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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ich spüre aber, daß Sie nicht davon überzeugt sind. Ich jage sie schon seit Jahren. Zuerst auf dem flachen Land, doch nun habe ich gemerkt, daß sie auch in die Großstädte eingesickert sind. Das ist eine mörderische Infiltration, Mr. Sinclair. Und sie ist schon so weit fortgeschritten, daß sie kaum noch gestoppt werden kann. Wir müssen Angst haben, wenn wir es nicht schaffen, sie zu stoppen.«
    »Ich habe noch keine der von Ihnen angesprochenen Kreaturen der Finsternis gesehen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, denn…«
    Er lachte mich an und aus. »Hören Sie auf, Mr. Sinclair. Bestimmt haben Sie schon welche gesehen, es ist Ihnen nur nicht gelungen, sie zu erkennen. Genau das ist das Problem. Sie haben sie gesehen, ohne zu wissen, daß es Kreaturen der Finsternis sind. Man kann sie als Meister der Tarnung bezeichnen, sie verstellen sich, sie reden mit Menschen, sie sitzen auf Positionen, wo sie Verantwortung zu tragen haben, und sie klettern in der Hierarchie immer höher. Ich weiß es, ich bin einer der wenigen, die es wissen, und ich werde sie jagen. Erbarmungslos.«
    »Warum wollen Sie das tun? Nur, um die Menschheit damit zu retten und ihr einen Gefallen zu tun?«
    »Ich habe es auch meiner Mutter versprochen. Sie hat mich gewarnt. Hätte sie es nicht getan, wäre sie jetzt tot. So muß ich denken, Mr. Sinclair, und so sollten auch Sie denken, und das werden Sie, wenn Sie erst einmal mit mir gesprochen haben.«
    »Da bin ich dabei.«
    »Ja, das ist auch gut.«
    »Ich habe mich nur über diesen Treffpunkt gewundert. Haben Sie einen bestimmten Grund dafür gehabt?«
    Wieder holte er tief Luft und blähte seine Nasenlöcher auf. »Es ist keine Spielerei. Dieser Treffpunkt ist nicht aus einer Laune heraus entstanden, das können Sie mir glauben.«
    »Warum dann?«
    »Weil ich Ihnen hier in diesem Wagen beweisen will und beweisen werde, daß es sie gibt.«
    »Bravo, das ist schon etwas.. Und wo kann ich diese Kreaturen finden?«
    »Haben Sie sie noch nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann fehlt Ihnen wirklich der Blick dafür.«
    »Das kann durchaus sein. Ich bin sicher, daß Sie mir helfen werden, Mr. Sabka.«
    »Noch nicht. Nach dem nächsten Halt werde ich es Ihnen beweisen, Mr. Sinclair.«
    »Darauf bestehe ich jetzt.«
    Es wurde wieder heller, weil wir die Röhre verlassen hatten und die Station erreichten. Es war
    ›Green Park‹, die erste hinter ›Piccadilly‹. Noch immer konnte ich diesem Knaben nicht so recht glauben. Aber flunkerte er mir wirklich etwas vor? Ich hatte da so meine Zweifel, er schien mir von seiner Sache oder seiner Botschaft sehr überzeugt zu sein. Und wie er sich umschaute. Irgendwie heimlich, aber lauernd, als wäre er dabei, nach einer günstigen Gelegenheit zu suchen, um einen Mord zu begehen.
    Wir stoppten.
    Die kreischenden Teenager stiegen leider nicht aus. Aber sie waren ruhiger geworden, blätterten in irgendwelchen Magazinen, sprachen schwärmend über Phil Collins oder Michael Jackson oder hörten die heiße Musik aus ihren Walkman.
    An dieser Station stiegen nur wenige Menschen ein. Wir hätten eigentlich Sitzplätze erwischen können, aber Sabka wollte unbedingt stehen.
    »Wie Sie wollen.«
    »Ich habe auch meine Gründe, Mr. Sinclair.« Er klammerte sich an einer Stange fest, um nicht beim Anfahren das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Das hoffe ich für uns beide. Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.«
    »Keine Sorge, Mr. Sinclair, Sie werden Ihre Beweise noch früh genug erhalten.«
    »Mal sehen.«
    Der Tunnel verschlang uns. Dunkel war es nicht, da die Beleuchtung brannte, aber mir kam die Atmosphäre plötzlich düsterer vor als sonst. Diesmal hatte ich den Eindruck, in einer Röhre zu stecken, in der sich unheimliche Schatten tanzend bewegten und dafür sorgten, daß immer mehr Luft aus der Röhre entwich, damit ich nicht mehr genug zum Atmen bekam.
    Hinzu kam das Gesicht meines Gegenübers. Der Blick seiner dunklen Augen war noch düsterer geworden. Er sah aus, als würde er unter Strom stehen und nur auf seine Rache lauern.
    Es lag etwas in der Luft…
    Ich kam wieder zum Thema. »Wollten Sie mir nicht eine der Kreaturen zeigen?«
    »Das wollte ich.«
    »Und?«
    Er tat noch nichts, fixierte mich, dann brachte er seinen Kopf nahe an mich heran. »Sie müssen mir versprechen, daß Sie nicht eingreifen. Nehmen Sie alles so hin, wie es geschehen wird. Tun Sie mir den Gefallen, Mr. Sinclair?«
    »Wenn Sie wollen,
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