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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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war und vom menschlichen Verstand nicht erfaßt werden konnte. Und sie bekam eine Nachricht.
    Was Rita Thornball in den folgenden Sekunden erlebte, konnte sie sich nicht erklären. Es war das Unheimliche einer fremden Macht, die einen sehr großen Einfluß auf sie ausübte.
    Nein, es gab keine Erklärung, aber es war schlimm, es drang in sie ein, überschwemmte sie geradezu. Es war böse, abgrundtief böse, es wollte etwas von ihr, wobei ihr nicht klar war, was es bedeutete.
    Sie schwitzte.
    Nicht einfach nur so, der Schweiß rann ihr in Strömen über das Gesicht, und drang dann auch aus den anderen Poren und bedeckte schließlich ihren ganzen Körper.
    Jemand atmete heftig.
    Es dauerte eine Weile, bis ihr einfiel, daß sie es war, die so stark atmete.
    Ihr schwindelte plötzlich. Sie umklammerte noch immer den Hörer und hielt ihn auch ans Ohr gepreßt. War das noch ein normaler Telefonhörer oder bereits ein fremdes, dunkles Wesen, eine Schlange, die sich in eine Hand geschmiegt hatte und mit zuckender Zunge den Schweiß von der Haut ableckte.
    Kalte und heiße Schauer jagten über ihren Rücken. Sie putschten sie auf und drückten sie gleichzeitig zusammen. Ein ewiges Wechselspiel, dem Rita kaum gewachsen war.
    Noch etwas kam hinzu.
    Eine schreckliche Angst und Beklemmung vor dem, was da aus dem Telefonhörer drang. Es war etwas Grauenvolles und nicht Erklärbares, aber es war vorhanden und ließ sich nicht wegwünschen oder wegdiskutieren.
    Etwas Böses, Absolutes - das böse Ding. Der Schatten über der Welt, archaisch und der Verdammnis nahe, blasphemisch und kalt, ein Ungeheuer, der Urdrache.
    Ein Wort nur - Luzifer!
    Rita erschrak über ihre eigenen Gedanken. Sie bekamen eine gewisse Plastizität. Nicht mehr in der Wohnung stand sie, sondern in einer unendlichen Schwärze, die so kalt und dunkel war, daß es ihr nicht gelang, sie zu beschreiben.
    Sie hörte nichts, trotzdem hörte sie.
    Es waren andere Gedanken, völlig fremde, direkte Befehle, die ihr suggeriert wurden, gegen die sich Rita nicht wehren konnte. Das andere war stärker, es hatte sie längst in seinen Klauen, es besaß sie, sie war seine Dienerin.
    Plötzlich war wieder alles so wie zuvor.
    Die Schwärze lichtete sich, der »Sarg« verwandelte sich wieder zurück in ihre Wohnung, und auch zwischen den Fingern der rechten Hand spürte sie den vertrauten Druck des Hörers.
    Ein Irrtum? Eine Täuschung?
    Rita hörte sich stöhnend atmen. Ihre rechte Hand sank nach unten. Sie verfolgte den Weg und schaute zu, wie sie den Hörer wieder auf den Apparat zurücklegte.
    Jetzt war sie sicher.
    Das Böse hielt sich in Garsdale Head. Es hatte den Ort nicht verlassen und sich nur zurückgezogen, um zu einem neuen Schlag auszuholen. Das alles war ihr bewußt geworden.
    Und sie wußte noch mehr. Sie, Rita Thornball, war in diesen Kreislauf mit einbezogen worden. Sie war ein Teil in dem sich drehenden Mosaik, aber sie wußte nicht, wie sie dieser Tatsache gegenüberstehen sollte.
    Freudig oder negativ?
    Rita »horchte« in sich hinein, denn da war etwas, das sich verändert hatte.
    Erst seit dem seltsamen Telefonat merkte sie es. Das Nichts, das Böse, Schwarze am anderen Ende hatte sie infiltriert und ihr etwas mitgeteilt, das für sie noch einmal sehr wichtig werden würde. Rita drehte sich um. Sie schritt in Trance durch den unteren Teil der Wohnung und anschließend die Treppe hoch in den ersten Stock, wo auch ihr Mädchenzimmer lag.
    Man hatte ihr immer Freiheiten gelassen, was die Einrichtung anbetraf, und sie liebte es nun mal bunt.
    Rote Tapeten bedeckten die Wände. Hinzu kam der schwarze Teppich, der den Boden aussehen ließ wie geteert. In diesem Kontrast standen die weißen Möbel.
    Der Schrank duckte sich in die Ecke. Er war gut gefüllt. Sie öffnete ihn, holte einen violetten Mantel hervor mit Kapuze und zog auch die weichen, mit Roßhaar gefütterten Stiefel an, die ihr bis zu den Waden reichten.
    Den Mantel streifte sie ebenfalls über. Ihr Gesicht war ausdruckslos, als sie an das Fenster trat und in den Garten hineinschaute, aber auch darüber hinweg.
    Die Straße dahinter war ebenso leer wie der Garten selbst. Nichts war zu sehen, ausgestorben wirkte der Ort, beobachtet von einem schiefergrauen Himmel, der verschiedene Schichten bildete, die entsprechende Farbnuancen aufwiesen.
    Die Nachricht!
    Sie wollte ihr nicht aus dem Kopf. Das Böse hatte sie erreicht, das Böse hatte sie übernommen und ihr den neuen Weg gezeigt. Die andere Richtung,
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