Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
072 - Auf Leben und Tod

072 - Auf Leben und Tod

Titel: 072 - Auf Leben und Tod
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
stammte?
    Möglich war es immerhin - wer sonst sollte sie erkannt haben?
    Noch mehr Ostmänner marschierten in der Arena auf, eine ganze Abteilung von Kriegern, die alle schwer gepanzert und bewaffnet waren.
    Alles in Matt sträubte sich dagegen, sich ihnen zu ergeben, aber hatten sie eine andere Wahl? Gegen die Übermacht ihrer Feinde würden sie im offenen Kampf nicht lange bestehen.
    Aruula blickte Matt fragend an.
    Mit einem Nicken bedeutete er ihr, die Waffe sinken zu lassen. Sie würden sich ergeben und abwarten, was weiter geschah…
    ***
    »Da kommen sie.«
    Atorrn, der Golkhans Loge erklommen und ihm in aller Eile berichtet hatte, was er über den Mann und die Frau wusste, die in Koruuns Diensten kämpften, ballte triumphierend die Fäuste, als er sah, wie Golkhans Krieger die beiden abführten und zu ihnen brachten.
    Seine Verwundung, der Schmerz, die lange, entbehrungsreiche Reise - all das war vergessen, zählte nicht mehr angesichts der Genugtuung, die er verspürte.
    Endlich würde er dazu kommen, die Schmach zu rächen, die ihm angetan worden war, und der Meister der Erde würde ihn dafür belohnen.
    Die Dinge entwickelten sich besser, als Atorrn es sich je erträumt hätte…
    »Sind sie das?«, fragte ihn Golkhan von seinem Thron herab - ein wahrer Koloss aus Fleisch und Muskeln, der eine reich verzierte Rüstung aus Leder und Metall trug, die über seinen Körpermassen zu platzen drohte. Die Maske, die er trug, bedeckte nur eine Hälfte seines Gesichts. Das Auge der anderen Hälfte blickte Atorrn prüfend an.
    »So wahr ich vor dir stehe, großer Golkhan«, antwortete Atorrn beflissen, »das sind die beiden, von denen ich dir berichtet habe. Sie haben in Kanda sechzig Ostmänner getötet und sind Feinde der Götter. Sie dürfen diesen Ort nicht lebend verlassen.«
    »Keine Sorge«, knurrte Golkhan, »das werden sie nicht. Aber ich frage mich, wie sie hierher gekommen sind. Weshalb hat der bleiche Krieger für Kublai Koruun gekämpft?«
    »Deine Gegner haben sich verbündet, Golkhan«, erklärte Atorrn verschwörerisch.
    »Deine Feinde sind auch die Feinde der Götter! Vernichte sie ebenso, wie du Kublai Koruun vernichten wirst, und dein Triumph wird vollkommen sein. Schon morgen wirst du der Herrscher aller Steppenstämme sein, der größte Heerführer, der je gelebt hat, und du wirst uns von einer siegreichen Schlacht zur nächsten führen, um den Göttern zu gefallen. Doch all das wird nur geschehen, wenn du vorher unsere Feinde vernichtest. Überlass mir ihre Köpfe, damit ich sie zum Meister der Erde bringen und deine Tat rühmen kann.«
    »So soll es sein«, murmelte Golkhan schwerfällig. »Der Mann und die Frau werden sterben…«
    ***
    Von schwer bewaffneten Ostmännern umringt, erreichten Matt, Aruula und der Krieger, dessen Leben Matt geschont hatte, Golkhans Loge.
    Von seinem hohen Sitz im Heck des Flugzeugwracks aus blickte der oberste Ostmann herab - ein wahrer Koloss, dessen linke Gesichtshälfte unter einer Maske verborgen war.
    Noch ehe Golkhan irgendetwas sagte, machte er eine beiläufige Handbewegung - und plötzlich merkte Matt, wie der Ostmann neben ihm zusammenzuckte.
    Der Mann stöhnte und blickte an sich herab, starrte entsetzt die Speerspitze, die aus seiner Brust ragte. Auf Golkhans Geheiß hatte ihm einer der Wachsoldaten ohne Zögern die Lanze in den Rücken gerammt. Keuchend fiel der Mann nach vorn und starb im Staub der Arena.
    In Matts Mundwinkeln zuckte es.
    Er hatte das Leben dieses Mannes nicht geschont, damit seine eigenen Leute ihn umbrachten. Doch der Kodex, den die Steppenvölker pflegten, gehorchte eigenen Regeln, und so sehr Matt sie verabscheute, konnte er sie im Augenblick doch nicht ändern.
    »Ihr!«, sagte Golkhan, der ungleich besser English sprach als Kublai Koruun, mit donnernder Stimme. Mit einer effektheischenden Geste deutete er auf Matt und Aruula. »Wer seid ihr? Nennt vor Golkhan dem Großen eure Namen und sagt, woher ihr kommt.«
    »Man nennt mich Maddrax«, gab Matt mit lauter Stimme zurück. »Das hier ist Aruula, eine Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln. Wir kamen aus dem Lande Meeraka, weil wir von der Gastfreundschaft der Ostmänner hörten.«
    »Hm«, machte Golkhan, sichtlich verstimmt wegen Matts frecher Bemerkung.
    »Aus Meeraka kommt ihr? Also musstet ihr den Weg durch Kanda nehmen?«
    Matt war irritiert. Er wusste nicht, worauf Golkhan hinaus wollte. Als er nickte, beschlich ihn der Verdacht, dass es hier nicht nur um gebrochene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher