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073 - Der Killer, der nicht sterben konnte

073 - Der Killer, der nicht sterben konnte

Titel: 073 - Der Killer, der nicht sterben konnte
Autoren: A.F.Morland
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ist schwer, Marbu zu beschreiben. Es ist anders als alles, womit ich bisher zu tun gehabt hatte.
    Marbu schien kein Wesen zu sein, sondern ein Zustand, ein körperloser Begriff, reine Magie, konzentriert in einer Form von Nichts, die mein Verstand nicht begreifen konnte.
    Marbu konnte auch noch viel mehr sein. Ich wußte es nicht. Vielleicht sogar eine andere Form der Hölle. Und es würde wieder zuschlagen, wenn wir es nicht verhinderten.
    Irgendwann. Irgendwo. Vielleicht auf einem anderen Kontinent. Und Menschen würden daran zugrunde gehen, denn das war Marbus Ziel.
    Wenn Paul Bordman erst einmal sein Buch fertiggeschrieben hatte, würde er soweit sein. Und wir hatten nicht den leisesten Schimmer, wann der Startschuß zu dieser schrecklichen Katastrophe fallen würde.
    Stubbs hatte das Geisteropium erwähnt, das Bordman geraucht hatte, damit sich sein Geist für Marbu öffnete.
    Auf diese Weise war der Schriftsteller mit Marbu eine Verbindung eingegangen, von der niemand wußte, ob und wie man sie wieder trennen konnte.
    Und er war süchtig auf dieses Höllenzeug geworden.
    Das bedeutete, daß er immer wieder Geisteropium rauchen mußte. Erstens, um das Buch der Bücher fertigzuschreiben, und zweitens, um seine quälende Sucht befriedigen zu können.
    Rick Stubbs erwähnte vier Opiumkugeln.
    Sie waren uns nirgendwo untergekommen. Das ließ uns zwingend annehmen, daß Bordman alle vier Kugeln bereits geraucht hatte, und das wiederum hieß, daß er dringend Nachschub brauchte.
    Von Uharra konnte er keinen mehr bekommen. Auch Doto und Lawassa waren nicht imstande, ihm zu beschaffen, was er so dringend - und von Stunde zu Stunde dringender - brauchte.
    Er mußte versuchen, selbst an das Geisteropium zu gelangen, und für uns stellte sich die Frage, wo er es auftreiben konnte. Höchstwahrscheinlich nicht in London.
    Ich nahm an, daß sich der Schriftsteller dorthin begeben würde, wo Marbu zu Hause war. Aber wo genau war das? Wir wußten nur, daß der Marbu-Kult in Afrika seinen Ursprung hatte. Doch Afrika ist groß.
    Wo befand sich die Marbu-Hochburg?
    Diese und eine Reihe anderer, aber ähnlich gelagerter Fragen sollte uns Rick Stubbs beantworten, deshalb stiegen Mr. Silver und ich in den Rover und fuhren zur Harrison-Klinik in Knightsbridge.
    Im Krankenhaus trafen wir auf Faye Stanford, Stubbs' Lebensgefährtin. Sie hätte die Enkelin des alten Mannes sein können, hatte in einer Clubsauna gearbeitet, in der Männern die ausgefallensten Wünsche erfüllt wurden. Stubbs war so gut von ihr »bedient« worden, daß er sie gebeten hatte, nur noch für ihn da zu sein.
    Faye mußte so etwas wie einen Großvaterkomplex haben, denn sie liebte den Afrikaexperten wirklich. Vielleicht deshalb, weil er so gut zu ihr war wie vor ihm noch nie jemand.
    Faye Stanfords Augen schwammen in Tränen, als sie uns sah.
    »Miss Stanford«, sagte Mr. Silver hastig. »Ist etwas passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Niemand will mir Auskunft geben«, sagte das Mädchen mit tränenerstickter Stimme. »Sie lassen mich nicht zu ihm. Es geht ihm nicht gut, sonst würde er nicht auf der Intensivstation liegen. Nach der Operation sagten sie, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, er würde durchkommen. Und nun… Mr. Silver, bitte helfen Sie mir. Ich muß zu ihm. Ich muß Rick sehen. Nur sehen.«
    Der Ex-Dämon wies auf mich. »Das ist mein Freund Tony Ballard. Tony, dies ist Miss Faye Stanford.«
    Wir nickten einander zu, und Mr. Silver sagte, er würde versuchen, den zuständigen Arzt aufzutreiben.
    »Er wird sterben«, sagte das Mädchen kleinlaut. »Ich weiß es. Er ist nicht widerstandsfähig genug, um wieder gesund zu werden. Aber warum haben mir die Ärzte gesagt, er würde es schaffen? Um mich zu beruhigen? Ich werde Rick verlieren…«
    »Vielleicht hat Stubbs noch eine Chance«, sagte ich. »Wir werden hören, was der Arzt sagt.«
    Mr. Silver erschien mit einem jungen, milchgesichtigen Mann, der einen weißen Kittel trug. Seine Hände waren in den Taschen vergraben. Ein Stethoskop klemmte an seinem Hals, ein sichtbares Zeichen dafür, daß wir es mit einem Doktor zu tun hatten.
    »Ich bin Dr. Melvyn Bosley«, sagte er. Die Baßstimme paßte irgendwie nicht zu seinem Aussehen.
    »Sind Sie über Mr. Stubbs' Zustand informiert?« fragte ich, nachdem ich meinen Namen genannt hatte.
    Dr. Bosley nickte.
    »Wir müssen ihn dringend sprechen.«
    Der junge Arzt schüttelte den Kopf. »Das ist völlig ausgeschlossen, Mr. Ballard.«
    »Hat es
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