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0734 - Operation Gehirnwäsche

Titel: 0734 - Operation Gehirnwäsche
Autoren: Unbekannt
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Notwendigkeit für solche Maßnahmen lag auf der Hand: Ein Spion war entbehrlich, er konnte dem Gegner in die Hand fallen.
    Aber selbst der täppischste Spion mußte die Gewähr bieten, daß er durch seine Mitteilungen das Versteck der Organisation nicht verriet.
    Nach knapp acht Minuten traf die Bestätigung ein. Leven Strout wartete, wie er es gewohnt war, weitere fünfzehn Minuten, bis er mit dem üblichen Schlußkode die Verbindung unterbrach. In diesen fünfzehn Minuten schaltete er den Video-Sensor ein, der einen Ausschnitt des Korridors vor seiner Wohnungstür zeigte.
    Der Korridor war leer. Es schien im Augenblick noch keine Gefahr zu geben.
    Danach ging Leven Strout zur Ruhe. Er schlief 'in dieser Nacht nicht besonders fest. Ahnungen, Ängste und Alpträume plagten ihn. Er war ein mit Emotionen ausgestatteter Mensch der alten Art, und sein Unterbewußtsein fühlte sich frei, ihm abseits aller Vernunft und Logik Dinge vorzugaukeln, die geschehen mochten, wenn...
    Ein wenig zerschlagen erhob er sich am Morgen von seinem Lager. Er nahm das karge Frühstück ein, wie man es von ihm erwartete, und begab sich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz.
    Er verbrachte die übliche Sechsstundenschicht hinter seinem Datengerät und bemerkte unter den abgesandten Nachrichten diesmal keine einzige, der er besondere Aufmerksamkeit hätte schenken müssen. Im Laufe des Tages wurde er seiner Sache zunehmend sicherer. Wenn der Vorgang des vergangenen Tages bemerkt worden wäre, hätte man schon längst darauf reagiert, so dachte er sich. Am Ende seiner Schicht hatte er zum ersten Mal keine Furcht vor den Warngeräten im Tunnel. Er fuhr nach Hause und ließ die Küchenautomatik ein einfaches Abendessen zubereiten, das er voller Appetit verzehrte.
    Danach sah er eine halbstündige Nachrichtensendung, die in der Hauptsache aus aphilischer Propaganda bestand. Nach den Nachrichten überlegte er, ob er sogleich zu Bett gehen oder sich zuvor noch einen Cocktail genehmigen sollte, die die Küchenautomatik um diese Zeit zu spenden bereit war. Mitten in diese Nachdenklichkeit hinein platzte der unüberhörbare Klirrton, der andeutete, daß einer seiner geheimen Nachrichtenempfänger von außen her aktiviert worden war.
    Er eilte in den kleinen Raum, in dem er sein technisches Inventar untergebracht hatte. Einer der RADA-Bildschirme war erleuchtet. Das Gesicht eines Mannes, den Leven Strout nicht kannte, blickte ihn an.
    „Es gibt mehr lemurische Stützpunkte als die Welt denken mag", sagte der Unbekannte, als er Leven Strout auf dem Umweg über die Kamera erblickte.
    „Einer davon ist Porta Pato", antwortete Strout.
    Das war der Kodesatz. Der Mann, der zu ihm sprach, gehörte zur OGN. Das Gespräch war selbst dann, wenn es abgehört wurde, für niemand gefährlich: Die Spezialmodems an beiden Enden des Kanals zerhackten und verschlüsselten den gesprochenen Text derart, daß er von einem, der die Verbindung „unterwegs" anzapfte, erst mühsam wieder zusammengesetzt werden mußte, um verstanden zu werden. Und selbst wenn das gelang, war der Name Porta Pato allein noch kein ausreichender Hinweis auf die Lage des geheimen Verstecks.
    „Wir wollten nur wissen, ob dir jemand auf den Fersen ist", sagte der Unbekannte.
    Leven Strout zuckte mit den Schultern.
    „Soweit ich weiß ... niemand", antwortete er.
    „Es geht um die XQI-Meldung von gestern", fuhr der Anrufer fort. „Gibt es in dieser Hinsicht irgendwelche Bedenken?"
    „Nein", antwortete Leven Strout kurz entschlossen.
    „Geht in Ordnung. Die Meldung ist für uns Klasse-eins. Wir werden daraufhin einiges in Bewegung setzen."
    Leven Strout nickte nur. Der Mann am andern Ende fügte noch hinzu: „Am besten legst du ein paar Tage Funkstille ein. Sicher ist sicher, verstehst du?"
    Dann schaltete er ab. Leven Strout blieb sich und einem nagenden Gefühl der Unruhe überlassen.
     
    3.
     
    Bis ins sechsunddreißigste Jahrhundert hatte sich das Vorurteil erhalten, daß gutaussehende Frauen meist zu nichts anderem zu gebrauchen waren, als eben gut auszusehen. Männer, denen Sylvia Demmister als eine der aktivsten und erfolgreichsten Spezialistinnen der OGN vorgestellt wurde, reagierten gewöhnlich überrascht. Sylvia war in der Tat eine faszinierende Frau: Ihr langes, rotblondes Haar bildete einen auffallenden Kontrast zu den dunklen Brauen. Der Blick der graugrünen Augen war offen und geradeheraus. Die sanft geschwungene Nase und der vollippige Mund enthielten Sex-Appeal. Sylvia war
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