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0730 - Wege ins Nichts

Titel: 0730 - Wege ins Nichts
Autoren: Unbekannt
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herauf!"
    Alaska lachte auf. „Olw wird die Krankenstation nicht verlassen, solange er nicht sicher sein kann, daß Py die Operation überstehen wird."
    „Und das Schiff?" rief Kosum erbittert. „Soll ich die MARIACHI ohne Olws Hilfe in die Rute zurückbringen?"
    „Einen Augenblick, ich rede mit ihm", kündigte Alaska an.
    Während er schwieg, warf Kosum einen kurzen Blick auf die Bildschirme. Die Farbe der Tunnelwandungen änderte sich. Sie strahlten jetzt hellgrau. Schwefelgelbe Fäden durchzogen den Tunnel.
    Alaska meldete sich wieder.
    „Olw sagt, daß Sie sich um nichts zu kümmern brauchen!
    Die MARIACHI wird in die Rute geschleudert werden. Lassen Sie alle Schutzschirme eingeschaltet."
    „Das Schiff wird den Energieansturm nicht überstehen!"
    prophezeite Kosum düster.
    Er wartete keine Antwort ab, sondern tauchte mit dem Kopf unter die SERT-Haube und wurde eins mit dem Schiff. Da Olw ihm nicht helfen wollte, mußte er sich auf seinen Instinkt verlassen.
    Er ließ die Lineartriebwerke anlaufen. Das Schiff reagierte nicht auf die Steuerimpulse. Wahrscheinlich saß es noch fest.
    Der Tunnel hatte sich noch nicht weit genug geöffnet.
    Kosum spürte, daß er sich innerlich verkrampfte. Er war daran gewöhnt, daß die Kommunikation zwischen ihm und einem Schiff reibungslos funktionierte, solange er unter der SERT-Haube saß.
    Diesmal jedoch war es anders. Er war zum Zuschauen verurteilt.
    Plötzlich fühlte er, wie das Schiff sich bewegte. Es wurde von unsichtbaren Kräften davongeschoben und beschleunigt. Trotz der Haube über seinem Kopf hörte er jemand in der Zentrale schreien.
    Die Bildschirme zeigten jetzt flackernde Muster. Wie es innerhalb des Dimensionstunnels wirklich aussah, konnte ein Mensch wahrscheinlich nicht feststellen. ,Kosum übermittelte Impulse an die Steueranlage, aber das Schiff war förmlich in einer n-dimensionalen Energieströmung verkeilt und reagierte nicht. Trotzdem spürte Kosum, daß es schneller wurde. Die Energiewand aus dem Black Hole der Greiko-Galaxis schob die MARIACHI mit zunehmender Geschwindigkeit vor sich her. Kosum ahnte die weitere Entwicklung. Wie ein Korken, den man in großer Wassertiefe freisetzt, würde die MARIACHI aus dem Tunnel springen und durch die Endstufenballung in die Rute geschleudert werden.
    Die Frage war nur, ob das Schiff dieser Belastung standhalten konnte.
    Alaska spürte, wie das Schiff rund um ihn zu vibrieren begann.
    Die Operation war noch nicht beendet -und es war fraglich, ob sie überhaupt abgeschlossen werden konnte. Julia war gerade dabei, die Operationswunde zu schließen.
    Olw und Dobrak trieben die beiden Roboter zur Eile an.
    Das Deckenlicht flackerte, der Bildschirm mit dem Operationsbild wurde schwarz.
    Alaska fühlte, daß das Cappin-fragment sich unter dem Ansturm fremder Energien heftig zu regen begann.
    „Weckt sie auf!" hörte er Olw schreien. „Sie darf nicht bewußtlos sein, wenn wir durch das Schwarze Nichts geschleudert werden."
    Er sprang von seinem Sitz herab und landete neben, Py.
    Er umklammerte sie mit beiden Armen, obwohl Julia sich noch immer an ihr zu schaffen machte.
    Angesichts der dramatischen Zuspitzung fühlte Saedelaere sich überfordert. Er warf einen hilfesuchenden Blick zu dem Kelosker hinauf, aber Dobrak hatte sich im Sitz zusammengekauert und schwieg.
    Die Wände der Krankenstation schienen zurückzuweichen und transparent zu werden.
    „Kosum!" schrie Alaska in den Interkomanschluß. „Haben Sie das Schiff noch unter Kontrolle?"
    „Er versucht zu steuern!" antwortete ein anderes Besatzungsmitglied - aus der Zentrale.
    Die Umgebung wurde immer unwirklicher. Alaska hatte ein Gefühl, als bäumte sich das Schiff mit aller Macht unter ihm auf.
    Es wird zerspringen! dachte er entsetzt. Zerspringen wie eine Glaskugel.
    Wie durch dichten Nebel sah er, daß Romeo und Julia noch immer mit Py beschäftigt waren. Die Spezialistin der Nacht schien sich zu bewegen. Ihre Arme hoben und senkten sich. Olw stützte sie.
    Alaska verließ seinen Platz am Interkom, um Olw zu helfen.
    Er erreichte sein Ziel jedoch nicht. Um ihn herum begann sich die feste Materie aufzulösen.
    Benommen taumelte Erbfolger Jatton durch den Korridor auf die Zentrale seines Schiffes zu. Überall stieß er auf völlig verwirrte Besatzungsmitglieder, die gerade zu sich gekommen waren und ihn mit Fragen bedrängten.
    Jatton beschimpfte sie. Er gelangte in die Zentrale. Ein Blick auf die Kontrollen bestätigte ihm seine schlimmsten
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