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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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bis zu ihnen vor. Sie versteckten sich in den Häusern und Wohnungen und wollten nicht belästigt werden. Zudem saß auch die Angst zu tief in ihnen. Da würde keiner dem anderen zur Seite stehen.
    Es war unsere einzige Chance. Jiri Sabka, der Verbündete hier in Garsdale Head, lebte nicht mehr, und einsame Orte gab es in dieser ebenfalls einsamen Gegend sicherlich genug. Da konnten wir uns totlaufen, ohne auf unser Ziel gestoßen zu sein.
    Ich wußte nicht einmal, ob die Ruine groß oder klein war. Jiri hatte nur von der Ruine als solche gesprochen und keinerlei Angaben über ihre Ausmaße gemacht.
    Wenn wir einen Plan von der Gegend gehabt hätten, wäre es uns auch bessergegangen. Garsdale Head lag zwar in einem Nationalpark, von dem auch Karten existierten, nur hatten wir keinen Plan zur Hand. Wir hätten ihn uns erst besorgen müssen.
    Als ich darüber nachdachte, fiel mir ein, daß ich im Supermarkt welche gesehen hatte. Sie waren in einem Ständer aufgereiht gewesen. Das wäre auch eine Möglichkeit gewesen an sie heranzukommen.
    Suko stand am Fenster. Ich wollte ihn auf die neue Möglichkeit aufmerksam machen, als mir seine Haltung auffiel. Sie war ziemlich gespannt, und er schüttelte einige Male den Kopf, was mich mißtrauisch machte. »Hast du was?«
    »Nichts direkt.«
    »Und was ist indirekt?«
    Er winkte mir zu. »Ich weiß nicht, aber ich kann mir vorstellen, daß sich draußen etwas verändert hat.«
    »Zum Beispiel?«
    »Schau selbst.«
    Suko machte Platz, damit ich an das Fenster herantreten konnte, das nicht eben sehr breit war. Der Blick fiel in den Garten, das war auch alles.
    Keine Bewegungen, keine Schattengestalten, die sich hier aufhielten und uns beobachteten, das Gelände lag in einer tiefen Ruhe. In der Kälte schien es immer festzufrieren.
    »Ich sehe nichts.«
    »Sind die Schatten nicht tiefer geworden?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Dann habe ich mich getäuscht.«
    Ich trat zurück und schaute meinen Partner an. Sehr bedächtig schüttelte ich den Kopf. »Suko, das glaube ich dir nicht, Nein, du hast dich nicht getäuscht. Was hast du wirklich gesehen?«
    »Bewegungen.«
    »Von Menschen?«
    Er hob die Schultern. »Das weiß ich eben nicht. Ich hatte eher den Eindruck, als hätten sich dort Schatten zusammengeballt, die sich dann wegbewegten, als sie mich entdeckten. Kann natürlich ein Irrtum gewesen sein, muß aber nicht.«
    »Da hast du recht.«
    »Dann stehen wir unter Kontrolle.«
    »Und wer sollte uns kontrollieren?«
    Suko erlaubte sich ein Lächeln. »Glaubst du denn, daß Luzifer allein steht, der hat immer Helfer.«
    »Hier im Ort?«
    »Ja.«
    »Menschen?«
    »Tiere bestimmt nicht.« Suko klang leicht aggressiv, da ging es ihm nicht anders als mir. Auch ich fühlte mich verdammt unwohl, auf irgendeine Weise hilflos, denn die Warterei und das Wissen, nichts Konkretes tun zu können, zerrte an unseren Nerven. Wir hatten seit einiger Zeit keinen Gegner mehr zu Gesicht bekommen, doch wir wußten, daß er vorhanden war. Er lauerte heimtückisch im Hintergrund, im Verborgenen, um wahrscheinlich sein Netz allmählich dichter zu ziehen. Deshalb glaubte ich Suko auch, was er über die Schatten gesagt hatte, die im Garten lauerten.
    »Hier im Haus werden wir nicht feststellen können, ob du dich geirrt hast oder nicht«, sagte ich.
    »Wir müssen es einfach versuchen. Wir müssen raus. Die anderen sehen uns, wir sie aber nicht. Das macht mich allmählich nervös.«
    Wir löschten das Licht. Dunkelheit fiel über den Raum. Es war eine graue Finsternis, die eine Sicht so gut wie unmöglich machte. Nur mühsam gelang es uns, die Umrisse der Möbel zu erkennen. Sie standen da wie drohende Schatten.
    Der Flur kam uns, vor wie ein Tunnel. An dessen Ende befand sich die Haustür, völlig normal, nichts, was aus der Reihe fiel. Trotzdem hatte ich das Gefühl, daß hinter dieser Tür etwas lauerte und nur darauf wartete, daß wir das Haus verließen.
    Suko spürte es ähnlich wie ich. Er blieb an der Tür stehen und zog sie vorsichtig auf.
    Schon durch den schmalsten Spalt drang uns die eisige Luft entgegen. Sie war wie der Hauch aus dem Maul eines Gletscherriesen, der den Raum zwischen den beiden Wänden ausfüllte. Über mein Gesicht strich eine Gänsehaut hinweg, die Haare schienen an ihren Spitzen mit kleinen Eiskrümeln bedeckt zu sein.
    Suko war nicht in den Garten hineingegangen, sondern auf dem schmalen Podest stehengeblieben.
    Seine Haltung signalisierte mir eine absolute Wachsamkeit.
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