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0722 - Eine Botschaft für Ovaron

Titel: 0722 - Eine Botschaft für Ovaron
Autoren: Unbekannt
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Vorian zum Galopp an.
    Als sie an der Gruppe um Skorvamon vorbeiritten, hoben die beiden Männer ihre Speere, um den Herrscher zu grüßen.
    Keltraton erhaschte einen flüchtigen Blick auf das faltige Gesicht Skorvamons. Es sah aus wie das Gesicht einer Mumie, die jeden Moment zu Staub zerfallen konnte. Nur die boshaft funkelnden Augen verrieten, daß in dem Greisenkörper noch Leben war.
    Skorvamon wird tatsächlich nur noch von Bosheit zusammengehalten! dachte Keltraton.
    Er trieb sein Reittier stärker an. Unter den Hufen spritzte Erdreich und saftiges Gras hoch.
    Zwei kleine Pflanzenfresser flüchteten voller Panik aus der Bodenvertiefung, in die sie sich geduckt hatten.
    Keltraton und Tarjighon ritten drei Zeiteinheiten lang über die offene Savanne, dann kamen sie in sumpfiges Gelände, in dem hin und wieder die Wasserspiegel von Teichen glänzten.
    Schwarze Vögel kreisten über dem Gelände.
    Die beiden Ganjasen zügelten ihre Vorians.
    Tarjighon deutete auf das Sumpfgelände und sagte: „Irgendwo hier muß sich der Asgurd verborgen halten. Wenn wir uns ihm aus zwei Richtungen nähern, läßt er sich vielleicht in die Savanne treiben."
    Keltraton musterte den Gefährten von der Seite. „Wir sollen ihn herauslocken, nicht heraustreiben, denke ich!" entgegnete er.
    Tarjighon grinste verschwörerisch. „Die Hauptsache ist, daß er herauskommt", erklärte er. „Für uns dürfte es vorteilhafter sein, wenn wir ihn vor uns haben, anstatt hinter uns."
    „Dann bekäme Skorvamon seine ganze Wut zu spüren", meinte Keltraton. „Wenn der Alte die Kontrolle über sein Vorian verliert, ist es um ihn geschehen." Tarjighon grinste stärker. „Skorvamon lebt sowieso nicht mehr lange", erwiderte er. „Je früher er stirbt, desto besser für uns alle. Vor sechs Tagen hat er den jungen Borathron den Adepten ausgeliefert - einfach so, aus einer Laune heraus. Ich habe keine Lust, ein ähnliches Schicksal zu erleiden."
    „Deshalb willst du den Asgurd absichtlich auf Skorvamon hetzen!" entgegnete Keltraton. „Das wäre ja fast ein Mord."
    Tarjighon musterte den jungen Ganjasen aus zusammengekniffenen Augen, dann lachte er verächtlich. „Du liest wahrscheinlich eifrig die Schriften Ovarons, der die terranische Ethik in Gruelfin einführen wollte", meinte er. „Aber mit dieser Ethik kann man nicht überlegen, Keltraton. Die Realitäten sehen anders aus, als sie von Ovaron in seinen Schriften dargestellt wurden."
    Keltraton klopfte beruhigend auf den Hals seines Vorians, das unruhig tänzelte. „Auch du wirst zugeben müssen, daß Ovaron gemeinsam mit seinen terranischen Freunden die Realitäten in Gruelfin verändert hatte, als er noch herrschte", erklärte er. „Sogar unsere Reittiere stammen von Tieren ab, die die Terraner dem Ganjo schenkten. Sie heißen eigentlich 'Pferde', werden aber zum Andenken an einen mit Ovaron befreundeten Zentauren, der Takvorian hieß, .Vorians' genannt. Ich gebe mich jedenfalls nicht dazu her, eine tödliche Falle für Skorvamon aufzubauen."
    Tarjighons Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Zorns. „Vielleicht dankt dir Skorvamon dadurch, daß er dich demnächst ebenfalls den Adepten ausliefert, du Narr!" sagte er. „Also schön, reiten wir in den Sumpf und spielen wir die Köder für die Bestie!"
     
    *
     
    Je tiefer sie in das Sumpfgebiet ritten, desto öfter gerieten sie in Sackgassen und mußten umkehren, um einen anderen Weg zu suchen.
    Die Spur des Asgurds hatten sie längst verloren. Der Raubsaurier brauchte sich keinen Pfad zu suchen, der sein Gewicht trug. Er konnte quer durch die Sümpfe laufen und sich durch den dicksten Morast wühlen.
    Als die beiden Ganjasen das Ufer eines kleinen Sees erreichten, versank die blaue Riesensonne Haytgraver hinter dem westlichen Horizont. Beinahe übergangslos brach die Nacht herein.
    Doch es wurde nicht vollständig dunkel. Am Himmel leuchteten zahllose Sterne und spendeten genug Licht, daß die Männer bis zum gegenüberliegenden Ufer des Sees blicken konnten.
    Tarjighon schwang sich aus dem Sattel und reckte sich. „Genug für heute!" sagte er. „Wir können ebenso gut hier wie anderswo übernachten!"
    „Einverstanden!" erwiderte Keltraton und schwang sich ebenfalls aus dem Sattel.
    Sie nahmen den Tieren die Sättel und das Zaumzeug ab und banden sie mit langen Seilen an einem Baum fest, damit sie nicht davonliefen.
    Während Keltraton danach trockenes Holz für ein Feuer sammelte, stellte sich Tarjighon am Ufer auf und wartete
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