelassen fort: »…ob seine Bremsen und sein Handling gut genug für solche Notmanöver sind.«
    Zamorra atmete tief durch. Das überraschende Manöver hatte ihn trotz Sicherheitsgurt gegen die Tür geworfen. Jetzt löste er den Gurt.
    »Du musst deine Vorschläge nicht immer so illustrieren«, rügte er.
    »Auch nicht, wenn ein Mensch auf der Straße liegt?«
    »Was?«
    »Hast du ihn nicht gesehen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Ihm fielen immer wieder die Augen zu, und seine Konzentrationsfähigkeit hatte auch erheblich nachgelassen - trotz des Stressvorfalls vorhin.
    »Ich hab's auch erst im letzten Moment gesehen«, sagte Nicole, löste ihren Gurt und stieg aus. »Um ein Haar wäre ich über diese Person hinweggerollt.«
    Zamorra gesellte sich zu ihr und betrachtete den Mann, der reglos auf der Fahrbahn lag. Modisch gekleidet, offenes Hemd, wuchtige Goldkette, Löckchenfrisur - und offensichtlich tot.
    »Es hätte nicht viel geändert«, sagte Zamorra und griff in Blut, als er versuchte, den Mann zu bewegen. »Scheiße. Den hat einer so zerlegt, wie ich in meinem Albtraum ausgesehen habe.«
    »Nicht ganz so schlimm«, sagte Nicole. »Aber irgendwie sieht es nach unserem Blutgespenst aus.«
    »Scheint, als würde unser mörderischer Vampirgeist langsam unersättlich. Wird Zeit, dass wir ihn stoppen.« Und damit bezog er sich nicht nur auf die ungewisse Lebensspanne, die ihm selbst noch verblieb. Wenn hier immer mehr unschuldige Menschen ermordet wurden, konnte er das nicht einfach zulassen. Er musste das Ungeheuer stoppen und beseitigen!
    »Wir müssen die Polizei informieren«, sagte Nicole. »Vuole wird sich freuen…«
    »Sein Problem.« Zamorra ging zum Kofferraum des Mietwagens und nahm das Warndreieck heraus, das er anschließend einige Meter vor dem Toten direkt auf die Fahrbahn zu stellen. »Damit nicht der nächste schlechter reagiert als du und drüberweg rollt - denn von der Straße schaffen dürfen wir ihn nicht, um den Tatort nicht zu verändern, und hier stundenlang auf Vuole und seine Truppe warten will ich auch nicht. Wir suchen Ted und eine Telefonzelle.«
    Die fanden sie zweihundert Meter weiter. Nicole rief zuerst Teds Autotelefon an. Zu ihrer Überraschung meldete er sich fast sofort.
    »Wir sind wieder hier«, sagte sie. »Wo steckst du?«
    Er nannte ihr als Treffpunkt die Pension, in der Gino logierte. »Da fahre ich gerade hin.«
    »Wir kommen gleich.« Ohne ihm von dem Toten erzählt zu haben, unterbrach Nicole die Verbindung, wählte den Polizeinotruf und gab ihre Meldung durch. Dann lief sie zum Wagen zurück, in dem Zamorra wartete und nach wie vor gegen Müdigkeit und Erschöpfung ankämpfte.
    Wenig später erreichten sie ihr Ziel. Ted Ewigk wartete bereits.
    ***
    Battaglia erwachte. Etwas in seinem Haus stimmte nicht.
    Er sah auf die Uhr. Es war höchstens eine halbe Stunde her, dass er sich zum Schlafen hingelegt hatte.
    Ruckartig erhob sich der alte Mann, der schon länger gelebt hatte, als er aussah, der aber immer noch auf die
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