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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir
Autoren: Jason Dark
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Mann in die Finsternis hineinzerren sollen, denn er war in diesem Fall ein zu guter Zeuge.
    Das wußte auch Rico, aber er hatte ihr gegenüber nichts erwähnt. Daß sich dies ändern würde, war ihr klar.
    Sie lag allein in der Tiefe des unheimlichen Kellers. Noch nie zuvor hatte ein Sonnenstrahl ihn durchdrungen, deshalb war er der richtige Platz für Vampire.
    Sie versuchte an nichts zu denken, wollte in einen totenähnlichen Schlaf fallen, was ihr leider nicht gelang. Sie blieb wach, sie wartete, und sie war sicher, daß er kommen würde.
    Er kam tatsächlich.
    Sie hörte das typische Kratzen, als die Unterseite über den Boden schleifte. Es war immer das Zeichen, daß er kam, daß er sich näherte, daß er etwas von ihr wollte.
    Sie erwartete ihn. Sie war wieder wach geworden, sie fing an zu zittern, aber sie blieb liegen.
    Er kam, doch Helga sah ihn nicht. Sie spürte ihn nur. Es war wie immer, denn es wehte ihr etwas entgegen. Das war der Geruch von Macht, von Blut und Tod. Aber von einem Tod, der für Vampire wie sie das Leben bedeutete, auch wenn es anders war als das Leben der Menschen.
    Manchmal fragte sich Helga, ob sie diese Person liebte. Immer vorausgesetzt, daß Vampire so etwas wie Liebe empfinden konnten. Bei ihr war es das wohl nicht. Ihr Gefühl kam mehr der Sucht gleich, an der Macht des Mächtigen teilhaben zu wollen.
    Die Aura verdichtete sich.
    Moder, Erde, vermischt mit einem stockigen Blutgeruch, wehten durch das stockdunkle Verlies. Sie hörte seine Schritte, die sich in ihre Richtung bewegten.
    Dann war er da.
    Noch immer konnte sie ihn wegen der dichten Dunkelheit nicht sehen. Er stand jetzt neben ihrer harten Unterlage und schaute wahrscheinlich auf sie nieder.
    »Du…?« hauchte sie. »Du bist es…?«
    »Sicher.«
    »Ich habe dich erwartet.«
    Rico lachte und beugte sich über sie. Da schien die Finsternis noch dunkler zu werden, als er dies tat. Sie spürte seine Aura, die sich wie ein Vorhang über sie drängte, und er beugte sich noch weiter vor, damit ihre bleichen Gesichter sich berühren konnten.
    Zuerst spürte sie seine Finger, die zu beiden Seiten der Steinplatte durch ihr Haar strichen. Sie streichelten es, sie durchfuhren die langen Strähnen, sie drehten sie zu Locken, ließen sie wieder auseinandergleiten und streiften sie zurück.
    Es war ein ewiges Spiel, es war wie eine Lockung, und sein Gesicht näherte sich noch mehr dem Ihren.
    Helga spürte seine Wange an der ihren. Sie zuckte zusammen. Ihre Füße bewegten sich, die Oberschenkel krampften sich zusammen, dann glitt etwas Dickes, Klebriges über ihr Gesicht und zeichnete die Bögen ihrer Augenbrauen nach.
    Helga Stoßflug schauderte zusammen. Es waren die Gefühle einer Blutsaugerin, die sie durchströmten, und sie merkte immer stärker, wie sehr sie sich zu dieser Gestalt hingezogen fühlte.
    Seine Hände verließen ihre Haarflut, bewegten sich in andere Richtungen und erwischten ihr Gesicht.
    Fingernägel zogen Furchen durch ihre Haut, glitten über die Nase, zeichneten den Schwung ihrer Lippen nach, und einen Augenblick später spürte sie seine Zähne, die sich sacht über ihre Gesichtshaut schoben.
    Das weckte Erinnerungen an die Zeit, als er sie genommen hatte. Es lag lange zurück, doch auszulöschen war diese Erinnerung nur durch die Vernichtung der Gestalt.
    Ein dunkles Büro, in dem sie nach Akten suchte. Nur die kleine Taschenlampe brannte. Sie hatte damals eine schreckliche Verbindung zwischen ihrer Firma, dem Stasi und den unheiligen Geschöpfen gefunden. Nur noch den letzten Beweis benötigte sie, dann war alles klar.
    Als sie ihn hatte, war Rico erschienen. Und er wußte sofort, wie der Hase lief.
    Er hatte nicht viel gefragt, er hatte ihr die Taschenlampe aus der Hand gedreht, sie zu Boden geworfen und zertreten. Dann war er über sie gekommen, er hatte sie auf einen der Schreibtische gelegt, und Helga hatte mit einer Vergewaltigung gerechnet.
    Alles war anders gekommen.
    Er hatte ihr den Vampirkuß gegeben und dann ihr Blut getrunken. Sie war zu seiner Dienerin geworden, der es nichts ausmachte, wenn er hin und wieder noch einmal das Blut aus ihr heraussaugte, das sie sich kurz zuvor geholt hatte.
    So, wie er es jetzt tat. Sie hatte den Biß kaum gespürt, aber die Zähne und seine Lippen hingen an ihrem Hals, und sie hörte auch die typischen Sauggeräusche. Dabei gab er ein leises Stöhnen von sich, ein Zeichen dafür, wie wohl er sich fühlte.
    Sie hielt still. Es hatte auch keinen Sinn, ihm
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