Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0735 - Tod in der Blauen Stadt

0735 - Tod in der Blauen Stadt

Titel: 0735 - Tod in der Blauen Stadt
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
großen Durchmesser, wie er schmerzhaft registrieren musste, Bereits auf den ersten Fallmetern schlug er rechts und links mit den Schultern an den rauen Wände an.
    In solche Fallen tappen allenfalls blutige Anfänger! Er schalt sich selbst einen Narren und fragte sich, wie alt er denn eigentlich noch werden musste, um solche offensichtlichen Tricks zu erkennen. Sie hatten ihn genau dorthin bekommen, wo sie ihn hinhaben wollten! Du bist ihnen voll auf den Leim gegangen…
    Selbstkritik nutzte ihm jetzt überhaupt nichts. Er musste reagieren.
    Schnell reagieren!
    Robert schätzte die Schachtneigung auf gut und gerne 45 Grad, zudem war die Wandung glatt wie Schmierseife.
    Verzweifelt bemühte er sich, die Geschwindigkeit dieser irren Rutschpartie abzubremsen, was ihm nur unzureichend gelang, besser gesagt so gut wie überhaupt nicht. Zweimal war er jetzt schon mit dem Kopf gegen die Wand geknallt!
    Jetzt nur nicht das Bewusstsein verlieren, dann ist alles aus!
    Tendyke konzentrierte sich, denn entweder würde in absehbarer Zeit das Ende des abschüssigen Stollens erreicht sein, oder es gab irgendwelche Nebengänge. Abzweigungen, irgendetwas in dieser Art, und um die nicht zu verpassen, musste er einfach die Geschwindigkeit besser kontrollieren!
    Eine Abzweigung kam jedoch nicht.
    Das Schachtende ebensowenig!
    Doch es geschah etwas, mit dem Robert so nicht gerechnet hätte…
    ***
    Uschi Peters kniete vor der Öffnung im morastigen Boden, in der Robert Tendyke verschwunden war. Der Begriff ›Vom Erdboden verschluckt‹ hatte nie besser gepasst als hier! Sie konnte die beiden Hälften der Falltür erkennen, die nach links und rechts weggeklappt waren, als Robert auf ihnen zu Stehen gekommen war. Eine simple Konstruktion, die es sicher so oder so ähnlich schon in grauer Vorzeit gegeben hatte, und die nach wie vor ihren Zweck erfüllte! Wer wusste, wie lange diese Falle hier schon existierte?
    Weiter als höchstens zwei Meter konnte Uschi nicht in den Schacht sehen. Für mehr reichte das Tageslicht nicht aus. Wie tief mochte der Stollen in die Tiefe reichen? Die blonde Frau hatte nach Tendyke gerufen, sich aber schnell auf eine bessere Methode verlegt - wozu war sie schließlich Telepathin?
    Natürlich konnte sie Roberts Gedanken nicht so lesen, wie es bei anderen Menschen möglich war, denn Robert Tendyke verfügte, wie jeder der Zamorra-Crew, über eine mentale Abschirmung. Aber sie konnte zumindest spüren, dass er lebte.
    Noch!
    Um seine Aura überhaupt aufzuspüren, benötigte Uschi all ihre Kraft und telepathische Energie, denn der Druck auf ihr Bewusstsein hatte sich in den letzten Minuten wieder deutlich erhöht.
    Uschi Peters konnte nur noch warten. Lange würde Zamorra sicher nicht brauchen, um hier einzutreffen. Monica würden den Freund bei der Hütte erwarten und ihn dann an diesen Ort bringen.
    Uschi setzte sich direkt neben der Falltür auf den Boden. Sie war müde - geistig und körperlich.
    Aber sie würde durchhalten.
    Die Angst um Robert würde sie wach halten…
    ***
    Tendyke hatte wirklich nicht darauf zu hoffen gewagt, dass sich die Neigung des in den Boden getriebenen Stollens so drastisch verringern würde - und schon gar nicht auf diese sanfte Art und Weise! Ganz allmählich kam sein rasanter Fall zum Stehen. Es war ganz ähnlich, wie es bei den gewaltig langen Rutschbahnen in modernen Freizeitparks ablief.
    Jetzt fehlt nur noch die freundliche junge Dame, die mich fragt, ob mir die Fahrt auch gut gefallen hat, dachte er bei sich.
    Der Durchmesser des Schachts war nun auch größer. Robert konnte sogar aufstehen, musste sich jedoch ein wenig bücken, damit sein Kopf nicht an die Decke stieß. Wenn nur nicht diese Finsternis gewesen wäre. Er hätte sonstwas für eine Taschenlampe gegeben.
    Oder für Streichhölzer…
    Die hatte er doch dabei! In der linken Brusttasche seines Hemdes, natürlich! Das erste Hölzchen flammte mit leisem Zischen auf. Viel war nicht zu erkennen, weil es nichts zu erkennen gab. Nur die feucht schimmernden Wände, und unter ihm der Schmierseifenboden…
    Doch!
    Da war noch etwas…
    Das zweite Zündholz brachte Tendyke Gewissheit. Keine drei Meter vor ihm endete der Gang.
    Sackgasse - Pech gehabt.
    Doch im Boden direkt vor der Wand, die den Schacht abschloss, gähnte ein weiteres Loch, das steil nach unten führte. Hinter sich, links und rechts an den Wänden, erkannte er tatsächlich so etwas wie Nebengänge, doch die waren viel zu schmal, um einen menschlichen Körper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher