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0723 - Kolonie der Cyborgs

Titel: 0723 - Kolonie der Cyborgs
Autoren: Unbekannt
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Höhe glitten die beiden Boote nun auf das Flußdelta zu und setzten zur Landung an.
    Die Dächer der Hütten verschwanden hinter den Baumwipfeln.
    Die Lichtung war leer und nur mit niedrigem Gras bewachsen.
    Keine Bewegung war zu erkennen.
    Die beiden Boote landeten, der Antrieb verstummte.
    Die Außenmikrophone registrierten nur das Rauschen von Blättern im sanften Wind, der aus nördlicher Richtung kam. „Das wär's", sagte Tifflor.
    Sie sahen auf die Bildschirme und durch die Sichtluken, aber es war alles so, als wären sie allein auf dieser Welt.
     
    2.
     
    Sechzehn Jahre vor den oben geschilderten Ereignissen näherte sich ein Transport-Kugelraumer dem gleichen Planeten und landete auf einer übersichtlichen Lichtung.
    Neunhundert Multicyborgs verließen das Schiff.
    Ihnen folgte eine komplette Siedlungsausrüstung, die Fertigbauteile für Häuser, Kultivierungsroboter und entsprechende Maschinen, eine leistungsfähige Atom-Energieanlage, Waffen, Lebensmittel und Werkzeuge jeder Art enthielt.
    Alles wurde auf der Lichtung gestapelt und mit wasserdichten Planen abgedeckt.
    Dann startete der Transporter wieder und verschwand im dämmerigen Himmel der unbekannten Welt.
    Zurück blieben die neunhundert Mucys und ihre Ausrüstung.
    Sie hatten es nicht gern, wenn man sie „Mucys" nannte, aber sie tolerierten es. Sie waren synthetisch gezüchtete Lebewesen mit ausreichender Intelligenz, um selbständig handeln und denken zu können. Von einer typisch menschlichen Intelligenz oder gar menschlichen Gefühlen konnte jedoch bei ihnen keine Rede sein.
    Aber sie besaßen menschliche Fähigkeiten, positive und auch negative, obwohl die Zellgewebe ihrer künstlichen Gehirne mit hochwertigen positronischen Recheneinheiten siganesischer Mikroanfertigung angereichert worden waren.
    Ihre menschlichen Schöpf er hatten außerdem Wert darauf gelegt, daß kein Cyborg das Gefühl hatte, von den Menschen als Außenseiter oder gar als Monstrum angesehen zu werden. Sie sollten Partner sein, keine unbequemen Werkzeuge oder Roboter. Doch das alles konnte nicht verhindern, daß sich die Cyborgs immer als benachteiligte Geschöpfe einer über ihnen stehenden Zivilisation vorkamen.
    Niemals hatten sie bisher darauf mit Gewalt reagiert.
    Als der Transporter im Himmel verschwand, trat einer der absolut humanoid aussehenden Multicyborgs einige Schritte vor und rief mit lauter Stimme: „Ihr habt mich zu eurem Anführer gewählt, als wir von unserer Aufgabe erfuhren und hierher unterwegs waren. Ich bin auch jetzt noch bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, aber aus unseren Gesprächen habe ich Meinungsverschiedenheiten herausgehört.
    Wir sollten sie klären, bevor wir unser Leben auf Wonderfalg beginnen. Um unsere Eigenständigkeit zu demonstrieren, legten wir uns Namen zu, um die Fabrikationsnummern zu vergessen, mit denen man uns bedachte. Ich heiße Helium, wie ich bereits bekanntgab. Bis die Sonne wieder aufgeht, erwarte ich eine Liste mit euren Namen, die wir der uns bekannten Liste der Elemente entnehmen, und da diese nicht ausreicht, auch anderen uns vertrauten Begriffen der Technik und Wissenschaft. Wir haben bis morgen Zeit, unseren im Schiff gefaßten Entschluß noch einmal zu überdenken. Die Nacht ist mild, wir brauchen keine Häuser. Geht bald schlafen."
    Die erste Nacht verbrachten sie auf der Lichtung. Sie wußten, daß es auf Wonderfalg außer ihnen keine intelligenten Lebewesen gab, denn Helium hatte entsprechende Informationen vom Kommandanten des Transporters erhalten. Tiere gab es genug, aber mit denen würde man schon fertig werden.
    Am anderen Tag dachte niemand der Cyborgs an Arbeit. Sie versammelten sich auf der großen Lichtung, um ihre Beschlüsse zu fassen. Helium kletterte auf das noch verpackte Atomkraftwerk, um seine Gefährten besser sehen zu können. Er sagte: „Unsere Schöpfer braehten uns aus vielen Gründen hierher, wie wir alle sehr wohl wissen, und es liegt an uns, die uns gestellte Aufgabe zu meistern. Wir sollen auf dieser Welt eine Kolonie gründen, und zwar nach eigenem Ermessen und nach unserem Dafürhalten - und den Lebensbedingungen entsprechend. Ich bin mit euch der Meinung, daß wir hier die einmalige Gelegenheit erhalten, uns ohne die Hilfe unserer Schöpfer eine Heimat zu schaffen. Hier gibt es niemand, der uns Befehle erteilt. Wir können die Herren des Planeten werden, wenn wir wollen!"
    Sie jubelten ihm begeistert zu, ein Gefühlsausbruch, der ihre Verwandtschaft mit dem Menschen
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