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0735 - Tod in der Blauen Stadt

0735 - Tod in der Blauen Stadt

Titel: 0735 - Tod in der Blauen Stadt
Autoren: Volker Krämer
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Wangen. Nach mehr war ihm heute irgendwie nicht zu Mute. Den Kaffee schenkte er sich selbst ein. »Ich frage ja erst gar nicht, warum ihr Hübschen weit vor den Hühnern aufgestanden seid, denn irgendwie habe ich so eine Ahnung, als wolle ich die Antwort überhaupt nicht hören. Aber warum diese Schreckhaftigkeit? Kenn ich sonst nicht von euch.«
    »Wir waren wohl zu sehr in unser Gesprächsthema abgetaucht«, startete Monica einen Erklärungsversuch. »Es hat uns… Nun ja, wir müssen mit dir reden, Rob.«
    Schlagartig war Tendyke klar, dass seine düsteren Vorahnungen diesen Tag betreffend, sich nun in reine Tatsachen verwandeln würden. Diese ernsthafte Ansprache konnte nichts Gutes bedeuten.
    Er nickte auffordernd. »Okay, raus damit.« Mit der Tasse in der Hand lehnte er an dem mächtigen Kühlschrank und machte sich auf einiges gefasst.
    Uschi kam ihrer Schwester zuvor. »Wir wollen nach Louisiana… Nein, wir glauben, dass wir dorthin müssen !«
    Tendyke runzelte die Stirn.
    Müssen gehörte zu den Begriffen, die er nicht gerne hörte, die er für sich und die Seinen am liebsten komplett gestrichen hätte!
    Müssen war Zwang, war gleichbedeutend mit unfreiwilligem Handeln, und genau das hasste er!
    »Warte, lass mich bitte weiterreden.« Uschi Peters hatte Tendykes Gesichtsausdruck richtig gedeutet.
    »Ich… Wir glauben, dass es unbedingt sein muss. Wir wollen zur Hütte, Robert. Bitte, lass uns so schnell wie nur möglich aufbrechen.«
    Ihre Schwester übernahm für sie. »Frag uns nicht nach dem Warum. Wir sind uns nur darüber einig, dass es sein muss!«
    ***
    Die Hütte!
    Tendyke glaubte sich verhört zu haben! Was wollten die Zwillinge denn dort?
    Sie hatten diesen Ort nie wieder besucht, an dem Uschi ihren und Roberts Sohn Julian zur Welt gebracht hatte. Das Kind war dann binnen eines Jahres zu der körperlichen Reife eines 18-Jährigen herangewachsen. Leider war seine menschlich-moralische Reife dabei nicht mitgekommen, die emotionale Intelligenz schien ihm vollkommen zu fehlen. Schon bald trennte er sich von seinen Eltern und ging fortan seinen eigenen, seltsamen Weg…
    Wie auch immer, Tendyke verspürte keinerlei Lust, zu der inzwischen sicherlich ordentlich verfallenen Hütte im Niemandsland von Louisiana zu reisen. Mückenschwärme, tropische Luftfeuchtigkeit - noch mehr Mücken…
    Der Unwillen stand ihm in großen Buchstaben auf die Stirn geschrieben! Einen nennenswerten Zeitaufwand würde die Reise dorthin allerdings nicht bedeuten, denn sowohl in Tendyke's Home als auch am Zielort existierten Regenbogenblumen, die einen zeitlosen Ortswechsel möglich machten.
    »Bitte, Robert… Glaub uns einfach. Komm mit uns.«
    Er hatte nicht darauf geachtet, welche der beiden Schwestern die intensive Bitte ausgesprochen hatte. Nicht nur ihr Aussehen, ihr Denken und ihr Empfinden waren so identisch, dass der Zauberer Merlin sie einst »die zwei, die eins sind«, genannt hatte, sondern auch ihre Stimmen glichen sich völlig. Selbst nach all den Jahren, die Tendyke nun schon mit ihnen zusammen war, hatte er größte Probleme, sie voneinander zu unterscheiden.
    Gut, er war Realist genug, um zu wissen, dass die beiden Frauen nicht sinnlos baten. Ihre telepathische Begabung mochte sie etwas fühlen oder ahnen lassen, das sie nicht konkret benennen konnten. Das alles hatte es schon gegeben.
    Wer wusste schon, wozu es gut war?
    Oder wozu es schlecht sein würde…
    ***
    Die allerletzte Unwägbarkeit war nun beseitigt. Die Seelen fühlten die Last dessen, was sehr bald durch sie geschehen würde, unendlich schwer. Im Kollektiv bemühten sie sich, einander völlige Freiheit von Schuld einzureden. Doch jede Einzelne von ihnen war sich bewusst, dass dem nicht so war. Sie waren Werkzeuge in den Händen des Bösen und als solche nur ausführendes Element.
    Zumindest versuchten sie sich das einzureden…
    Es funktionierte nicht wirklich.
    Das Böse befahl ihnen, und sie waren die Handelnden, die das Leid auslösen und zur Vollendung bringen mussten.
    Die Seelen spürten es nun überdeutlich. Sie waren auf dem Weg zu ihnen.
    Ihre Opfer hatten sich entschieden.
    Sie würden es bereuen…
    ***
    Gleich der erste Angriff war ein voller Erfolg!
    Die Mücke, oder welches Stachel bewehrte Insekt auch immer, bohrte ihre Angriffswaffe zielsicher in Tendykes Nacken!
    »Verdammter Mist!« Robert schlug mit der flachen Hand nach dem Biest, verfehlte es aber um Längen. »Ich habs doch gewusst. Ich werde hier zu Streuselkuchen
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