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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin
Autoren: Dämonenkiller
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Reptilien drangen in die Lungen des Schotten. In der Agonie des Todes dachte er noch einmal an Xenia. Er hoffte, daß er die Schlangen alle auf sich gelenkt hatte und sie fliehen konnte.

    Coco Zamis hatte sich strikt geweigert, nach Kreta mitzukommen. Sie war eifersüchtig auf Alraune, jenes feenhafte schöne, aus einer Pflanze entstandene Geschöpf des Magisters Arbues de Arrabel.
    Im Jahre 1539 war das Pflanzenwesen zum Leben erwacht und im Lauf der Jahrhunderte hatte es sich zu einer bösen Hexe, einem ungeheuer starken Dämon entwickelt. Alraune war als Hekate nach dem Rücktritt Olivaros die Herrin der Finsternis geworden, die Fürstin der Schwarzen Familie. Alraune und ich hatten uns in einem früheren Leben geliebt, und diese Liebe hatte tragisch geendet. Alraune hatte sich von mir abgewandt, als ich sie in meinem Leben als Michele da Mosto einer grausamen Hexenprobe unterzog. Aber Coco glaubte immer noch, daß zwischen uns etwas sein könnte. Hekate hatte mein Leben geschont, obwohl sie mich hätte töten können. Ich wußte, daß sie mich nur am Leben ließ, um mich grausamer treffen zu können und leiden zu sehen.
    Doch Coco wollte mir das nicht abnehmen. In dieser Beziehung war sie einfach unvernünftig. Ich hatte schon vorher einige kleine Liebesabenteuer mit anderen Frauen gehabt. Daraus hatte Coco sich nie sehr viel gemacht; das blieb nicht aus, wenn man lange voneinander getrennt und ständig in der ganzen Welt unterwegs war. Doch bei Hekate war es etwas anderes.
    So flog ich allein von London ab, um Don Chapman, den Zwergmann, zu finden und zu befreien, der von Dämonen entführt worden war. Ich glaubte fest, daß er noch lebte. Andernfalls hätte der Hermaphrodit Phillip mir bestimmt einen Hinweis gegeben.
    Fred Archer, der Privatdetektiv, mit dem ich schon zusammen gearbeitet hatte, war verhindert. Wo sich Jeff Parker befand, mein Millionärsfreund, der wie ich Mitglied der Magischen Bruderschaft war, wußte ich nicht. Und Trevor Sullivan, der gern mitgekommen wäre, mochte ich nicht mitnehmen; er war in der Jugendstilvilla in der Baring Road bei seiner „Mystery Press Agentur" besser aufgehoben.
    Ich machte eine Zwischenlandung in Frankfurt, wo ich Thomas Becker traf, Großmeister der Loge der Magischen Bruderschaft von Frankfurt am Main und außerordentlicher Professor an der dortigen Universität. Er war gleich Feuer und Flamme, als er hörte, was ich auf Kreta vorhatte. Jetzt bot sich ihm einmal eine Gelegenheit, aktiv bei der Dämonenbekämpfung mitzuwirken und seinen Erfahrungshorizont in dieser Beziehung zu erweitern. Am gleichen Abend noch stellte er mich Peter Plank vor, einem seiner Lieblingsstudenten. Plank, ein zweiundzwanzigjähriger poppig gekleideter Rotschopf, studierte bei Becker Psychologie. Er interessierte sich sehr für Parapsychologie und alles, was damit zusammenhing, und gehörte zur Magischen Bruderschaft, wo er den niedrigsten Rang, den eines Lehrlings, bekleidete. Wir sprachen am Abend in der Professorenvilla miteinander. Peter Plank gefiel mir gut, und ich hatte nichts dagegen, ihn nach Kreta mitzunehmen.
    Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch die Lebensgefährtin von Thomas Becker kennen. Sie war eine bildhübsche Bankierstochter, die mit dem fünfzigjährigen zweimal geschiedenen Mann zusammenlebte. Sie war nur wenige Jahre älter als Beckers Tochter, ein dreiundzwanzigjähriges schönes Biest, das ständig von der Frauenemanzipation redete. Beckers Tochter hätte nichts dagegen gehabt, mich mit auf ihr Zimmer zu nehmen, denn die moderne und emanzipierte Eva wählte sich ihre Partner natürlich selber aus. Aber der gestrenge Blick des professoralen Herrn Papas verhinderte es.
    Am Morgen standen wir zeitig auf. Beckers hübsche Geliebte fuhr uns zum Rhein-Main-Flughafen. Für Thomas Becker, der in allen möglichen Kreisen Verbindungen hatte, war es nicht schwer gewesen, drei Plätze in der Maschine nach Iraklion, Kreta zu bekommen.
    Der Flug war nicht aufregend. Thomas Becker las ein Fachbuch über Parapsychologie. Peter Plank döste, nachdem er sich vom Bordservice drei doppelte Whiskys hatte bringen lassen. Ich starrte auf die Wolken unter der Tragfläche und hing meinen Gedanken nach.
    Ich wunderte mich, daß ich mich an mein Leben als Michele da Mosto und insbesondere an die Geschehnisse auf der Schlangeninsel so genau erinnern konnte. Ich wußte zwar um alle meine Leben, seit ich damals 1495 als Baron Nicolas de Conde mit dem Teufel einen Pakt geschlossen hatte,
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