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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter
Autoren: Roger Clement
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Jung-Rassisten keines Blickes.
    Die Frau war eine Inderin mit haselnussfarbener Haut. Ihr langes, blauschwarzes Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt.
    Und sie trug einen rot-grün gemusterten Sari, das traditionelle Frauengewand ihrer Heimat.
    Paul, Pierre und Gérard grölten vor Begeisterung.
    Pierre beschleunigte seine Schritte. Er holte die junge, schlanke Frau ein. Und legte seine Wurstfinger um ihre Schultern. Mit der anderen Hand hob er die Calvados-Flasche.
    »He, Scheiß-Inderin!«, röhrte er. »Trink einen guten französischen Calvados auf das Wohl von Monsieur Le Pen!«
    »Nimm deine Wichsgriffel weg!«, herrschte ihn die Inderin in akzentfreiem Französisch an. »Weißt du, wo du dir deinen Le Pen hinstecken kannst?«
    Paul, Pierre und Gérard waren fassungslos. Sie weideten sich an der Angst, die sie normalerweise verbreiteten. Die meisten Leute bekamen schon Muffensausen, wenn sie bloß die kahl geschorenen Schädel der drei Kumpane erblickten.
    Doch diese Inderin zeigte keine Furcht. Nicht die Bohne.
    »Was fällt dir ein, du Miststück?«
    Pierre gewann als erster seine Fassung zurück. Er packte die Calvados-Pulle am Hals, um sie der Frau über den Schädel zu ziehen.
    Das hätte er besser nicht getan.
    Sie steppte einen Schritt zurück und kickte ihren rechten Fuß in seinen fetten Wanst.
    Pierre taumelte keuchend zurück. Die Schnapsflasche zerschellte auf den Bodenfliesen.
    Paul und Gérard versuchten, die Inderin in die Zange zu nehmen. Paul zog ein Klappmesser und ließ es aufschnappen. Er stach damit in ihre Richtung.
    Die Frau ließ einen gellenden Kampfschrei hören. Sie schlug Pauls Messerarm zur Seite. Dann traf sie ihn mit einem Fausthieb an der Schläfe.
    Der Skin sackte in sich zusammen.
    Gérard kapierte allmählich, dass er der Inderin nun allein gegenüberstand.
    Pierre kniete am Boden und hielt sich stöhnend mit beiden Händen die Magengrube. Paul war bewusstlos.
    Gérard streifte… schnell seinen Schlagring über. Seine Knie wurden bereits ziemlich weich. Am liebsten drosch er auf Leute ein, die sich nicht wehren konnten. So wie dieser alte Obdachlose, den sie letzte Woche auseinander genommen hatten…
    Doch davon konnte bei dieser Inderin keine Rede sein. Sie war verdammt schnell. Gérard musste eben noch schneller sein, wenn er nicht weggehauen werden wollte.
    Doch dann war alles zu spät.
    Der Jung-Rassist bemerkte eben gerade noch, dass die dunkelhäutige Frau eine Jogginghose unter ihrem Sari trug.
    Ihr Bein zischte wie eine Keule auf ihn zu. Ihr Fuß, der in einem Tennisschuh steckte, krachte gegen seine Kinnlade.
    Der Aufprall war so hart, dass Gérard drei Meter durch die Luft flog. Die Frau hatte ihn genau auf den Punkt getroffen. Bei ihm gingen die Lichter aus.
    Zwei der drei Angreifer waren nun ohnmächtig. Furchtsam blickte Pierre zu ihr auf.
    Die Inderin trat ihm zum Abschied in den dicken Hintern.
    »Vielen Dank für den herzlichen Empfang in Frankreich, Jungs. Und für die Trainingsrunde.«
    Police Inspector Asha Devi wandte sich nun wieder dem Ausgang zu. Sie stieg die Treppe hinauf, die zur Rue St. Florentin führte.
    ***
    Im Ausland konnte die Frau von der indischen Demon Police natürlich nicht in Uniform auftreten.
    Daher hatte sie sich für einen Sari entschieden, das typische Frauengewand ihrer Heimat. Da ein Sari aber nicht gerade ein praktisches Kleidungsstück für Kämpfe, Verfolgungsjagden und Ähnliches war, trug Asha Devi unter dem rot-grünen Stoff Jogginghose und T-Shirt.
    Die Dämonenjägerin war stinksauer.
    Nicht wegen dieser kahl geschorenen Hohlköpfe, die sie angegriffen hatten. Mit solchen Typen wurde die Polizistin fertig. Sie hatte nicht umsonst jahrelang bei der Riot Police von New Delhi gedient, bevor die geheime Spezialtruppe Demon Police aufgestellt worden war.
    Nein, Asha Devi war wütend auf sich selbst. Sie schrieb es nur ihrer eigenen Nachlässigkeit zu, dass diese Dämonin Halia ihr hatte entkommen können.
    Die Schwarzblütige war von Kali in eine Statue gebannt worden, wie die Polizistin wusste. Und falls Halia jemals befreit werden sollte, waren die Folgen für die Menschheit nicht abzusehen.
    Deshalb wollte und musste Asha Devi das Kunstwerk vernichten, bevor es so weit kommen konnte.
    Ihre rechte Hand umfasste den Schaft ihrer Gebetsmühle, die sie in einer Umhängetasche bei sich trug. Die stille Kraft der weißmagischen Waffe übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus.
    Asha Devi eilte vorbei an der
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