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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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wünschte Zamorra. »Können wir jetzt aufbrechen?«
    Nicole heftete den Blaster wieder an die Magnetplatte ihres Gürtels. »Das ist ja langweilig«, seufzte sie. »Du fällst aber auch auf gar nichts rein.«
    »Nicht, so lange Merlins Stern keinen Dämonenalarm gibt«, sagte Zamorra und wies auf sein Amulett. »Wenn du tatsächlich besessen gewesen wärst, hätte ich das gemerkt.«
    Nicole winkte ab. »Na gut, dann versuch mal, ob du uns mitnehmen kannst.«
    »Alle anfassen«, sagte er.
    Ein paar Hände blieben noch frei, auch die Kiste mit den Blumenablegern zu tragen.
    Zamorra konzentrierte sich darauf, den Silbermond in Julians Traum zu erreichen und zu betreten.
    Allerdings nicht dort, wo sich Julian soeben befand…
    ***
    Die Hungrigen, die sich jetzt in der Organstadt befanden, spürten die Nähe einer Kraft, von der sie schon einmal gezehrt hatten. Sie entsannen sich, dass die Trägerin dieser Kraft eigentlich plante, die Hungrigen zu bekämpfen. Aber das war ihr nicht gelungen. Im Gegenteil, was sie aussandte, wurde begierig aufgenommen und umgewandelt.
    Es hatte den Hunger nur teilweise stillen können.
    Es war noch nicht genug.
    Es musste noch mehr folgen, noch viel mehr.
    Und da war auch noch etwas anderes. Eine Wesenheit, die noch rein und ursprünglich war, obgleich es das gar nicht geben konnte. Denn die Zeit lief niemals rückwärts, nicht für das Universum und nicht für ein Individuum.
    So zumindest kannten es die Hungrigen.
    Von jenem einen Fall, in dem die Zeit für das Individuum tatsächlich rückwärts lief, konnten sie nichts ahnen…
    Deshalb fokussierten sie ihr Interesse auf die Druidin, die es nicht geben durfte, und auf das Wesen, das einen Teil ihres Hungers gestillt hatte.
    Sie teilten sich auf, um beide aufzuspüren und in ihre Gewalt zu bringen.
    ***
    Die Kältepriester zeigten sich nicht gerade erfreut, als sie Reek Norr sahen, und erst recht nicht, als seine Leute ihnen das gefrorene Etwas anlieferten. Tzakk Rakko, der neue Tempelherr, stand Norr und seiner Schutztruppe zwar nicht ganz so ablehnend gegenüber wie seine Vorgänger, aber eine gewisse Rivalität bestand dennoch.
    Der Tempel war erheblich kleiner als sein Original, das einst in der Echsenwelt stand. Man hatte versucht, ihn so originalgetreu wie möglich nachzubauen, aber es mangelte an dem dafür nötigen Material, und auch die technische Ausrüstung der Wissenschaftsabteilung ließ teilweise zu wünschen übrig. Ebenfalls ein Grund, aus dem Rakko nicht gerade erfreut über den Auftrag war.
    Rakko war der Erste, der sich nicht mehr »Oberpriester«, nennen ließ, sondern »Tempelherr«. Reek Norr hoffte, dass Rakko damit eine Änderung im Selbstverständnis der Kältepriester hervorzurufen versuchte. Immerhin gehörte Rakko zu den jüngeren Priestern. Den Grund für seine steile Karriere kannte Norr nicht. Kein Priester sprach zu Außenstehenden über diese Dinge. Aber Rakko sprach auch nie mit Norr über seine Umbenennung des Titels, und andere Kältepriester und Adepten wandten Norr einfach stumm den Rücken zu, wenn er sie nach den Motiven ihres neuen Oberhauptes fragte. Norr hoffte, dass diese Titeländerung nicht einfach nur darauf zurückzuführen war, dass Rakko ein Zeichen dafür setzen wollte, dass sie sich alle nicht mehr in ihrer ursprünglichen Heimatwelt befanden, sondern in einem Exil, das ihre neue Heimat werden musste, weil es die alte nicht mehr gab, nie wieder geben würde. Verweht im Sog der Entropie, in der Unwahrscheinlichkeit der Existenz.
    Neue Länder, neue Sitten - oder nur neue Länder, neue Namen?
    »Wir werden tun, was wir können«, versprach Tzakk Rakko. »Wir werden Sie informieren, Norr, sobald wir Erkenntnisse gewinnen. Bis dahin muss ich Sie um Geduld bitten. Unter Umständen werden wir weitere Forschungsobjekte benötigen.«
    »Objekte?«, schnarrte Reek Norr. »Ich gehe davon aus, dass es sich um lebende Wesen handelt.« Orrac Gatnor von den Sümpfen, der erste oberste Priester der Kälte, mit dem Norr es zu tun bekommen hatte und der vor vielen Jahren auf der Welt der Menschen gestorben war, hatte ein ähnlich verächtliches Vokabular gepflegt.
    Dass ausgerechnet der vielleicht etwas fortschrittlicher denkende Tzakk Rakko die gleiche Sprache verwandte, erschreckte Norr zutiefst.
    »Sie werden sich mit dieser Entität zufrieden geben müssen«, sagte er schroff. »Sollte das Wesen im Verlauf Ihrer Forschungsarbeit umkommen, werden Sie sehr detaillierte Begründungen dafür liefern
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