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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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in die sie gehen mußte.
    Flüchtig dachte sie an die zahlreichen Toten, die zu Opfern der schlimmen Kreaturen geworden waren. Würde auch sie bald in der kalten Erde liegen, oder würde sie verschont bleiben, weil sie genau das tun wollte, was man von ihr verlangt hatte?
    Rita wußte es nicht - noch nicht.
    Sie verließ ihr Zimmer. Auf der Holztreppe lauschte sie dem Klang ihrer Schritte. Nach dem Tod ihres Vaters war das Haus leer geworden.
    Die Einsamkeit machte ihr nichts mehr aus.
    Rita verließ das Haus. Als die Tür hinter ihr mit einem Schnacken ins Schloß fiel, blieb sie auf der grauen Treppenstufe stehen und atmete die eisige Luft tief ein.
    Sie kam ihr anders vor als noch vor zwei Tagen. In der Luft hing der Geruch des Bösen.
    Schwefelgeruch…
    ***
    Wir kamen uns nicht wie Diebe vor, obwohl wir von dem Haus in gewisser Weise Besitz ergriffen hatten. Aber irgendwo mußten wir bleiben, und dieses kleine Haus mit seinen kleinen Räumen, in denen es jetzt, wo wir geheizt hatten viel zu warm war, hatte ebenso leergestanden wie so manch andere Häuser.
    Suko und ich wollten Garsdale Head noch nicht verlassen. Dieser Fall, der eigentlich wie abgeschlossen ausgesehen hatte, war noch nicht beendet, das spürten wir beide, und wir hatten schließlich, nachdem sich auch bei uns der Schock gelegt hatte, darüber geredet.
    Bleiben!
    Das hatte ich nach London telefoniert und gleichzeitig einen Kurzbericht an meinen Chef, Sir James Powell, gegeben. Danach war es uns nicht gelungen, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, denn diese Außenwelt war durch immense Schneestürme von unserer Welt abgeschnitten worden.
    Diesen Massen hatten auch keine Telefonleitungen standhalten können, und auch die von uns angeforderte Untersuchungsmannschaft würde nicht durchkommen.
    So mußten wir bleiben, und wir taten es nicht einmal ungern, denn alles würde noch ein Nachspiel haben.
    Persönlich hatten wir die Toten in das Leichenhaus geschafft. Es war eine makabre Arbeit gewesen, aber nicht zu ändern. Die verwandelten und von uns erledigten Kreaturen der Finsternis, waren zu Asche zerfallen. Andere, die uns in ihrer menschlichen Gestalt attackiert hatten, lagen in der Leichenhalle. Auch die Toten aus Rita Thornballs Wohnung gehörten dazu.
    Wir wußten natürlich nicht, was passieren würde, aber wir gingen davon aus, daß etwas passierte.
    Es entsprach einfach der Logik, denn der Götze, wie der Diener Luzifers genannt wurde, hatte sich nicht mehr in seinem Versteck, der Lagerhalle des Supermarktes, befunden. Er war geflohen und hatte etwas zurückgelassen, mit dem wir nicht so leicht fertig wurden. Ein Hauch böser Ewigkeit, vollkommener Verdammnis, der unheimlichen, kalten Schwärze, das Böse an sich, die grausamen Gedanken, die Legionen von Teufeln abstrahlten, dies alles war noch vorhanden und hatte mich zudem gequält.
    Doch diese Qual war nichts im Vergleich zu der Tatsache, die uns der sterbende Jiri Sabka mitgeteilt hatte, kurz bevor er die Augen für immer schloß.
    Jiri hatte zu den Menschen gehört, die »sehen« konnte. Er erkannte, daß sich hinter normalen Menschen oft genug Kreaturen der Finsternis befanden, Geschöpfe des Wahnsinns, die nur darauf aus waren, sich an der Qual leidender Menschen zu ergötzen. Die auch dafür sorgten, daß Menschen bewußt langsam starben, dann zuschauten oder eine diebische Freude darüber empfanden, wenn es zu großen Katastrophen kam und die Menschen dort ihr Leben verloren.
    Das war kaum zu begreifen, das wollte mir nie und nimmer in den Kopf, aber wir hatten es selbst erlebt, daß man uns keinen Bären aufbinden wollte.
    Dieser Jiri also, der den gewissen »Blick« hatte, hatte uns erklärt, daß sich auch in unserem engeren Bekanntenkreis eine Kreatur der Finsternis aufhielt.
    Das war natürlich ein Hammer gewesen, eine Eröffnung, wie sie schlimmer nicht sein konnte. Leider hatte er keinen Namen gewußt, doch der Keim des Mißtrauens war gesät worden und ließ sich auch nicht mehr rückgängig machen.
    Wer war der Verräter?
    Uns quälte dieser Gedanke. Wie oft hatten wir uns diese Frage gestellt. Immer wieder waren wir die Namen unserer Freunde durchgegangen, und keiner von uns konnte sich vorstellen, daß jemand von ihnen auf der anderen Seite stand. Das war unmöglich.
    Aber hatte Jiri gelogen? Nein, denn wir gingen davon aus, daß ein sterbender Mensch einfach die Wahrheit sagte. Der würde nicht mehr lügen, aber ich hätte ihn - ebenso wie Suko - gern gefragt, warum
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