Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0721 - Stärker als der Teufel?

0721 - Stärker als der Teufel?

Titel: 0721 - Stärker als der Teufel?
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht, daß sich der Ring erwärmt hatte. Wollte Asmodis damit andeuten, daß er sie und ihre Waffen möglicherweise doch beherrschte, wenn er wollte?
    Sie schaute sich um.
    Es war wieder finster und absolut lichtlos geworden. Wie vorher, als sie den Raum betreten hatte.
    Den Weg zur Tür fand sie auch im Dunkeln. Sie schob sie nach außen und verließ die Finsternis.
    Über der Stadt lag ein grauer Herbsthimmel. Und in diesem kleinen Hinterhof war es noch grauer geworden. Es hatte vor kurzem noch geregnet. Die rückseitigen Fassaden der Häuser sahen aus, als wären sie mit nassen Tüchern bedeckt worden.
    Wütend trat sie die Tür hinter sich zu. Es war nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Vielleicht hatte sie auch einen Fehler begangen und sich dem Teufel zu früh gestellt. Sie hätte noch abwarten sollen.
    Aber die Zeit war trotzdem reif. Sie mußte sich da auf ihr Gefühl verlassen.
    Mit kleinen Schritten und auch sehr nachdenklich ging sie auf ihr Fahrzeug zu.
    Es war ein Motorrad. Nicht irgendeines, sondern eine mächtige Maschine, deren Blech einen roten Anstrich zeigte. An einigen Stellen war er von schwarzen Streifen überdeckt, so daß die Karosserie eine wenigstens optisch stromlinienförmige Form bekam.
    Sie war allein gefahren und würde auch allein wieder zurückkehren. Und sie würde die anderen im unklaren lassen. Es war schlecht, wenn man nicht als absolute Siegerin dastand.
    Yannah dachte an ihre Ringe. Zwei waren sehr groß. Diese konnte Yannah sogar über ihre hochstehende, feuerrote, punkhafte Turmfrisur streifen, ohne die Strähnen zu knicken.
    Als sie das Gewicht der Ringe an ihrem Hals spürte, atmete sie tief durch. Sie fühlte genau, daß eine Sicherheit zurückgekehrt war, und die brauchte sie auch.
    Die Maschine hatte sie aufgebockt. Sie nahm den sehr hohen Helm, setzte ihn auf und startete.
    Aus dem Auspuff quollen die grauen Wolken, begleitet vom donnernden Geräusch des Motors.
    Der Feuerstuhl vibrierte. Es pflanzte sich fort, es erfaßte auch die junge Frau, und sie empfand diese »big vibrations« wie einen erotisierenden Strom.
    Das war alles wunderbar. Am liebsten wäre sie auf der Moto Guzzi in den dunklen Nachthimmel hineingeflogen. Da dies nicht möglich war, blieb Yannah nichts anderes übrig, als aus dem Hof zu rollen und in die allmählich einsetzende Dämmerung hineinzufahren, die sich wie ein großer Schatten über Paris gelegt hatte…
    ***
    Die feuerrote Yannah rollte in Richtung Seine. Sie liebte den Fluß, und sie wohnte auch dort. Das heißt, sie und ihre Freunde hatten sich ein gewisses Gebiet als Revier ausgesucht und nach ihren Vorstellungen eingerichtet.
    Mit der »normalen« Gesellschaft hatte keiner von ihnen etwas im Sinn. Sie wollten Outsider sein, das andere nicht akzeptieren. Sie wollten leben und gleichzeitig provozieren, und sie wollten sich vor allen Dingen von niemandem hereinreden lassen, dafür aber ihren Geist erweitern und in andere Welten eindringen.
    Für diese Vielschichtigkeit gab es nur einen Begriff, der von ihnen akzeptiert wurde.
    Die Hölle.
    Was die Hölle war, wußte keiner von ihnen. Sie glaubten auch nicht an die alten Kindergeschichten, in denen die Hölle als Ort des Feuers dargestellt wurde, wo Menschen in mit Wasser gefüllten Kesseln saßen und vor sich hinbrieten. Nein, für sie war die Hölle etwas ganz anderes. Für sie bedeutete es, Macht zu haben, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, andere zu unterdrücken, ein gefährliches Spiel mit der Magie zu treiben und sich einfach dem Bösen hinzugeben, das sie allerdings kontrollieren wollten. Es wäre ja so einfach gewesen, dem Teufel zu dienen, nur wollten sie selbst die Macht, und da war Yannah die perfekte Anführerin, die ihr Ziel mit einer absoluten Grausamkeit verfolgte und sich durch nichts vom Weg abbringen ließ.
    Wer an ihr zweifelte und dies öffentlich zugab, konnte sein Testament machen. Yannah kannte weder Rücksicht, Verständnis, noch Gnade. Sie ging ihren Weg.
    An diesem frühen Abend dachte sie über die Zukunft und die Vergangenheit nach. Sie rollte am Ufer des Flusses entlang. Paris hatte sich bereits sein Lichterkleid übergestreift. Das helle Funkeln des Widerscheins lag auch auf den Wellen der Seine, aber in direkter Ufernähe, auf diesem schmalen Weg, leuchteten nur wenige Laternen.
    Sie fuhr bewußt nicht am Nordufer der Seine entlang, wo die großen Hotels und Touristenattraktionen lagen, sie hielt sich am Südufer und passierte auch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher