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0723 - Kolonie der Cyborgs

Titel: 0723 - Kolonie der Cyborgs
Autoren: Unbekannt
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dokumentierte. Helium gebot mit erhobenen Händen Schweigen, um dann fortzufahren: „Ich habe mich mit einigen von euch eingehend über das Problem unterhalten und festgestellt, daß wir alle nur den einen Wunsch hegen, unabhängig zu sein. Wir sind Cyborgs und fremd auf diesem Planeten, aber wenn wir für immer hier bleiben sollen, müssen wir Wonderfalger werden, Eingeborene dieser Welt..."
    Weiter kam er nicht, denn der erneute Jubel übertönte seine Worte. Sie drängten auf ihn zu, und wenn nicht einige von ihnen beherzt eine Kette gebildet hätten, wäre Helium sicherlich von der Menge erdrückt worden.
    Nur mühsam konnte die Ruhe wiederhergestellt werden.
    „Ich sehe", rief Helium, von dem begeisterten Beifall sichtlich beeindruckt, „daß wir einer Meinung sind. Wir werden unseren Schöpfern beweisen, daß wir fähig sind, eine eigene Welt zu errichten und uns anzupassen. Wir werden Wonderfalg für uns gewinnen. Der Planet bietet uns die Lebensbedingungen, und wir werden sie akzeptieren. Integration soll unsere Parole sein.
    Integration!"
    Erneuter Beifall und Zustimmung.
    „Das bedeutet, daß wir nackt und ohne die uns mitgegebenen Hilfsmittel unserer Schöpfer auskommen müssen. Wir müssen wie neugeborene Geschöpfe sein, die nur kraft ihrer Intelligenz und ihres vorhandenen Könnens überleben und aus dieser Wildnis ein Paradies machen. Und es bedeutet, daß wir alle diese Dinge, die man uns mitgab, an der tiefsten Stelle des großen Sees versenken oder gleich hier vernichten. Wir brauchen sie nicht!"
    Diesmal kam Helium fast zehn Minuten lang nicht mehr zu Wort, so ungeheuer war der Jubel der Cyborgs. Einige drängten sich vor und rissen die Planen von den Kisten mit Lebensmitteln und Werkzeugen, aber wieder waren es die besonneren von ihnen, die sie zurückhielten. Selbst Zerstörung ist ohne Systematik nicht vollkommen.
    „Hört mich an!" verschaffte sich Helium schließlich abermals Gehör. „Ich lasse euch wieder einen Tag und eine Nacht Zeit, euch zu entscheiden. Fällt diese Entscheidung in meinem Sinn aus, werden wir noch morgen mit dem Bau von Flößen beginnen.
    Wir werden nichts behalten, gar nichts! Alles, was wir einst zum Überleben brauchen, gibt uns dieser Planet - er muß es uns geben, sonst haben wir ihn nicht verdient. Und erst dann, wenn wir es von ihm erhalten, dürfen wir stolz auf uns sein, denn dann sind wir den Schöpfern ebenbürtig geworden. Vielleicht ist es auch das, was sie von uns erwarten."
    An diesem ersten vollen Tag auf dem Planeten taten sie nichts.
    Einige kleinere Gruppen drangen in den Wald ein und begegneten fremdartigen Lebewesen, die vor ihnen flohen. Es waren Tiere, wie es sie auf dem Planeten Gäa nicht gegeben hatte, und sie schienen harmlos zu sein. Die Pflanzen, die von den Cyborgs ebenfalls als Lebewesen eingestuft wurden, verhielten sich neutral. Das schien ein gutes Vorzeichen zu sein.
    Am Abend brannten Lagerfeuer auf der Lichtung. Helium machte seine Runde von Gruppe zu Gruppe, und es war der Cyborg Meson, der ihm sagte: „Helium, du wirst hoffentlich bemerkt haben, daß wir das Feuer aus eigenen Kräften machten. Wir haben die Elektroanzünder bereits fortgeworfen und tockenes Holz benutzt, wie es die Logik gebietet. Und das Fleisch, das du über den Flammen siehst, stammt nicht aus den Vorräten. Unsere Jäger haben Wild erlegt und es verteilt. Ich glaube, das ist in deinem Sinn ..."
    Ganz sicher war er sich seiner Sache nicht, aber er lächelte, als Helium antwortete: „Ihr habt gezeigt, daß ihr auch ohne unsere Schöpfer auf dieser Welt leben könnt, wie ich es euch empfahl. Die zweite Nacht ist die letzte Probe vor der endgültigen Entscheidung. Morgen stimmen wir ab."
    Ein anderer Cyborg kam herbei. Er nannte sich Oxygen.
    „Helium, einige von uns haben Bedenken geäußert, weil die Jäger Tiere töteten. Sie glauben, daß wir ohne Gewalt leben sollten."
    Helium nickte und führte ihn beiseite.
    „Oxygen, kehr zu ihnen zurück und sag ihnen, daß sie sich von uns trennen können, wenn sie das wünschen. Aber sage ihnen auch, daß die Gesetze der Natur die Auslese befehlen und fordern. Wenn uns die Lebewesen dieser Welt töten, und wenn ihnen das auch gelingt, so sind sie die Stärkeren, und ihnen soll diese Welt gehören. Wenn sie jedoch ohne Erfolg versuchen, uns von hier zu vertreiben, so müssen sie es sich gefallen lassen, daß wir die schwächeren von ihnen dazu benutzen, uns Nahrung zu verschaffen. So will es die
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