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0734 - Operation Gehirnwäsche

Titel: 0734 - Operation Gehirnwäsche
Autoren: Unbekannt
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machen.
    Es wurde ziemlich spät an diesem Abend, bevor die erste positive Anzeige registriert wurde. Der Lesemechanismus des Speichers, ein aus zehn Mikroköpfen bestehendes Gebilde zur Durchleuchtung der paramagnetischen Speichermoleküle, hatte sich in Bewegung gesetzt, ohne von der Kanalkontrolle des Rechners einen entsprechenden Befehl erhalten zu haben.
    Heylin Kratt erkannte jetzt erst, wie gefährlich der Spion in Wirklichkeit war. Um den Speichermechanismus auf diese Weise zu überlisten, mußte er nicht nur mit dem Innenleben der Positronik aufs engste vertraut sein, er mußte überdies über ein Reservoir an technischem Gerät verfügen, das der Ausstattung des Munizipal-Rechenzentrums einer Großstadt zumindest gleichkam.
    Das Ansprechen des Speichers war offensichtlich auf drahtlosem Wege erfolgt. Der Abruf der Meldung geschah jedoch über konventionelle Drahtleistung. Die Meßgeräte begannen sofort, den Verlauf der Verbindung abzutasten. Sie arbeiteten sich von Knotenpunkt zu Knotenpunkt vor, und ein besonders für diesen Zweck bereitgestellter Kleinrechner wertete die Knotendaten in geographische Koordinaten um und beschrieb den Verlauf der Suche auf einem Bildschirm, auf den ein Stadtplan von Terrania City aufgeblendet worden war.
    Die Suche endete in einem Wohnblock am nordwestlichen Stadtrand. Heylin Kratt selbst nahm die Angaben über Wohnblocksektor, Appartement-Nummer und Kennzeichnung des Anschlusses entgegen und ging, um den Namen des Wohnungsinhabers festzustellen. Mit Hilfe des öffentlichen Informationssystems gelang ihm dies innerhalb weniger Sekunden.
    „Mehr brauchen wir nicht!" verkündete Kratt seinen Mitarbeitern, nachdem er die gewünschte Auskunft erhalten hatte. „Wir warten eine Stunde, um dem Mann Gelegenheit zu geben, seine Nachricht abzuschicken. Dann schlagen wir zu."
    Die Geräte wurden abgeschaltet. Der Spion war identifiziert.
    Man brauchte ihn nur noch festzunehmen. Heylin Kratt und seine Leute saßen da und warteten, ab und zu einen Blick auf die Uhr werfend.
    Plötzlich summte der Radiokom. Per Fernbedienung nahm Kratt das Gespräch entgegen. Auf dem Bildschirm entstand das flammende Symbol der Vernunft. Heylin Kratt nahm zur Kenntnis, daß Trevor Casalle selbst ihn zu sprechen wünsche. Er trat vor das Aufnahmegerät und sagte: „Ich bin nicht alleine, Sir. Wünschen Sie, daß ich meine Leute entferne?"
    „Nein, sie sollen dableiben'', antwortete Trevor Casalles Stimme. Er selbst wurde nicht sichtbar. Statt dessen fuhr das Flammensymbol fort zu strahlen. „Ich möchte wissen, ob Sie bei Ihrer Suche Erfolg gehabt haben, Heylin."
    „Ja, Sir, das habe ich", antwortete Kratt.
    „Und Sie sind im Begriff, den Spion kaltzustellen?"
    Heylin Kratt sah auf die Uhr.
    „Wir werden in zwanzig Minuten aufbrechen."
    „Das werden Sie nicht", sagte Trevor Casalle.
    Er sagte es mit ruhiger Stimme, sachlich, eine einfache Feststellung treffend. Heylin Kratt blickte fragend in das Aufnahmegerät. Er wußte, daß am anderen Ende des Kanals sein Bild auf Casalles Empfänger zu sehen war.
    „Die Meldung, die der Spion abgesetzt hat, ist von großer Tragweite", beantwortete das Licht der Vernunft Heylin Kratts fragenden Blick. „Der Gegner wird mit der Möglichkeit rechnen, daß er irregeführt werden soll. Wenn der Spion sofort unschädlich gemacht wird, dann weiß der Feind, daß wir ihm eine Falle stellen wollen."
    Heylin Kratt begriff. Aber er wußte noch nicht, was der Alleinherrscher von ihm erwartete.
    „Es ist meine Überzeugung", fuhr Trevor Casalle nach einer kurzen Pause fort, „daß der Feind nach einer gewissen Zeit noch einmal versuchen wird, mit dem Spion in Verbindung zu treten, um sich zu vergewissern, daß er sich noch in Freiheit befindet.
    Diese Kontaktaufnahme müssen wir abwarten. Der Spion muß Gelegenheit bekommen, seinem Auftraggeber zu versichern, daß man ihn nicht entdeckt hat. Erst danach dürfen Sie zuschlagen."
    Heylin Kratt verstand. Er würde mit seinen Leuten die Kommunikationsanschlüsse des Spions überwachen und warten, bis dieser von neuem mit seinen Auftraggebern in Verbindung getreten war. Danach erst hatte er freie Hand.
    In der vergangenen Nacht hatte Leven Strout gewartet, bis der Empfang seiner Sendung bestätigt worden war. Er wußte, daß das eine Zeitlang dauerte, denn Sendungen hinab nach Porta Pato liefen über vielfach verzweigte Kanäle, ebenso wie die Sendungen, die aus Porta Pato herauf an die Oberfläche kamen.
    Die
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