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0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte
Autoren: Claudia Kern
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angefordert.«
    Zamorra lehnte sich gegen ein Regal und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie wissen sehr viel für einen einfachen Constable. Für wen arbeiten Sie wirklich?«
    Sie zögerte einen Moment. »Man hat mich als Constable in das Revier eingeschleust. Ich bin bei der Abteilung für innere Angelegenheiten«, sagte sie dann. »Seit einigen Monaten führen wir Ermittlungen gegen Detective Inspector Timble durch. Es geht um Korruption, Diebstahl, Drogenhandel und Nötigung.«
    »Und jetzt glauben Sie, dass Timble mich beschattet? Aber aus welchem Grund sollte er das tun?«, fragte Zamorra. »Ich sehe da keinen Zusammenhang.«
    Kathy seufzte. »Wir leider auch nicht, aber es muss einen geben. Vielleicht arbeitet Timble im Auftrag einer anderen Person, vielleicht erhofft er sich etwas von Ihnen… Ich weiß es nicht.«
    Sie zog eine Visitenkarte aus ihrer Jackentasche und legte sie auf den Tisch. »Es tut mir Leid, dass ich in Ihr Zimmer eingedrungen bin, aber ich musste mit Ihnen reden, ohne dass Timble es bemerkt. Ich möchte Sie bitten, mit uns zu kooperieren. In den nächsten Tagen werden Sie sehr viel mit ihm zu tun haben. Sie müssen nur diese Nummer anrufen, wenn Ihnen irgendetwas auffällt.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Es gefiel ihm nicht, dass Kathy ihn in die Rolle des Denunzianten drängen wollte. Er war nach Manchester gekommen, um sich mit Satanismus zu beschäftigen, nicht mit den internen Angelegenheiten der Polizei. Zwar war ihm Timble nur wenig sympathisch, doch das war kein Grund, um ihn ans Messer zu liefern - sofern er tatsächlich schuldig war, denn einen Beweis hatte Kathy ihm dafür nicht geliefert.
    »Wir werden sehen«, sagte Zamorra ausweichend.
    Sie nickte, als habe sie seine Bedenken vorausgesehen und zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch. »Wollen Sie mir jetzt was über den Überfall erzählen?«
    Er lächelte müde. »Es ist schon spät. Ein anderes Mal vielleicht.«
    Kathy hob die Schultern. »Wie Sie meinen.«
    Sie ging zur Tür, blieb jedoch im Rahmen stehen und drehte sich um. »Glauben Sie mir, Professor«, sagte sie. »Timble ist kein netter Mensch.«
    Das glaubte Zamorra ihr auf der Stelle.
    ***
    Pete Timble öffnete die Tür zu seinem Appartement, bahnte sich den Weg durch leere Pizzakartons und Bierdosen und griff nach der Whiskyflasche auf dem Tisch. Der Abend hatte ihn die letzten Nerven gekostet. Nicht nur, dass er am Morgen die befürchtete Einladung im Briefkasten gefunden hatte, nein, dieser Zamorra hatte - wie auch immer - von dem Club erfahren und damit eine Spur entdeckt, die ihn direkt zu Johnny führen konnte.
    Timble hatte ihn den ganzen Tag über beschattet und die Verfolgung erst abgebrochen, als es zu dem Angriff auf Zamorra kam. Er hatte nicht damit gerechnet, auf sie zu stoßen und war in Panik geraten. Seine Hände zitterten immer noch.
    Hoffentlich ist er tot, dachte Timble nervös. Damit lud er sich zwar eine Menge Papierkram und den Hohn der Presse auf, aber einen Tag vor dem Ritual störte ihn das kaum. Er hatte sämtliche Gefallen in seiner Abteilung eingefordert, um den Auftrag als Verbindungsmann zwischen dem Sonderkommando und dem Professor zu bekommen, hatte gehofft, ihn auf diese Weise kontrollieren zu können, doch Zamorra hatte ihm noch am Flughafen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Er wollte sich nicht in das Team eingliedern und schlug einen eigenen Weg ein, was es Timble ungemein erschwerte, ihn zu überwachen und seine Ermittlungen in Bahnen zu lenken, die ihm und den anderen nicht gefährlich werden konnten.
    Zamorra hatte ihn gezwungen, Risiken einzugehen. Die Wanze in seinem Telefon, der Überwachungswagen -das waren Aktionen in letzter Minute gewesen, die sich noch nicht einmal ausgezahlt hatten, denn bei dem einzigen Telefonat, das Zamorra geführt hatte, sprach er französisch und Timbles Sprachkenntnisse waren mehr als bescheiden.
    Auch Kathy Harrold als Fahrerin erwies sich im Nachhinein als Fehleinschätzung. Er hatte sie extra angefordert, weil sie auf ihn einen etwas naiven Eindruck machte und er gehofft hatte, dass sein höherer Rang sie entsprechend einschüchtern würde. Das schien allerdings nicht zu stimmen, denn auf die Frage, weshalb sie so lange vom Flughafen bis zum Hotel benötigt hatte, gab sie nur an, sie hätte sich verfahren.
    Timble glaubte ihr kein Wort, dabei war ihre Behauptung noch nicht einmal unwahrscheinlich, denn man hatte sie erst vor einem Monat aus Stoke-On-Trent nach Manchester
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