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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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durch den Hörer kroch und in meinen Kopf strömte.
    Waren es Gedanken? Ich merkte, wie es in mir kribbelte. Irgend etwas war da nicht richtig gelaufen.
    Etwas drang in mich ein. Es war nicht zu begreifen, es war da, und es war einfach nur furchtbar. So alt, so uralt, so böse, so…
    Luzifer!
    Der Name brannte in mein Hirn und ätzte sich dort fest. Dieser Anruf mußte zumindest von Luzifer gesteuert sein, denn was machte es dem Herrn der Finsternis schon aus, wenn in einem kleinen Ort zahlreiche Telefonleitungen gestört waren?
    Nichts, gar nichts.
    Er kam immer durch, und er wollte uns beweisen, daß mit ihm noch zu rechnen war.
    Etwas füllte meinen Kopf. Ich hatte Mühe, dagegen anzukämpfen und mich auf meine normale Umgebung zu konzentrieren. Diese kleine Welt hier war nicht mehr gut, sie war auseinandergerissen worden, und es war jemand da, der sie regierte. Der auch die Macht über Rita Thornball gehabt und sie dazu veranlaßt hatte, das Haus zu verlassen.
    Der Hörer »klebte« an meinem Ohr. Er schien weich geworden zu sein und glatt wie ein Aal. Ich hörte mich stöhnen.
    Den Laut hatte auch Suko vernommen. Er brauchte nur zwei Schritte, um mich zu erreichen. Heftig riß er mir den Hörer aus der Hand und schleuderte ihn auf die Gabel, die nachzitterte.
    Ich schwankte zurück. Ein Sessel bot sich an. Ich ließ mich hineinfallen, legte den Kopf zurück, schaute gegen die Decke, sah sie und sah sie trotzdem nicht, denn sie hatte sich verändert und war zu einem Kreisel geworden, in den zahlreiche, düstere Farben hineinhuschten, um sich um ein Gesicht im Zentrum zu drehen.
    Unwahrscheinlich kalt und von grausamer Schönheit.
    Jemand rüttelte an meiner Schulter. »He, John, verdammt noch mal! Komm zu dir.«
    Ich senkte den Blick. Suko stand vor mir. Er sah sehr besorgt aus, wollte etwas fragen, ich kam ihm zuvor. »Es war er?«
    »Der Gefallene?« Der Inspektor sprach den anderen Namen nicht aus.
    »Richtig.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Ja und nein.« Ich bewegte meine Hände, weil plötzlich das Blut stärker durch die Finger rieselte.
    »Er hat kein Wort gesagt, aber er hat es trotzdem geschafft, eine Botschaft zu hinterlassen. Er hat mir klargemacht, daß es ihn noch gibt. Ja, er ist da, er ist vorhanden, und er wird es auch weiterhin bleiben.«
    »Das kann ich mir beinahe denken.«
    »Und er wird uns Rita genommen haben?« fragte ich. Mein Gesichtsausdruck deutete an, daß ich die Antwort trotzdem wußte.
    »Hör auf, John.«
    »Auf die gleiche Art und Weise«, sagte ich leise. »Ich spüre es. Glaub mir, dieses Telefon ist die Verbindung zwischen seiner und der unserigen Welt gewesen.«
    Suko blieb beim Thema. »Stellt sich die Frage, wohin er Rita gelockt hat?«
    Darüber hatte ich mir ebenfalls Gedanken gemacht, ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein, denn bisher blieben es nur vage Vermutungen. »Soll ich sagen, er hat sie in die Verdammnis geholt?«
    »Glaube ich nicht.« Suko schüttelte energisch den Kopf. »Meiner Ansicht nach hat er etwas mit ihr vor. Nur weiß ich leider nicht, was das sein könnte.«
    »Er wird sie gebrauchen.«
    »Ja. Aber wo?«
    »Hier im Ort?« Ich sprach mehr zu mir selbst, auch sehr leise, denn tatsächlich verfolgte ich einen anderen Gedankengang, der eigentlich auf der Hand lag, den ich aber nicht aufgreifen konnte. Da war doch etwas gewesen. Es gab da einen Punkt, über den uns Jiri Sabka informiert hatte. Nur kam ich im Moment nicht darauf.
    »Weißt du es?«
    »Nein.«
    »Aber ich.« Suko lächelte. »Gab es da nicht diese Ruine, wo Rita geopfert werden sollte?«
    Er hatte ins Schwarze getroffen. »Genau dort und nirgendwo anders.« Die Ruine, an die ich ebenfalls irgendwie gedacht hatte, doch es war mir nicht über die Zunge gekommen. An diesem Platz hatte Rita unter den Klauen des Götzen sterben sollen. Das lag Monate zurück, meiner Ansicht nach war es noch immer aktuell, und wir kannten es auch nur aus Jiri Sabkas Erzählungen, denn er war es gewesen, der Rita schließlich gerettet hatte.
    Stellte sich die Frage, wo wir den Ort finden konnten. Wir wußten nicht einmal die Richtung, in die wir fahren oder gehen mußten. Suko schätzte meinen Blick richtig ein, denn er schüttelte den Kopf und sagte: »Sorry, aber ich weiß auch nicht Bescheid. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als den einen oder anderen Nachbarn hier zu fragen.«
    Das paßte mir nicht. Die Nachbarn würden einen Teufel tun und uns Auskunft geben. Wahrscheinlich kamen wir nicht einmal
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