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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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streckte er sich, dass die Gelenke knackten.
    »Das Problem ist aber noch nicht gelöst«, sagte Shado. »Und du weißt auch nicht, wie es zu lösen ist.«
    »Noch nicht«, sagte Zamorra. »Ich arbeite dran… Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Die Traumzeit verrät viel demjenigen, der in ihr und mit ihr lebt«, erwiderte Shado. »Aber ehe du fragst: Für dein Problem mit dem Silbermond kennt sie keine Lösung. Du wirst sie selbst finden müssen. Denn jener Traum steht außerhalb.«
    Zamorra nickte. »Ich habe auch nicht erwartet, dass du eine Lösung aus dem Hut zauberst. Du hast genug für mich getan.«
    »Julian öffnet dir einen Weg in seinen Traum«, sagte Shado. »Ich lese es in dir. Du bedarfst meiner Hilfe also nicht länger. Das ist gut. Ich habe nämlich ganz nebenbei auch noch einen Job, werde duschen und frühstücken müssen und dann zur Firma.«
    »He, ich wollte dich nicht stören. Ich dachte…«
    »Du dachtest nicht«, unterbrach ihn der Aborigine. »Das ist immer das Problem mit euch Weißburschen. Keiner denkt, jeder erwartet nur. Du hast erwartet, dass ich dir helfe, mein Chef erwartet, dass ich pünktlich in der Firma bin. Seine Kunden und Auftraggeber erwarten saubere Arbeit. Die Regierung erwartet, dass wir alle Steuern zahlen. Ihr alle erwartet immer nur. Ihr erwartet, dass alles so wird, wir ihr es wollt. Wenn es anders kommt, erwartet ihr Rat und Hilfe.«
    »Shado…«
    »Ich erwarte nicht, dass du dich entschuldigst«, wehrte der Yolngu ab. »Denn dafür gibt es keinen Grund. Ihr Weißburschen seid so, ihr lebt so, es ist eure Art. Ihr wäret nicht ihr selbst, würdet ihr anders denken und handeln. Ich verstehe das sehr gut. Ich kenne eure Welt, wie ich meine Welt kenne. Hilfe konnte ich dir geben, Rat nicht.«
    Die Türklingel meldete sich.
    »Deine Begleiterinnen«, vermutete Shado. »Sie erwarten, dass ich die Tür öffne. Ich werde es tun, aber nur, um euch zu verabschieden. Mehr als das, was ich getan habe, kann ich nicht tun. Ich kann dich noch einmal zum Silbermond träumen, aber ich denke, dass Julian Peters dir eine bessere Möglichkeit gewährt.«
    »Wieso glaubst du, dass er noch lebt? Du warst vorhin noch sicher, dass er sterben würde.«
    »Dinge verändern sich, Zamorra«, sagte Shado. »Geh! Du kannst gern wieder zu mir kommen, heute Nachmittag, jederzeit, wenn ich selbst wieder hier bin. Es gibt vieles, worüber wir uns unterhalten können, und du bist ein gern gesehener Gast. Doch jetzt geh. Man erwartet von mir, dass ich meinen Verpflichtungen nachkomme.«
    Zamorra nickte.
    »Danke, mein Freund«, sagte er, ging zur Tür und verließ die Wohnung.
    ***
    Nach Zamorras Verschwinden sah Reek Norr aus der offenen Gleitertür hinaus auf das Gelände mit den gefrosteten Baummonstern. »Wir sollten eines dieser Ungeheuer bergen und genau untersuchen«, sagte er. »Ich will wissen, wie aus Bäumen solche Monster werden konnten.«
    »Nicht nur du, mein feinschuppiger Freund«, murmelte Gevatter Tod. »Aber wir werden sehr vorsichtig sein müssen.«
    »Am besten überlassen wir diese Forschungsarbeit den Kältepriestern«, überlegte Norr. »Sie können entsprechende Schutzmaßnahmen treffen, und sie sind immer sehr wissensdurstig. Sicher richten sie mehr aus als wir drei zusammen.« Dabei huschte sein Blick von YeCairn zu Julian und wieder zurück.
    »Sollten wir nicht auf Zamorras Rückkehr warten?«, schlug YeCairn vor. »Der Kältekult… Hm…«
    Auch Julian und die anderen Sauroiden waren über Norrs Vorschlag verwundert. Immerhin waren Reek Norr und seine Leute oft genug gegen die Kältepriester aktiv geworden, da diese sich selten an Gesetze und Ethik hielten, wenn sie bestimmte Ziele erreichen wollten. In diesem Punkt setzten sie selbst stets den Schwerpunkt weniger auf die Wissenschaft, sondern auf die Religion und argumentierten damit, dass Glaubensgesetze Vorrang vor den weltlichen hätten. Darauf hatte Reek Norr sich allerdings niemals eingelassen. Er vertrat die Ansicht, dass niemand sich über die Gesetze stellen durfte, die von der Gemeinschaft beschlossen worden waren, um jeden Einzelnen dieser Gemeinschaft zu schützen und zu fördern.
    Der Kältekult ging aber eher davon aus, zu benützen und zu fordern…
    Daher war es erstaunlich, dass Norr jetzt den Kältekult mit einer Untersuchung beauftragen wollte!
    Allerdings war sein Hinweis darauf, dass die Kältepriester sich besser zu schützen vermochten, logisch. Sie waren in der Lage, gemeinsam einen Para-Block
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