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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst
Autoren: W.K. Giesa
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hoch!
    ***
    Das war Tina!
    Regina sprang auf. Für einen Moment war sie orientierungslos. Der lang gezogene Schrei verhallte. Regina hatte ihre Freundin noch niemals so schreien gehört.
    Da musste etwas passiert sein!
    Mit ein paar Sprüngen war Regina an der Tür, stürmte hinaus und warf sich gegen Tinas Zimmertür. Die gab erfreulicherweise nach. Tina schloss selten ab. Regina hieb mit der flachen Hand auf den Lichtschalter.
    »Was ist los?«, stieß sie hervor.
    Ihre Freundin antwortete nicht.
    Regina benötigte ein paar Sekunden, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Dann sah sie Tina unter ihrer dünnen Decke auf dem Bett liegen. Und alles war voller Blut. Die Decke, das Bett, der Fußboden davor - und Tina selbst.
    Hinter ihr tauchten zwei Männer in der Tür auf, ein jüngerer Gast und der schon etwas betagte Vermieter dieser Fremdenzimmer.
    »Ups«, machte der Gast, und im gleichen Moment begriff Regina, dass sie keinen Faden am Leib trug. Sie war so nackt, wie sie der Hitze wegen auf ihrem Bett gelegen hatte, in Tinas Zimmer gestürmt.
    »Porcherial«, entfuhr es ihr erschrocken, und panisch suchte sie nach etwas, womit sie ihre Blöße bedecken konnte. Sie riss an der Tischdecke, ließ zu Boden scheppern, was da drauf stand, und wickelte sich die Decke hastig um ihren Körper.
    »Was ist hier passiert?«, wollte der Vermieter wissen. »Wer hat geschrien?«
    »Tina!«, keuchte Regina.
    Mit einer Hand die Tischdecke festhaltend, kämpfte sie sich zum Bett vor. Da war von all dem Blut nichts mehr zu sehen!
    Verliere ich den Verstand ?, fragte Regina sich. Zaghaft berührte sie den Arm ihrer Freundin. Die zuckte zusammen, als wolle sie eine lästige Fliege wegscheuchen.
    »Tina, was ist passiert?« Regina wurde jetzt etwas mutiger und versuchte die Freundin wachzurütteln.
    Tina schlug unwillkürlich nach ihr, öffnete dann aber die Augen. »Was… was ist passiert?« Sie setzte sich auf, sah hinter Regina die beiden Männer und zog ruckartig die dünne Decke hoch. »Raus!«, schrie sie. »Hauen Sie ab! Was wollen Sie hier?«
    »Sieht aus, als hätte die Signorina schlecht geträumt«, sagte der junge Mann und schob den alten Vermieter zur Tür hinaus. »Lassen wir die beiden ragazze lieber allein, bevor's ihnen zu peinlich wird.«
    Er schloss die Tür von außen.
    »Was war jetzt wirklich los, Tina?«, wollte Regina wissen. Sie sah das offene Fenster und seufzte. Wie hielt Tina den viertelstündigen Krach nur aus?
    »Stimmt schon, was Gino vermutet hat«, sagte Tina leise. »Ich habe schlecht geträumt.«
    »Gino?«
    »Der junge Bursche eben. Als du dich hinlegtest, habe ich noch ein Glas Wein mit ihm getrunken.«
    »Und das hier? Das ganze Zimmer, das Bett, du… Alles war voller Blut! Und jetzt ist nichts mehr davon zu sehen.«
    »Blut?«, wunderte sich Tina. »Davon habe ich geträumt. Es war ein sehr böser Traum. Aber doch nicht mehr, Gina!«
    Bei aller Freundschaft mochte Regina es nicht, wenn ihr Name abgekürzt wurde. Vor allem, wenn es in diesem Haus nun auch noch einen Gino gab. Sie verzog das Gesicht.
    »Scusi«, murmelte Tina. »War nicht so gemeint, weißt du doch. Da war ein seltsames, nebelhaftes Etwas, das über mich herfiel. Das mich umbrachte und mein Blut überall verspritzte. Ich habe das gesehen, als stände ich neben mir. Ich habe geschrien - und dann war das Unheimliche weg, ich war tot, und dann kamst du.«
    »Ich habe das Blut gesehen«, sagte Regina leise.
    »Aber das ist unmöglich. Ich habe es geträumt!«
    »Wie auch deinen Schrei? Der war sehr real!«
    »Es tut mir Leid, wenn ich dich damit geweckt habe«, sagte Tina. »Da fällt es mir schwer, dich um etwas zu bitten.«
    »Sag's einfach.«
    »Ich… ich habe Angst«, sagte Tina. »Ich habe Angst, dass der Albtraum sich wiederholt. Tust du mir den Gefallen und schläfst diese Nacht hier?«
    Regina zögerte.
    »Bitte!«, fügte Tina hinzu.
    »Na gut«, seufzte Regina. Sie ließ die zweckentfremdete Tischdecke fallen und schlüpfte zu ihrer Freundin unter die dünne Decke.
    BOOOAAAANGGGG!
    Regina sprang wieder auf. »Das Fenster muss aber zu!«, verlangte sie ultimativ. »Bei dem verdammten Krach kann doch kein Mensch schlafen!«
    Sie knallte das Fenster schwungvoll zu.
    »He, dann ersticken wir aber«, protestierte Tina.
    »Lieber das, als wahnsinnig werden! Dieser Lärm da draußen muss doch wirklich nicht sein! Morgen suche ich uns eine andere Unterkunft. Ich hab's satt, keine Nacht richtig schlafen zu können.«
    Irgendwann
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