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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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waren sie länger und weit nach unten gekämmt.
    »Ja bitte?«, fragte sie.
    »Mrs. Taylor?«
    »Die bin ich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Scotland Yard.« Ich hatte mich ausgewiesen und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Oft genug schraken Menschen zusammen, wenn sie diesen Begriff hörten. Das war bei Lilian nicht der Fall. In ihren Augen sah ich keine Reaktion. Nur um die Mundwinkel herum zuckte es. Sie verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Das ist eine Überraschung.«
    »Können wir mit Ihnen reden?«
    »Sicher, kommen Sie herein.«
    Wir betraten einen Flur, stellten uns namentlich vor, und Lilian Taylor führte uns zu einem Büro, dessen Tür sie lächelnd vor uns öffnete. Der Raum war hell und luftig eingerichtet. Statt irgendwelcher Bilder hingen Zeichnungen an den Wänden. Grundrisse, Aufrisse, Umrisse irgendwelcher Bauten. Ein Zeichenbrett sah ich nicht, dafür fiel mir eine tolle Telefonanlage ins Auge, die auf dem weißen Schreibtisch stand. Zwei bequeme Stühle mit Lederbespannung luden zum Sitzen ein. Wir nahmen darin Platz und lehnten einen Drink ab.
    Mrs. Taylor setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Ihr blass geschminkter Mund unter der kleinen geraden Nase zeigte ein Lächeln. Dabei spielte sie mit einer Brille, setzte sie aber nicht auf.
    »Jetzt bin ich gespannt, was Sie von mir wollen, Gentlemen.«
    »Arbeiten Sie als Architektin?«, fragte Bill.
    »Nein, das nicht. Ich bin Maklerin. Ich verkaufe Häuser und Wohnungen. Sie haben Glück, dass sie mich hier antreffen, normalerweise bin ich unterwegs. Sie wissen, dass seit einiger Zeit bei uns in London ein Bauboom herrscht. Wenn man gut ist, kann man einiges verdienen.«
    Ich nickte. »Das glauben wir Ihnen gern. Auch dieses Haus ist außergewöhnlich.«
    »Ein Prototyp. Wir haben damit angefangen und hoffen, dass der Baustil Furore macht. Für die Stadt ist er ideal. Auf wenig Platz holen Sie das Optimale hervor.«
    »Da haben Sie Recht.«
    Sie lächelte uns an. »Das ist aber wohl nicht der Grund Ihres Besuches, nehme ich an. Oder interessieren Sie sich für ein derartiges Haus?«
    Ich winkte ab. »Das wird ein normaler Polizist wie ich wohl kaum bezahlen können.«
    »Erben und sparen, sage ich immer.«
    »Bei mir ist beides nicht möglich. Es geht uns auch nicht um Sie direkt, sondern um einen Mann, bei dem wir Ihre Visitenkarte gefunden haben, Mrs. Taylor.«
    Sie lachte. »Das ist ja wie im Kino.«
    »Nicht ganz. Bei uns ist alles echt. Also, wir fanden die Visitenkarte bei einem gewissen Mr. Sensation.«
    Sie schaute mich an, dann meinen Freund Bill, anschließend wieder mich und schüttelte den Kopf. »Das – das kann doch nicht wahr sein. Wie heißt der Mann?«
    »Mr. Sensation«, wiederholte Bill.
    »Und wie richtig?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Diesmal lächelte sie nur. »Tut mir Leid. Mit dem Namen kann ich beim besten Willen nichts anfangen. Den habe ich noch nie gehört. Haben Sie ein Bild von ihm? Oder kann ich dieser Person einmal gegenübergestellt werden?«
    »Nein, das ist schlecht möglich. Mr. Sensation lebt nicht mehr.« Ich ging auf die genauen Umstände seines Todes nicht ein, sondern kam wieder auf die Visitenkarte zu sprechen, die wir bei ihm gefunden hatten.
    Lilian Taylor strich über ihr kurzes Haar. »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Nichts geht bei mir so weg wie meine Visitenkarten. Ich leite oft genug Versammlungen, wo wir diese Häuser anbieten. Ich gebe Infos, ich lasse Analysen anfertigen, ich gebe Ratschläge bei irgendwelchen Finanzierungen.« Sie deutete auf den PC an der rechten Schreibtischseite. »Dort habe ich die Informationen gespeichert. Ich kann sie abrufen, wenn Sie wollen.«
    »Bringt uns das Mr. Sensation näher?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Es ist möglich, dass dieser Mann irgendwann einmal in eine meiner Versammlungen hineingeriet und sich eine meiner Visitenkarten mitgenommen hat, die natürlich dort herumliegen. Was meinen Sie, wie viele Menschen meine Karte besitzen…«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Bill. »Eine Frage, Mrs. Taylor, laufen die Objekte gut?«
    »Sie sprechen die Stadthäuser an?«
    »Ja, die meine ich.«
    »Noch nicht. Dies hier ist das erste Projekt, das bewohnbar gemacht wurde, will ich mal so sagen. Andere haben wir als Modell erstellen lassen, und wir hoffen, im nächsten Jahr den Durchbruch damit erzielen zu können. Wir überlegen uns auch etwas mit dem Preis, sie müssen ja nicht so teuer sein.«
    »Haben Sie denn Grundstücke?«
    »Ja, schon, an die ist
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