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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer
Autoren: Jason Dark
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wollte, den Kopf senken und in diesen Schacht hineinschauen konnte.
    Noch immer drang der stinkende Rauch aus der Öffnung. Einige Male hatte Ric geschnuppert und überlegt, wonach der Qualm roch.
    Plötzlich wußte er Bescheid.
    Der Qualm stank nach Schwefelgas, und das wiederum war ein Indiz für den Teufel.
    Stand er vor dem Eingang zur Hölle?
    Seine Nerven flatterten, das Herz schlug in seiner Brust wie ein Hammer. Wieder steigerte sich seine Furcht. Ihm wurde bewußt, wie winzig doch ein Mensch im Verhältnis zur Kraft und zur Macht des Teufels war.
    Seine sichtbare Umgebung war still. Da rührte sich nichts, abgesehen von den eigenen lauten Atemzügen. Aber aus der Tiefe des Schachts drangen Geräusche.
    Ein dumpfes Grummeln und Grollen, als wäre ein Ungeheuer aus seinem Schlaf erwacht.
    War der Teufel ein Ungeheuer?
    Im übertragenen Sinne schon, auch wenn er nie als Monster beschrieben wurde, wie man es in den Fantasy-Filmen zu sehen bekam. Ries Tante hatte ihn sehr oft beschrieben und immer wieder anders, denn sie war davon überzeugt gewesen, daß der Teufel in der Lage war, sich jeder Umgebung in den bestimmten Gestalten anzupassen.
    Das Grollen blieb, wurde aber leiser, verklang dann ganz. Dafür entstand ein anderes Geräusch.
    Gleichzeitig ließen ihn die Bewacher los und traten jeweils einen Schritt zurück.
    Was hatte das wieder zu bedeuten?
    Ric brauchte nur kurze Zeit zu warten, dann bekam er die Lösung präsentiert.
    Aus der Schachtöffnung schoß jemand hervor, er hörte ein brüllendes Gelächter, zuckte zurück, schrie, preßte seine Hände gegen die Wangen und schaffte es doch nicht, den Blick von dieser Gestalt zu nehmen.
    Das war er, das mußte er einfach sein, es gab keine andere Lösung. Er, Ric Torrano, war in der Hölle gelandet und stand nun deren Herrscher gegenüber…
    ***
    Der Nachmittag kam, die Ärzte schauten noch einmal vorbei, maßen Fieber, schauten sich meine Augen an, flüsterten miteinander und zogen zusammen mit den beiden Krankenschwestern lächelnd ab.
    Ich war wieder allein.
    Blieb es aber nicht lange, denn wieder öffnete sich die Tür, und meine Krankenhausperle, Schwester Lydia, betrat den Raum. Sie schob einen Wagen vor sich her, auf dem mehrere Tabletts ihren Platz gefunden hatten. Es war Zeit für das Abendessen.
    Sie grüßte freundlich, lächelte mich an und kam mir dabei vor wie ein fülliger, grinsender Dämon, als sie sich über mich beugte.
    Das war schon ein Gebirge von Frau. Ihre kräftigen Arme ließen bei jedem Patienten den Gedanken an Flucht aus dem Krankenzimmer schon gar nicht aufkommen, aber ihre hohe, fast kindliche Stimme stand im krassen Gegensatz zu ihrer Figur.
    Sie drückte auf einen Knopf, mein Kopfende stellte sich hoch, so daß ich sitzen konnte. Ich hörte aber nicht, was sie zu mir sagte.
    Mein Blick war auf das Essen gerichtet.
    Es gab eine Suppe und Brot. Dazu ein Ei und Tee.
    Wo blieb das Steak?
    Darauf hätte ich jetzt Hunger gehabt, aber nicht auf diesen komischen Krankenhausfraß, und das sagte ich Lydia auch.
    Als sie mich anschaute, glichen ihre Blicke scharf geschliffenen Dolchen. »Ist was?« fragte ich.
    »Wie können Sie nur so etwas sagen, Mr. Sinclair. Andere Patienten wären froh, wenn sie dieses Essen bekämen. Sie brauchen nicht einmal Diät zu machen und…«
    »Moment«, sagte ich. »Ich habe nur…«
    Sie ließ mich nicht ausreden, nahm das Tablett und stellte es auf das Bett. Es besaß vier Füße, damit es nicht auf meinem Körper zu liegen kam. »Wir sind hier nicht in einem Fünf-Sterne-Restaurant, sondern in einem Krankenhaus.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    Sie stemmte ihre Arme in die Hüften. »Wie meinten Sie?«
    »Schon gut, Schwester, schon gut. Ich freue mich ja über das Essen, aber hätten Sie auch etwas Salz?«
    »Nein, das ist ungesund. Guten Appetit.«
    Das zu sagen, war schon fast eine Folter. Sie ging und hieb wuchtig die Tür zu.
    Wäre es mir besser gegangen, dann hätte ich die komische Suppe in das Waschbecken gekippt, so aber blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu probieren.
    Sie schmeckte zum Glück nicht so, wie sie aussah. War auch ausreichend gewürzt, und ich mußte der Schwester Abbitte leisten, was das Essen anging. Die beiden Eier verputzte ich ebenfalls, auch das Brot, und ich fand sogar noch Käse.
    Als sie zurückkehrte und die leeren Teller sah, strahlte sie über das ganze Gesicht. »Nun, wie…«
    »Ausgezeichnet, Schwester. Besser als in dem von Ihnen erwähnten
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