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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter
Autoren: Roger Clement
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fraßen ihre Probleme lieber in sich hinein und starben an Magengeschwüren, statt mit Freunden darüber zu reden und sich helfen zu lassen.
    Vor zwei Wochen erst hatte Zamorra im Koten Meer einen Riesenkraken getötet, der beinahe Zamorra getötet hätte. Und da war auch noch die äußerst mysteriöse Sache mit einem Bild, das Zamorra geschenkt bekommen hatte und das aus dem Tresor in seinem Arbeitszimmer spurlos verschwunden war. So spurlos wie der Arm des Diebes, den jener sicher unfreiwillig im Tresor zurückgelassen hatte. Aufgelöst in Rauch, in Nichts…
    Fooly dackelte auf seinen kurzen Beinen unruhig durch Professor Zamorras Arbeitszimmer. Sein Drachenschweif bewegte sich hin und her.
    Der Hausherr selbst thronte auf seinem Drehsessel, direkt am hufeisenförmig geschwungenen Arbeitspult mit den drei Computerterminals und Monitoren.
    Professor Zamorra arbeitete noch einige Fälle auf, die in letzter Zeit liegen geblieben waren. Seine Lebensund Kampfgefährtin sowie Sekretärin Nicole Duval befand sich gerade im Archiv, wo sie weiterführende Hinweise auf frühere Abenteuer checkte, die in der Computersteinzeit auf Papier dokumentiert worden waren und noch darauf warteten, eingescannt zu werden.
    Zamorra versuchte, sich durch das nervöse Umherirren seines kleinen Hausgenossen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Offenbar wälzte Fooly gerade ein schwer wiegendes Problem. Schließlich rückte er mit der Sprache heraus.
    »Chef?«
    »Ja, Fooly?«
    »Warum sind Computerbildschirme eigentlich eckig?«
    Zamorra hörte mit dem Tippen auf und nahm einen Schluck Kaffee.
    »Welche Form sollten sie denn sonst haben?«
    »Na, rund natürlich!«, erklärte Fooly mit der allergrößten Selbstverständlichkeit. »Augen sind doch schließlich auch rund!«
    »Nicht alle Augen«, gab Zamorra zu bedenken.
    Fooly schaute ihn verblüfft an.
    »Willst du vielleicht behaupten, dass alle Wesen überall im Multiversum runde Augen hätten?«, fragte der Parapsychologe.
    Der Jungdrache kratzte sich nachdenklich an seinem Rückenkamm aus dreieckigen Hornplatten.
    »Na ja, vielleicht nicht unbedingt alle…«
    Zamorra schmunzelte.
    »Aber alle Drachen haben runde Augen!«, trumpfte Fooly auf.
    Der Dämonenjäger hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass sein kleiner Mitbewohner stets das letzte Wort haben musste.
    Eigentlich hatte Zamorra ohnehin keine Lust, über die Beschaffenheit von Drachenaugen zu philosophieren.
    Zum Glück betrat in diesem Moment Nicole Duval den Raum.
    Die aparte Französin sah wieder einmal umwerfend aus.
    An diesem Tag trug sie einen ärmellosen roten Rollkragen-Pulli, der wie eine zweite Haut saß. Dazu einen seitlich geschlitzten schmalen schwarzen Rock und kniehohe Stiefel.
    Wirklich sehr sexy und aufregend, wie Zamorra fand.
    Zu schade nur, dass ihr modisches Outfit und ihre blonde Perücke von Spinnweb-Fetzen und Staubpartikeln gepudert worden waren.
    »Wenn ich das nächste Mal im Archiv Detektivin spielen muss, verlange ich aber eine Schmutzzulage, Chef!«
    Nicole klopfte sich den Staub aus dem Rock. Fooly musste niesen, was bei Drachen gefährlich ist.
    Er konnte gerade noch die aus seinen Nüstern lodernden Flammen halbwegs in Schach halten.
    »Vorsicht!«, rief Nicole. Sie drückte einen Schnellhefter gegen ihre Brust. »Jetzt habe ich die Akte Altuun endlich gefunden - da musst du sie mir nicht abfackeln, Fooly!«
    Der Jungdrache zog sich leicht eingeschnappt zurück. Nicole überreichte Zamorra den Papphefter.
    Der Dämonenjäger schlug ihn auf.
    Es bestand der Verdacht, dass sich jener Dämon namens Altuun, den Zamorra vor langer Zeit vernichtet hatte, [4] vielleicht auf geheimnisvolle Weise doch wieder materialisiert hatte.
    Ein Verdacht, mehr nicht.
    Doch bevor sich Zamorra in die Lektüre vertiefen konnte, meldete sich das Telefon.
    Der Hausherr drückte eine Sondertaste an seinem Computerterminal. Der Monitor blendete ein Bildschirmfenster für die Visofon-Anlage ein, der aber dunkel blieb, weil es sich beim anrufenden Gerät um ein normales und nicht um ein Bildtelefon handelte.
    »Hallo!«
    »Ich… ich möchte Zamorra sprechen, bitte. Professor Zamorra…«
    Der Dämonenjäger horchte auf. Am anderen Ende der Leitung war eine männliche Stimme zu hören.
    Die Stimme eines Menschen in Todesangst!
    Zamorra hatte schon oft genug mit Menschen in Extremsituationen zu tun gehabt, um das beurteilen zu können.
    Doch im nächsten Sekundenbruchteil korrigierte er seine eigene Einschätzung.
    Das
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