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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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heranzukommen. Im Londoner Osten hat sich viel getan. Denken Sie an den Umbau der alten Viertel, da werden wir auch einsteigen, aber nicht mit diesen hohen, widerlichen Häusern, die man nur als Wohnsilos ansehen kann, sondern mit unserem Programm, das dem Menschen noch Freiheit lässt.«
    Ich befürchtete, dass sie zu einer großen akustischen Werbekampagne ausholen könnte, was ich auf keinen Fall wollte. »Sie haben also mit einem Mann namens Mr. Sensation noch nichts zu tun gehabt?«
    »So ist es.«
    Sie rang nach Worten, nickte sich selbst zu, dann hatte sie die richtigen gefunden. »Wenn mich Polizisten besuchen, muss ich davon ausgehen, dass jemand nicht eben auf natürliche Art und Weise ums Leben gekommen ist.«
    »Das kann ich nicht bestreiten.«
    »Wie starb er?«
    »Mr. Sensation verbrannte. Er starb, wie er gelebt hatte, sensationell«, erklärte Bill.
    »Aha.«
    Mein Freund gestattete sich ein Lächeln. »Sie sind Maklerin und haben bestimmt von den Bränden gehört, die in letzter Zeit die Bürger hier aufschreckten?«
    »Natürlich habe ich das. Aber es ist wie fast immer in einem heißen Sommer. Da entzündet sich…«
    »Nein, nein, es könnte sein, dass die Brände gelegt worden sind«, fuhr Bill fort. »Also Brandstiftung.«
    Sie hob die Schultern. »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wenn ich ehrlich sein soll. Überlegen Sie mal. Ich kümmere mich um den Aufbau neuer Häuser und nicht um deren Abriss. Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Aber hatte dieser Tote denn etwas mit den Brandstiftungen zu tun?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Bill. »Mr. Sensation gehörte aber zu den Menschen, die Fälle rochen, die den Sensationen nicht mal nachzurennen brauchten. Leute wie er zogen sie an. Sie sind schneller als die Polizei.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Und ob ich das meine, Mrs. Taylor. Aber Sie haben mit ihm keinen Kontakt gehabt.«
    »So ist es. Jedenfalls kann ich mich nicht an ihn erinnern.«
    »Ich möchte es trotzdem noch mit einer Beschreibung versuchen.«
    »Tun Sie das, Mr. Conolly.«
    Während sich Bill mit der Maklerin unterhielt, telefonierte ich mit der Dienststelle. Ich hatte dafür gesorgt, dass die Asche abgeholt und im Labor untersucht werden sollte. Vielleicht lag schon ein erstes Ergebnis vor. Während ich wartete, schaute ich aus dem Fenster.
    Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, die Dunkelheit rückte näher.
    »Tut mir Leid, Kollege«, tönte es mir ans Ohr. »Wir sind noch nicht so weit.«
    »Gut, ich melde mich dann später.«
    »Tun Sie das.«
    Als ich auflegte, schüttelte die Maklerin den Kopf. »So Leid es mir tut, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Auch wenn Sie den Mann noch so gut beschreiben, ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Danke sehr.«
    »Noch etwas, meine Herren?«, fragte sie lächelnd und schaute dabei auf ihre Uhr. »Ich habe noch zwei dringende Termine wahrzunehmen und muss mich beeilen.«
    »Nein, wir danken Ihnen«, sagte ich.
    Bill erhob sich. »Ebenfalls auch meinen Dank, Mrs. Taylor.« Er reichte ihr die Hand.
    »Ja, dann kann ich Ihnen beiden nur viel Glück wünschen«, sagte sie. »Wenn es um die Brände geht, versuchen Sie herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Brandstiftung handelt. Was sagen die Experten denn darüber?«
    Ich wich mit meiner Antwort aus. »Sie sind sich noch nicht einig, Mrs. Taylor.«
    »Das kennt man ja.«
    Sie brachte uns bis zur Tür, dann standen wir wieder vor der Treppe und gingen langsam die Stufen hinab.
    »Und?«, fragte Bill. »Was sagst du?«
    »Über Lilian Taylor?«
    »Ja, natürlich.«
    »Eine attraktive Person.«
    »Das meine ich nicht. Glaubst du, dass sie uns die Wahrheit erzählt hat?«
    Ich hob die Schultern. »Kann sein, muss aber nicht sein.« Bevor ich die Rovertür aufschloss, schaute ich Bill über das Wagendach hinweg an. »Sag mal, was hast du heute Abend noch vor?«
    »Eigentlich nichts, John.«
    »Das ist gut.«
    »Sollen wir dann mal richtig die alten Zeiten wieder aufleben lassen?«
    »Einverstanden.«
    Bill rieb seine Hände. »Ich werde Sheila anrufen und ihr sagen, dass du mich als Hilfe benötigst.«
    »Da hast du sogar Recht.«
    Als ich die Antwort gab, zog Bill ein säuerliches Gesicht. »Ich kenne dich, John, jetzt kommt der Hammer.«
    »Du hast es versprochen.«
    »Ja, ja!«, knirschte er. »Rück schon raus mit der Sprache. Wo willst du hin?«
    »In mein Büro. Dort können wir dann Akten wälzen. Du kannst Sukos Platz einnehmen. Ich werde mir die Berichte über
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