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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir
Autoren: Jason Dark
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auch gestern abend hier auf…«
    »Und?«
    »Lassen Sie uns wieder gehen. Ich… ich kann ihn nicht sehen. Ich habe ihn aus dem Wohnzimmer in das kleine Bad geschleppt. Ich wußte sonst nicht, was ich tun sollte. Ich mußte ihn doch… ich bin durcheinander. Ein Toter in der Wohnung, und ich bin der Mörder.«
    »Das sind Sie nicht, Herr Stoßflug«, beruhigte ich ihn. »Sie haben getan, was getan werden mußte. Aber Sie werden verstehen, daß wir jetzt nach noch mehr Antworten suchen müssen. Es stehen viele Fragen offen, das können Sie mir glauben.«
    »Ja, ich weiß.« Er ging wieder in die Küche. Wir ließen ihn und hörten ihn weinen.
    »Verstehst du das?« fragte mich der Kommissar.
    »Noch nicht.«
    »Wieso dieser Heinrich?«
    Ich dachte eine Moment nach. »So wie er uns von Stoßflug geschildert wurde, kann ich nicht daran glauben, daß er rein zufällig bei ihm aufgetaucht ist. Ich bin sogar der Meinung, daß er vor zehn Jahren schon Bescheid gewußt hat.«
    »Du meinst, wegen des Verschwindens der Frau.«
    »Ja, er hat doch was vertuschen wollen. Und sicherlich hat es bei euch zahlreiche Polizisten gegeben, die mit dem Stasi zusammengearbeitet haben.«
    »Natürlich, sonst konnte man ja kaum Karriere machen.«
    »Möglicherweise hat er bei der Entführung sogar mitgeholfen. Ich kann mir vorstellen, daß Helga Stoßflug der Schlüssel ist. Und dieser Erich Meier konnte mir noch sagen, daß es wohl eine Gruppe von Stasi-Leute gibt, die man nicht als normal bezeichnen kann, also keine Menschen sind und überdauert haben.«
    Harry tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Wenn das stimmt, John, dann müssen sie ein verdammt gutes Versteck gehabt haben.«
    »Das streite ich nicht ab.«
    »Und Helmut Stoßflug ist dabei zwischen die Fronten geraten. Er wurde fertiggemacht, siehe Anstalt und so.«
    »Er wird uns einiges sagen können, hoffe ich.« Ich dachte an die Kopien der Akte, die ich von Meier bekommen hatte und auch daran, daß es einen geheimnisvollen Schwarzen geben sollte, so eine Art Oberstasi-Vampir. Noch war dies Theorie, wir hatten zudem auch nicht mit Stoßflug darüber gesprochen, aber das Thema würde auf den Tisch kommen, das stand erst einmal fest.
    Ich hatte das Gefühl, von einem Netz aus Intrigen und alten Seilschaften umgeben zu sein, die sich nur schwer auflösen ließen.
    Kommissar Stahl betrat vor mir die Küche. »Lassen Sie doch das Trinken sein«, sagte er.
    Stoßflug setzte die Flasche ab. »Ich brauchte den Schluck einfach. Ich bin fertig.«
    »Ja, das verstehen wir. Es wäre besser für Sie, die Wohnung hier zu verlassen, nur wird das nicht gehen, weil sie unsere einzige Spur sind und einiges wissen, was uns weiterhelfen könnte.«
    Er schüttelte den Kopf und starrte dabei zu Boden. »Ich weiß nichts«, erwiderte er. »Ich weiß überhaupt nichts. Ich bin völlig am Ende. Man hat mich benutzt. Damals und auch heute. Ich bin zwischen die Steine geraten und zermalmt worden.«
    »So schlimm ist es nicht«, stellte Harry fest. »Außerdem sind wir jetzt hier.«
    »Na und? Rechnen Sie sich vielleicht was aus?«
    »Aber sicher doch.«
    »Da können Sie lange warten. Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Sie gegen dieses verfluchte Geflecht ankommen. Nein, das kann ich nicht glauben.«
    »Wir werden es schaffen, wenn Sie uns helfen«, sagte ich schnell, weil ich merkte, daß Harry allmählich Wut bekam und möglicherweise überreagierte.
    »Ich bin doch der größte Narr, Herr Sinclair.«
    »Nein, Sie sind ein Held. Daß Sie den Blutsauger zur Hölle geschickt haben, verdient Anerkennung. Und Sie sind auch kein Mörder, dabei bleibe ich. Keiner wird Sie wegen dieser Tat anklagen. Wir werden dafür sorgen, daß man die Leiche abholt.«
    »Das ist alles gut, aber was ist, wenn…?« Er hörte auf zu sprechen und winkte ab.
    »Erzählen Sie uns von gestern abend, als der Polizist Sie besuchte.«
    Stoßflug nickte. »Ich war ja völlig überrascht, als er vor mir stand. Er kam, um mich zu warnen.«
    »Wovor?«
    »Ich sollte meine Aussage zurückziehen. Er bot mir sogar zweitausend Mark dafür. Er wollte mich kaufen, stellen Sie sich das mal vor! Ich habe abgelehnt und mußte erfahren, daß es nun schlecht für mich aussah. Ich müßte damit rechnen, vernichtet zu werden. Heinrich wollte die Wohnung schon verlassen, als es klingelte. Meine Frau stand plötzlich vor mir, und Heinrich war nicht überrascht, er hatte nämlich Bescheid gewußt…« Mit dürren Worten berichtete
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