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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir
Autoren: Jason Dark
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Oberteil zuklappten.
    Natürlich hatte Kleist Fragen, die wir ihm nicht beantworten konnten. Harry machte ihm nur klar, daß es unser Fall war und er sich damit abfinden müßte, daß Vampire tatsächlich hier in Dresden existierten und sie wahrscheinlich mit dem Stasi in Verbindung gestanden hatten.
    Fassen konnte er es nicht. Er ging dann auch zusammen mit den anderen. Harry und ich blieben in der Diele zurück. »Was hast du herausgefunden, John?«
    »Nicht viel, aber einiges.«
    Er hörte mir zu und nickte. »Klar ist es zwar nicht, aber ich gehe mal davon aus, daß die verschwundene Helga Stoßflug eine Schlüsselrolle gespielt hat.«
    »Richtig.«
    »Und welche, bitte?«
    »Ich glaube, daß man sie aus dem Verkehr gezogen hat. Sie sah und wußte zuviel.«
    Stahl nickte zustimmend. »Das kann gut sein. Dann drehte man sie um. Man machte sie zu einem Vampir und nahm sie mit in das Versteck. Ist das korrekt?«
    »Besser geht es nicht.«
    »Jetzt brauchen wir das Versteck nur zu finden«, sagte Harry mit müder Stimme.
    »Du kennst dich hier nicht aus.«
    »Nicht so, John. Weißt du eigentlich wie groß dieses Land Sachsen ist?«
    »Nein.«
    »Zu groß. Da gibt es viele Verstecke, besonders östlich von hier in Richtung Tschechei.«
    »Dichte Wälder.«
    »Fast schon Urwälder.«
    Ich ging wieder in die Küche, wo Helmut Stoßflug noch immer wie ein Häufchen Elend hockte und vor sich hinstarrte. »Nun?« fragte ich. »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
    »Sie werden lachen, ich glaube schon.«
    »Dann raus damit!«
    Helmut Stoßflug stand auf. Diesmal wirkte seine Bewegung beinahe schon zackig, als hätte er Mut geschöpft und die Sorgen verdrängt. Er ordnete sogar sein Haar und zupfte die Jacke zurecht. Dann nickte er uns zu. »Ja«, sagte er mit einer sicher klingenden Stimme, »es ist mir noch etwas eingefallen. Ich habe darüber nachgedacht, als Sie beide nicht mehr hier in der Küche waren. Da ist mir etwas eingefallen.« Er räusperte sich. »Meine Frau und, dieser Polizist kannten sich zwar, sie verstanden sich aber nicht gut. Da ist von einem Wissen gesprochen worden, von einem Schloß und einer ehemaligen Schule. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Harry pfiff durch die Zähne. »Das ist doch schon sehr gut, mein Lieber.«
    Stoßflug wurde verlegen. »Aber es kann auch…«
    »Nein, nein. Ich frage Sie nur, welche Schule das sein könnte? Hier in Dresden eine?«
    »Glaube ich nicht. Helga behauptete, daß dieser Heinrich das Schloß und eine Schule kennen würde.«
    »Ihn können wir nicht fragen«, meinte der Kommissar, »aber wir werden herausfinden, was diese beiden Begriffe zu bedeuten haben. Was meinst du, John?«
    »Ich bin dabei.«
    »Wollen Sie mich dann allein lassen?« flüsterte Stoßflug. »Sie hatten mir doch versprochen, daß Sie…«
    »Haben wir auch«, beruhigte ich ihn. »Sie brauchen zudem keine Angst zu haben. Es bleibt noch einige Stunden hell. Sobald die Dunkelheit hereinbricht, sind wir wieder bei Ihnen, das verspreche ich.«
    »Ja, stimmt, Vampire lieben ja die Dunkelheit. Sie… sie sind Geschöpfe der Nacht.«
    »So ist es.«
    »Ich mache dann etwas sauber«, meinte er, als wir gingen.
    »Für uns nicht«, sagte ich, »nur tun Sie sich selbst noch einen Gefallen, Herr Stoßflug.«
    »Welchen denn?«
    »Keinen Schnaps mehr.«
    Er nickte. »Natürlich. Nicht daß Sie denken, ich wäre Alkoholiker, aber ich brauchte nach diesem Horror einfach einen Schluck. Jetzt weiß ich mich ja sicher.«
    »Gut.« Ich verließ die Wohnung und lief Kommissar Stahl nach, der schon, zwei Etagen hinter sich gelassen hatte.
    Wenn ich mir alles so durch den Kopf gehen ließ, sah es nicht so unübel aus.
    Wir hatten drei Spuren.
    Das Schloß, die Schule und den Namen Rico…
    ***
    Sie lag auf den kalten Stein und merkte nichts davon. Ihr rotblondes Haar fiel wie ein Vorhang über die beiden Seiten des Steins hinweg nach unten.
    Ihre Augen waren geöffnet, sie starrte in die tiefschwarze Dunkelheit, die den gruftartigen Kellerraum ausfüllte. Sie hatte das Blut getrunken, sie wußte, daß Tag war und spürte die Schwere ihrer Glieder, was sich spätestens dann ändern würde, wenn die Sonne gesunken war und die Vorboten der Nacht eintrafen.
    Helga Stoßflug war eine Blutsaugerin, doch ihr Verstand arbeitete normal. In den letzten Stunden hatte sie immer wieder über alles nachgedacht und war zu dem Entschluß gekommen, einen Fehler begangen zu haben. Ja, sie hätte weitersaugen sollen, sie hätte auch ihren
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